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System zur Luftraumüberwachung
300 Millionen-Beschaffungsprojekt der Armee ist «vorläufig suspendiert»

Armee, Besuch bei der Pilotenschule der Schweizer Luftwaffe in Emmen.

Der Fluglehrer beuebt seinen Schueler.
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In Kürze:
  • Die Schweizer Armee plant, ihr veraltetes Luftüberwachungssystem zu ersetzen.
  • Das Projekt «C2AIR» ist aber vorläufig «suspendiert» worden.
  • Die Inbetriebnahme des neuen Systems «SkyView» verzögert sich – voraussichtlich auf das Jahr 2030.
  • Dies erhöht die Abhängigkeit von den veralteten Systemen.

Fliegt ein Flugzeug ohne Erlaubnis in den Schweizer Luftraum, muss es schnellstmöglich entdeckt werden. Dazu benötigt die Armee ein Luftüberwachungssystem. Das heutige System namens Florako ist allerdings veraltet. Und nun ist die Neubeschaffung suspendiert. Dies zeigen Recherchen von Radio SRF.

Die beiden Systeme Ralus und Lunas sollten ursprünglich bereits 2025 durch das Produkt «SkyView», des französisches Rüstungsherstellers Thales ersetzt werden. Das Parlament hatte dafür in einem ersten Schritt 155 Millionen Franken genehmigt – musste jedoch aufgrund von Integrationsproblemen kürzlich weitere 159 Millionen Franken bereitstellen.

Nun verzögert sich das Projekt, das innerhalb der Armee unter dem Namen «C2AIR» bekannt ist - weiter. Die Schwierigkeiten bestehen laut SRF vor allem in der technischen Kompatibilität des neuen Systems mit der digitalen Plattform der Armee. Diese lässt derzeit zwei neue Rechenzentren bauen. Zwischen diesen Zentren und dem neuen Luftüberwachungssystem gebe es Risiken.

Ausfall des Systems schon heute möglich – wegen des Alters

Eine Arbeitsgruppe fasste über den Sommer den Auftrag, «risikoärmere Varianten» für im Inbetriebnahme von «SkyView» zu prüfen. Die Armeeverantwortlichen mussten aber letztlich konstatieren, dass sich die Risiken weiter erhöht hatten. Die Inbetriebnahme des neuen Luftraumüberwachungssystems verschiebt sich damit voraussichtlich auf 2030. Dass die Armee wegen der Verzögerungen erneut beim Parlament einen Kredit beantragen muss, steht aktuell noch nicht zur Debatte.

Am 10. September 2024 wurden im internen Programmausschuss der Armee neue Varianten zur Risikoreduktion präsentiert und deren detailliertere Prüfung beschlossen. Bis Ende Jahr soll entschieden werden, wie es weiter geht.

Die Verzögerungen haben zur Folge, dass die Abhängigkeit von den veralteten Systemen weiterhin besteht. Das System Florako könnte theoretisch bis 2029 weiterbetrieben werden. Aufgrund seines Alters sei ein Ausfall jedoch bereits heute möglich, teilte die Armee mit. Dieses Szenario sei aber «sehr unwahrscheinlich». Auch verfüge die Armee über Mittel, die in einem solchen Extremfall zum Zuge kommen, damit die Luftwaffe trotzdem ihren Auftrag erfüllen kann.

In der Poltik kommen die erneuten Verzögerungen schlecht an. FDP-Nationalrat Matthias Jauslin schreibt auf der Plattform X: «Einmal mehr zeigt sich, dass die Wehrbereitschaft der Armee nicht einfach mit mehr Geld erkauft werden kann.» Vielmehr sei der Beschaffungsprozess zu hinterfragen. «Das hat höhere Priorität als die Budgetaufstockung.» In der abgelaufenen Session hat das Parlament beschlossen, den Zahlungsrahmen für die Armee innerhalb der nächsten vier Jahre um vier Milliarden Franken zu erhöhen.