5G in OberriedenAnwohner lassen sich 5G-Antennen nicht gefallen
Die Baubewilligung für zwei 5G-Antennen in Oberrieden wurde erteilt. Dagegen wollen sich nun einige Anwohner mit einem Rekurs wehren.
Weltweit wird derzeit auf den neuen Mobilfunkstandard 5G gesetzt. Durch die neue Technologie sollen beispielsweise Kinofilme in Sekundenschnelle heruntergeladen werden oder autonomes Fahren ermöglicht werden – so die Visionen. Auch in Oberrieden sind zwei 5G-Antennen geplant. Nun hat die Baukommission entschieden: Die gesetzlichen Strahlenwerte sind eingehalten, und es spricht nichts gegen den Bau der Antennen. Somit wurde die Baubewilligung erteilt, gestützt auf die Bundesvorgabe. Konkret geht es um eine geplante Antenne auf dem Dach der Berufswahlschule an der Seestrasse 64 und um eine Antenne an der Fachstrasse 21.
Ungeklärte Fragen
Dagegen gibt es jedoch Widerstand. Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde haben sich im letzten Jahr mit einer Petition gegen den geplanten Bau der Antenne an der Seestrasse gewehrt. Im Mai 2019 unterzeichneten 215 Personen eine Onlinepetition. 60 Anwohner hatten den Baurechtsentscheid verlangt.
Auch der Oberriedner Philipp Kruse hat die Petition unterschrieben. Er hat mit der Baubewilligung gerechnet und sagt: «Wir werden den Entscheid der Baukommission anfechten und einen Rekurs einreichen.» Die Grundversorgung der Seegemeinden sei auch auf der Basis von 4G und mit Glasfaserkabel ausreichend sichergestellt. Wenn gewisse Betriebe auf den neuen Mobilfunkstandard angewiesen sind, dann habe er aber grundsätzlich nichts gegen 5G in bestimmten Industriezonen einzuwenden. Es würde jedoch noch einige ungeklärte Fragen geben, wie sich die hochfrequente Strahlung auf die Gesundheit auswirke. «Niemand von uns ist gegen Technik und Fortschritt, es darf jedoch nicht auf Kosten der Gesundheit gehen», sagt er.
Daniela Fernandez, eine weitere Mitunterzeichnerin der Petition, sagt: «Eine 5G-Abdeckung entspricht nicht dem Grundbedürfnis der Bevölkerung.» Sie befürchtet, dass die Gesundheit leiden könnte. Zudem glaube sie nicht, dass die Bevölkerung auf 5G angewiesen ist. «Ich erachte es nicht als nötig, dass beispielsweise Haushaltsgeräte miteinander kommunizieren.»
Über Standorte informiert
Die Gemeinde Oberrieden hat sich nun dem Dialogmodell angeschlossen. Dieses Modell, vereinbart zwischen der Baudirektion Zürich und den Mobilfunkbetreibern, soll der Gemeinde eine Einflussnahme auf künftige Standorte für Mobilfunksendeanlagen ermöglichen. «Wir haben uns für das Dialogmodell entschieden, um einen Austausch zwischen der Gemeinde und den Mobilfunkbetreibern zu ermöglichen», sagt Gemeinderat und Bauvorstand Jean-Luc Meier (FDP). Die Vorgaben macht jedoch der Bund. «Die Möglichkeiten für Mitsprache sind somit eingeschränkt. Wir haben so aber die Chance auf ein Gespräch», hält Gemeinderat Meier fest.
Gemeinden, die dem Dialogmodell angeschlossen sind, werden einmal jährlich über neu geplante Standorte informiert. So kann die Gemeinde bei Bedenken Alternativstandorte in der näheren Umgebung vorschlagen. Diese müssen im Umkreis von maximal 200 Meter zum geplanten Standort durch den Betreiber liegen. Wird innerhalb von 40 Arbeitstagen kein Alternativstandort vorgeschlagen, wird ein Baugesuch durch den Betreiber eingereicht.
Werden bestehende Antennen umgerüstet, kann die Gemeinde aber auch erst im Anschluss darüber informiert werden. So entstanden beispielsweise im Hirzel zwei 5G-Antennen, ohne dass die Gemeinde über ein Baugesuch entscheiden konnte. Sofern durch eine Umrüstung in einem solchen Fall die Strahlengrenzwerte eingehalten werden und es keine Leistungsteigerung zur Folge hat, handelt es sich um ein Bagatellverfahren, und der Betreiber muss lediglich beim Kanton eine Bewilligung einholen.
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