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Angebliche Aliens in Mexiko
Schon wieder so ein kleiner E.T.

Ein Alien? Wohl eher nicht.
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Da lagen sie im Glaskasten, zwei kleine, starre Körper, mit Rippen, zwei Beinen, Armen und Augen, die Köpfe lang und schmal. Ein bisschen wie E.T., einfach in Grau. Seltsame Erscheinungen, und doch eigentlich ganz nah an dem, was menschliche Körper ausmacht.

Der Journalist und selbst ernannte UFO-Experte Jaime Maussan hat am Dienstag im mexikanischen Parlament seine neusten Entdeckungen vorgestellt. Es handle sich angeblich um zwei mumifizierte Körper nicht irdischen Ursprungs, wie Maussan unter Eid sagte. Während der mehrstündigen Präsentation war auch der Astrophysiker und Harvard-Professort Avi Loeb zugeschaltet.

Die Männer forderten, dass die Fundstücke weiter untersucht würden. Dass es sich wirklich um Wesen aus dem All handeln könnte, darf bezweifelt werden. Maussan war schon einmal mit Fälschungen aufgeflogen – auf tatsächliche Alien-Beweise muss die Welt wohl noch weiter warten. Kollege Loeb ist in Wissenschaftskreisen ebenfalls nicht über alle Zweifel erhaben.

In «Micromégas» sind die Ausserirdischen einfach riesig, 38 Kilometer gross.

Woher kommt aber die erstaunlich hartnäckige Vorstellung, dass Ausserirdische immer auch ein bissschen wie Menschen aussehen? Egal ob Steven Spielbergs niedlicher E.T. von 1982, die Monster von HR Giger oder ganze Alien-Ethnien in «Star Wars»: Sie alle verbinden menschliche Züge.

E.T. hat menschliche Züge, was es erleichtert, mit ihm zu sympathisieren.

Eine der ältesten Darstellungen von Leben ausserhalb der Erde findet sich in den «Wahren Geschichten» von Lukian von Samosata, einem satirischen Fantasy-Reisebericht, verfasst im 2. Jahrhundert. Er schreibt von Mond-Lebewesen, darunter dreiköpfige Geier, Vögel mit Flügeln aus Blättern, von Menschen, die Milch schwitzen, und Flöhen, so gross wie Elefanten – alles also einigermassen irdisch.

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Aus dem 10. Jahrhundert stammt die japanische Erzählung von Prinzessin Kaguya, 2013 zu einem Anime-Film geworden, in dem ein ausserirdisches Wesen, gepflückt von einem leuchtenden Bambuszweig, die Hauptfigur ist. Dieses verwandelt sich jedoch in kürzester Zeit in eine «sehr schöne Frau».

Voltaires «Micromégas» (1752) gilt als eines der ersten Science-Fiction-Werke. Dort werden Ausserirdische mit sehr menschlichen Zügen beschrieben, sie sind einfach riesig, 38 Kilometer gross. Im 19. Jahrhundert spann der französische Astronom Camille Flammarion die Vorstellungen von Aliens weiter, mit denkenden Pflanzen und meerjungfrauenähnlichen Figuren in rosaroten Ozeanen, und der US-amerikanische Autor Washington Irving schreibt in «A History of New York» (1809) von «erbsengrünen» Mondwesen.

Grün, uralt, aber menschenähnlich: Yoda aus «Star Wars».
Kleine grüne Männchen in «Toy Story».

Im Jahr 1905 erschien der Stummfilm «Die Reise zum Mond» von Georges Méliès. Es dürfte sich um die ersten Bewegtbilder mit Darstellungen von Ausserirdischen handeln, diese sind allerdings – aufgund limitierter technischer Möglichkeiten zu der Zeit – einfach Menschen mit Masken. Ein ganz praktischer Grund beeinflusst das Aussehen der Aliens im Film bis weit ins 20. Jahrhundert: Sobald ein Mensch sie spielen soll, werden sie mehrheitlich Beine, Arme und einen Kopf haben, das galt auch für HR Gigers ikonische Figuren in «Alien» (1979).

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RESTRICTED TO EDITORIAL USE, MANDATORY MENTION OF THE ARTIST UPON PUBLICATION, TO ILLUSTRATE THE EVENT AS SPECIFIED IN THE CAPTION
A sculpture of an "Alien" is seen at the HR Giger Museum on May 13, 1024 in Gruyeres. Swiss surrealist designer Hans Ruedi Giger, who won an Oscar for the monster he created for Ridley Scott's "Alien", has died. The HR Giger Museum in the central Swiss village of Gruyere confirmed that the 74-year-old artist had died, but provided no further details.   AFP PHOTO / FABRICE COFFRINI (Photo by FABRICE COFFRINI / AFP)

Das Bild der grünen Männchen hält sich und wird insbesondere ab den 1950er-Jahren populär, in Hollywood-Filmen sind grüne, antropomorphe Aliens bis in neuere Zeit zu sehen, in «Mars Attacks» oder «Toy Story» etwa, mit Jedimeister Yoda in «Star Wars» als berühmtester von ihnen. Auch der Erfolg der Marvel- und DC-Comics trägt im 20. Jahrhundert die Vorstellung von Ausserirdischen mit eindeutig menschlichen Zügen weiter – Beispiel Superman. Ihr Aussehen macht die Figuren für das irdische Publikum zugänglicher und Beziehungen zwischen ihnen und den Menschen erlebbar, seien es Kämpfe oder Freundschaften.

Aus wisschenschaftlicher Sicht ist klar: Leben ausserhalb unseres Planeten könnte jegliche Formen annehmen, von mikroskopisch kleinen Organismen bis hin zu menschenähnlichen.

Die Präsentation im mexikanischen Parlament und die Beispiele aus der Popkultur machen nur eines deutlich: wie stark unsere Imagination an reale Bilder geknüpft ist und wie schwer es ist, über sie hinauszukommen.

Trotzdem: Der mexikanische UFO-Experte hätte kreativer sein können.