Grosseinsatz der PolizeiUntersuchung wegen versuchter Tötung eröffnet – Was zur Attacke in Zofingen bisher bekannt ist
Am Mittwoch verletzte ein Mann mehrere Passantinnen in der Aargauer Kleinstadt. Täter war ein 43-jähriger Spanier, der laut Behörden ein «psychisch auffälliges Verhalten» zeige.

Was ist genau passiert?
Mittwochnachmittag, kurz nach 16 Uhr: Bei der Aargauer Polizei geht die Meldung ein, dass ein Mann am Bahnhof Zofingen einen Passanten angreife. Der Mann hat offenbar Hieb- und Stichwaffen dabei. Laut verschiedenen Medien- und Zeugenberichten macht sich der Attentäter danach über die Strengelbacherstrasse auf den Weg Richtung Bildungszentrum und Kantonsschule Zofingen. Unterwegs und nahe dem Areal des Bildungszentrums verletzt er weitere Passanten. Dann geht er weiter in Richtung Badi-Quartier, wo auch das Sportzentrum Trinermatten liegt.

Insgesamt verletzt der Täter sechs Personen, darunter eine schwangere Frau. Zwei Personen erleiden schwere Verletzungen.
Ein Grossaufgebot der Polizei sperrt das Gebiet um den Bahnhof grossräumig ab. Auch die Sondereinheit Argus sowie ein Polizeihelikopter sind im Einsatz – ebenso mehrere Ambulanzen und ein Rettungshelikopter. Die Kantonsschule Zofingen wird kurz nach 17 Uhr vorsorglich evakuiert. Die Polizei ruft die Anwohnerinnen und Anwohner dazu auf, zu Hause zu bleiben.
Nach rund zwei Stunden, gegen 18.40 Uhr, gibt die Polizei schliesslich Entwarnung. Der Mann habe sich in einem Gebäude verschanzt. Die Polizei habe dieses umstellt. Es sei dann gelungen, Kontakt mit dem Mann aufzunehmen und ihn schliesslich zu verhaften, bestätigt ein Sprecher.
Wer ist der Täter?
Der Täter ist ein 43-jähriger Spanier, heisst es in einer Medienmitteilung der Staatsanwaltschaft vom Donnerstag. Er sei wohl erst vor wenigen Tagen in die Schweiz eingereist. Der Mann habe sich mutmasslich auch selbst Verletzungen beigebracht und zeige nach bisherigen Erkenntnissen ein «psychisch auffälliges Verhalten». Er werde von der Polizei bewacht. Nach aktuellem Kenntnisstand gebe es keinerlei Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund.
Die Staatsanwaltschaft Zofingen-Kulm hat eine Strafuntersuchung wegen mehrfacher versuchter Tötung eröffnet und beantragt Untersuchungshaft.
Das Staatssekretariat für Migration SEM sagte am Donnerstagmittag zu SRF, der Mann sei EU-Bürger. Er habe am Montag in der Schweiz ein Asylgesuch gestellt, am Dienstag aber in einem anderen Bundesasylzentrum wieder zurückgezogen. Weitere Angaben machte das SEM nicht.
Was ist das Motiv?
Zum Hintergrund der Tat ist abgesehen vom «psychisch auffälligen Verhalten» noch nichts bekannt. Das Motiv des Täters sei Bestand der weiteren Untersuchungen, so die Polizei.
Wer sind die Opfer?
Das erste Opfer ist die Person am Bahnhof. Zu ihr ist nichts bekannt.
Ein zweites Opfer ist eine schwangere Frau: Bei Tele M1 sagte deren Partner Sandro Lombardo, seine Frau befinde sich mit Kopfverletzungen im Spital. Sowohl ihr wie auch dem ungeborenen Kind gehe es gut. Zum Tathergang sagte Lombardo: «Er hat ihr ‹Hallo› gesagt und sie dann von hinten gegriffen und geschlagen.» Zudem habe der Täter ein Messer dabei gehabt, welches gemäss seiner Frau «nicht sehr scharf» ausgesehen habe.

Ein drittes Opfer ist gemäss Berichten von Augenzeugen ein Mann vom Werkhof Zofingen, der versucht haben soll, den Angreifer zu stoppen. Eine Anwohnerin beobachtete laut «Blick» das Gerangel. Die Polizei bestätigte, dass es zu einem Zwischenfall mit dem Täter und einem Mann kam, der einschreiten wollte. Der Mann hat ebenfalls Verletzungen erlitten. Es gehe ihm aber gut, sagt eine informierte Quelle.
Opfer vier und fünf sind Lehrerinnen an der Kantonsschule Zofingen. Rektor Patrick Strössler bestätigt auf Anfrage Informationen von «20 Minuten». Die beiden Frauen seien ausserhalb des Schulgeländes attackiert worden. Zum gesundheitlichen Zustand der Lehrerinnen kann der Rektor aktuell keine Angaben machen.
Zum sechsten Opfer ist noch nichts bekannt.
Welche Reaktionen sind bisher eingetroffen?
Die Anwohnerschaft reagierte geschockt – aufgrund der massiven Polizeipräsenz und der zeitweisen Unklarheit darüber, was genau vor sich ging. Junioren-Fussballtrainer Sulejman Sahiti sagte zu Tele M1, es sei ein «Schockmoment» für seine Spieler gewesen, die auf dem örtlichen Sportplatz gerade ein Training bestritten. Dieses wurde abgebrochen.
SP-Co-Präsident Cédric Wermuth wohnt in der Nähe. Er zeigte sich auf dem sozialen Netzwerk X (ehemals Twitter) am Mittwoch «schockiert» und sprach den Einsatzkräften sowie dem Angestellten des Werkhofs, der interveniert hat, seinen Dank aus.
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