«Anleger machen sich Sorgen um das Wachstum»
An den Börsen macht sich am ersten Handelstag 2019 Ernüchterung breit. Das hat auch mit der weltpolitischen Lage zu tun.
Aus Furcht vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft haben sich Anleger am ersten Handelstag des neuen Jahres aus US-Aktien zurückgezogen. «Anleger machen sich Sorgen um das Wachstum 2019», sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses ThinkMarkets. Daher parkten sie ihr Geld derzeit lieber in «sicheren Häfen». Die «Antikrisen-Währung» Gold verteuerte sich um bis zu 0,5 Prozent auf ein Sieben-Monats-Hoch von 1288,66 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Die Nachfrage nach Bundesanleihen drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf 0,163 Prozent.
Der Dow Jones verlor bis zum frühen Nachmittag in New York 0,1 Prozent auf 23.313 Punkte. Der S&P 500 verringerte sich um 0,3 Prozent auf 2497 Zähler. Der Nasdaq ermässigte sich um 0,2 Prozent auf 6625 Stellen.
Für miese Laune sorgten enttäuschende Konjunkturdaten aus China. Das Stimmungsbarometer der dortigen Einkaufsmanager fiel im Dezember erstmals seit gut eineinhalb Jahren unter die Schwelle von 50 Punkten, die Wachstum in der Industrie signalisiert. Die Zahlen deuteten darauf hin, dass der Aufschwung seinen Höhepunkt überschritten habe, sagte Tim Graf, Chef-Stratege vom Anlageberater State Street.
Budgetzwist in Washington macht Sorgen
Kopfschmerzen bereitete Anlegern darüber hinaus der Etatstreit in den USA. Dieser legt seit fast zwei Wochen grosse Teile der Bundesbehörden lahm. Kern der Auseinandersetzung ist die Forderung von Präsident Donald Trump nach einer Freigabe von fünf Milliarden Dollar zum Bau einer Grenzmauer zu Mexiko. Die Demokraten lehnen das ab. «Wenn der US-Präsident überdreht und es den Demokraten unmöglich macht, einem Kompromiss zuzustimmen, geht's schief», warnte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. «Das ist nicht wahrscheinlich, aber auch nicht unmöglich.»
Unter den Einzelwerten brachen die Aktien von Tesla mehr als sieben Prozent ein. Zwar läuft beim US-Elektroauto-Hersteller die Produktion des Hoffnungsträgers Model 3 nach anfänglichem Stocken immer besser. Aber das Unternehmen konnte an der Börse nicht punkten. Grund war seine Ankündigung, die Preise in den USA um 2000 Dollar je Fahrzeug zu senken, um geringere Steuererleichterungen für Kunden beim Kauf umweltschonender Fahrzeuge auszugleichen. Auch spielte eine Rolle, dass Tesla mit den jüngsten Auslieferungen des Model 3 die Erwartungen von Analysten verfehlte.
Europas Börsen starteten verhalten ins neue Jahr. Der Dax drehte im späten Handel ins Plus und schloss 0,2 Prozent höher auf 10.580 Punkten. Der EuroStoxx50 büsste 0,3 Prozent ein auf rund 2993 Zähler. «Ein gelungener Jahresstart sieht anders aus», sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. «Die Probleme wurden eben nicht mit den Silvesterraketen in die Luft geschossen.»
Reuters/nlu/fal
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch