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Tennis in Indian Wells
Ohne Big 3 herrscht Anarchie: Norrie und Badosa glänzen in der Wüste

Verblüfft sich selber: Die Spanierin Paula Badosa mit ihrem erst zweiten und mit Abstand grössten WTA-Pokal.

Es war eines der verrücktesten Turniere seit Jahren und brachte zwei Champions hervor, die ihren klar grössten Erfolg selber kaum fassen konnten. Die Spanierin Paula Badosa und der Brite Cameron Norrie gewannen das zweitgrösste Turnier der USA, das gelegentlich auch als «fünftes Grand Slam» bezeichnete Masters von Indian Wells. Das vom März verschobene Turnier brachte einige Erkenntnisse.

Ohne Big 3 herrscht Anarchie

Novak Djokovic passte, Rafael Nadal (Fuss) und Roger Federer (Knie) sind verletzt. Die Folge: Erstmals in der Geschichte der Masters-Turniere, die 1990 begann und von denen es bisher 280 gab, waren alle Halbfinalisten ausserhalb der Top 25 klassiert: Cameron Norrie (26), Grigor Dimitrov (28), Nikolos Bassilaschwili (36) und Taylor Fritz (39). Fehlen die Dominatoren, rückt das Feld zusammen, und dann erhalten Tagesform und Frische ein viel grösseres Gewicht.

Der NextGen fehlt Konstanz

US-Open-Sieger Daniil Medwedew, Paris-Finalist Stefanos Tsitsipas und Olympiasieger Alexander Zverev belegen inzwischen geschlossen die Ränge zwei, drei und vier der Weltrangliste. Die Leader der NextGen-Kampagne sind am Ende eines langen Jahres aber offensichtlich müde, nicht mehr in Topform oder werden durch persönliche Nebenschauplätze abgelenkt (Zverev). Dem Trio fehlt momentan die Konstanz, in Indian Wells wurde Medwedew von Dimitrov besiegt, Zverev von Fritz und Tsitsipas von Bassilaschwili.

Im «Brexit-Land» tut sich was

Zuerst waren die Augen der britischen Sportwelt in Indian Wells auf Emma Raducanu gerichtet. Doch die 18-jährige US-Open-Siegerin unterlag im Startmatch der Weissrussin Aliksandra Sasnowitsch klar. Dann rückte wieder einmal Andy Murray in den Fokus, der mit seinen künstlichen Hüften immerhin zwei Runden überstand, ehe er an Zverev scheiterte. Doch dann sprachen plötzlich alle nur noch von Cameron Norrie, der zum ersten britischen Sieger in Indian Wells wurde dank eines 3:6, 6:4, 6:1 über den Georgier Bassilaschwili.

Mann der Stunde: Der Brite Cameron Norrie lässt sich von Freundin Louise Jacobi zum Finalsieg über Bassilaschwili gratulieren. 

Norrie ist zu allem fähig

Norrie begann das Jahr als Nummer 71 und hatte erst eine Finalteilnahme geschafft. Nun ist der Londoner Linkshänder, der in Südafrika geboren wurde und bis 16 in Neuseeland lebte, als Nummer 15 erstmals der bestklassierte Brite, vor Dan Evans (24). Im Jahresklassement («Race») steht er sogar auf Rang zehn und hat gute Chancen, sich für das ATP-Finale in Turin zu qualifizieren. Der 26-Jährige hat 2021 schon 47 Partien gewonnen, stand in sechs Endspielen und gewann zwei davon (Los Cabos, Indian Wells). In Wimbledon hatte der Brite, der einst in Texas studierte, in Runde drei gegen Roger Federer verloren. Er ist der sechste verschiedene Sieger eines Masters-Turniers in dieser Saison nach Hurkacz, Tsitsipas, Zverev (2), Nadal und Medwedew.

Badosa ist eine Top-10-Kandidatin

Das Frauenturnier verlief ähnlich turbulent und brachte mit Paula Badosa gegen Victoria Asarenka einen Final der Aussenseiterinnen. Die 23-jährige Spanierin überkam ihre anfängliche Nervosität gegen die frühere Nummer eins und zweifache Indian-Wells-Siegerin und gewann mit 7:6, 2:6, 7:6 (7:2) ihren zweiten und mit Abstand grössten Titel. Der Lohn für den in 3:04 Stunden hart erkämpften Erfolg: 1,2 Millionen Dollar Preisgeld und ein Sprung in der Weltrangliste von 27 auf 13. Badosa schlug im Verlauf des Turniers vier Top-20-Gegnerinnen. «Im dritten Satz spielte ich am besten», sagte sie. Sie habe diese Woche gelernt: «Nichts ist unmöglich, wenn du jahrelang hart arbeitest und kämpfst.» Badosa ist nun auch eine Kandidatin für das nach Guadalajara verlegte WTA-Finale.

Im Schweizer Tennis herrscht Flaute

Ohne Federer und Wawrinka, die sich beide nach Operationen zurückarbeiten, sowie Bencic, die ebenfalls am Knie verletzt ist, gab es aus Kalifornien wenig Schweizer Erfolgsmeldungen. Während Jil Teichmann sogleich ausschied, verlief das kalifornische Turnier immerhin für Viktorija Golubic erfolgreich, mit Siegen über Marketa Vondrousova und Maria Sakkari. Die drei besten Schweizerinnen sind alle unter den Top 45 klassiert und haben nun noch zwei Wochen Zeit, um für das Fed-Cup-Finalturnier in Prag wieder in Bestform zu kommen. Vor vier Jahren waren sich in Indian Wells Federer und Wawrinka noch im Final gegenübergestanden.