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Apple und Google bestätigen
Regierungen spionieren Push-Nachrichten aus

Die Push-Benachrichtigungen können ein Risiko für die Privatsphäre darstellen.

Worum geht es?

Die Push-Benachrichtigungen der Smartphones werden zur heimlichen Überwachung benutzt: Ein US-Senator hat letzte Woche eine bisher nicht bekannte Praktik publik gemacht, wonach «unbekannte Regierungen» Informationen über Nutzerinnen und Nutzer von Handys sammeln würden.

Der Aufklärer in dieser Sache ist Ron Wyden, Senator der Demokraten aus Oregon. Er hat in einem Brief das Justizdepartement aufgefordert, «Apple und Google sollten das Recht erhalten, ihre Kundinnen und Kunden über diesen Sachverhalt zu informieren».

Apple und Google haben den Sachverhalt bestätigt. Reuters veröffentlichte eine Stellungnahme, wonach Google Wydens Auskunft begrüsste. Apple teilte mit, bisher habe es die Regierung verboten, doch «jetzt, da diese Methode öffentlich geworden ist, aktualisieren wir unsere Transparenzberichte, um diese Art von Anfragen detailliert darzustellen».

Wie funktioniert diese Spionage-Methode?

Die Push-Benachrichtigungen sind jene Mitteilungen, mit der Apps auf neue Informationen wie eingegangene Mails, wichtige News oder Aktivitäten in den sozialen Medien aufmerksam machen. Sie werden grundsätzlich von den jeweiligen Apps an die Smartphones der Nutzerinnen und Nutzer verschickt. Doch die Auslieferung erfolgt über die zentralen Server der Systembetreiber. Beim iPhone werden die Mitteilungen via Apple ausgeliefert, bei Android-Telefonen ist Google dafür zuständig.

Die eigentlichen Informationen, die per Push übermittelt werden, sind in der Regel verschlüsselt. Doch auch die Meta-Informationen können aufschlussreich sein: Sie zeigen, welche App eine Person verwendet, und verraten, wann und wie häufig sie Mitteilungen übermittelt. Und sie gibt den Behörden, die Informationen über eine Person sammeln wollen, eine zentrale Anlaufstelle.

Wie gross ist das Risiko für Smartphone-Anwender?

Da Ron Wyden die Regierungen nicht namentlich nennt, an die Apple und Google Push-Informationen herausgeben mussten, lässt sich nicht abschätzen, welche Ausmasse das Phänomen hat, wie gross die Gefahr für die Privatsphäre ist und in welchen Weltregionen die Nutzerinnen und Nutzer besonders gefährdet sind.

Allerdings hinterlassen unsere Smartphones längst nicht nur über die Benachrichtigungen eine dicke Datenspur bei den Systembetreibern unserer Smartphones: Auch über die Standard-Apps und die Clouddienste generieren wir Daten bei Google und Apple, auf die Behörden Zugriff nehmen können.

Unmittelbarer Handlungsbedarf besteht daher nur für Leute, die ihren Daten-Fussabdruck klein halten möchten und ihre Gründe haben, die grossen Tech-Konzerne generell zu meiden. Ein Regimekritiker oder exponierter Whistleblower tut gut daran, die Push-Nachrichten ganz abzuschalten.

Also kein Grund zur Beunruhigung?

Nicht jede App hat nützliche Benachrichtigungen zu bieten. In den Einstellungen lassen sich iPhones (links) und Android-Telefone (rechts) in die Schranken weisen.

Für die meisten von uns dürfte sich das Risiko in der Tat in Grenzen halten. Trotzdem ist die Meldung ein guter Anlass, die Berechtigungen der Apps zu prüfen und alle Benachrichtigungen zu deaktivieren, die wir selten oder nie lesen und die eher belästigend denn nützlich sind.

Das tun Sie beim iPhone in den Einstellungen unter «Mitteilungen», indem Sie eine App auswählen und die Option «Mitteilungen erlauben» auf «Aus» stellen. Bei Android variiert die Vorgehensweise je nach Gerätehersteller. Bei Modellen mit Standard-Android werden Sie in den Einstellungen bei «Benachrichtigungen > App-Einstellungen» fündig.