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Schweizer lassen ihr Auto stehen
An den Schweizer Zapfsäulen wird kaum noch getankt

In der Schweiz wird weniger getankt: Der Verbrauch dürfte um rund 50 Prozent sinken.
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Seit der Bundesrat am 16. März den weitgehenden Stillstand des öffentlichen Lebens verfügt hat, ging der Verkehr auf den Strassen deutlich zurück. Diesen Rückgang spüren die grossen Schweizer Tankstellenbetreiber. Bei ihnen zapfen deutlich weniger Kunden Benzin oder Diesel. Dies trotz der tiefen Preise: So meldet der Vergleichsdienst Benzin-Preis.ch, dass ein Liter Bleifrei bei der Avia-Tankstelle in Lyss BE gerade einmal 1,16 Franken koste.

Bei der Fenaco-Tochter Agrola heisst es, dass der Treibstoffbedarf deutlich abgenommen habe. Bei BP sagt ein Sprecher: «Es ist richtig, dass wir einen grossen Rückgang der Nachfrage bei Treibstoffen feststellen müssen, was wir unter anderem auf ein völlig verändertes Mobilitätsverhalten zurückführen.»

Deutlicher Rückgang bei den Treibstoffen

Wie stark der Rückgang ist, zeigt sich bei der Raffinerie in Cressier NE. Sie gehört zum Zuger Unternehmen Varo Energy. In der letzten Schweizer Raffinerie werden rund 25 Prozent der Erdölprodukte hergestellt, die in der Schweiz verbraucht werden. «Wir stellen einen Rückgang der Treibstoffe für den Verkehrssektor fest, insbesondere von Benzin», sagt eine Sprecherin. «Dessen Absatz ist auf nationaler Ebene um etwa 50 Prozent zurückgegangen», sagt eine Sprecherin. Der Einbruch war rasant und kam mit den Massnahmen zur Selbstisolierung des Bundesrats.

Doch weil der Bedarf an Heizöl derzeit steigt, sei die Raffinerie in Cressier NE weiterhin gut ausgelastet. «In der Schweiz ist die Nachfrage derzeit noch relativ stabil, und die Raffinerie Cressier arbeitet weiterhin auf normalem Niveau.»

Benzin ist derzeit nicht mehr gefragt: Die Raffinerie in Cressier NE.

So dramatisch der Rückgang beim Benzinverbauch für die Treibstoffbranche ist, er hilft der Umwelt: In der Schweiz ist der Verkehr, ohne den Flugverkehr, laut dem Bundesamt für Umwelt für rund ein Drittel der CO2-Emissionen verantwortlich.

Heizöl ist gefragt

Andernorts ziehen die Volumen an: Viele Schweizer nutzen derzeit den tiefen Ölpreis, um ihre Heizöltanks zu füllen. «Beim Heizöl ist die Anzahl Bestellungen aufgrund der derzeit attraktiven Preise gestiegen», sagt ein Sprecher von Avenergy Suisse, der ehemaligen Erdölvereinigung. Die tieferen Preise auf dem Weltmarkt schlagen beim Heizöl viel schneller durch als bei den Treibstoffen, deren Preis stärker von Abgaben abhängt.

Eine Agrola-Sprecherin sagt dazu: «Der Absatz an Heizöl ist im März aufgrund der tiefen Preise überproportional gestiegen.» Ähnlich tönt es bei BP. «Heizöl wird von den Verbrauchern stark nachgefragt, die nun – zum zu Ende gehenden Winter hin – offenbar die günstige Preissituation nutzen und ihre Tanks auffüllen», sagt ein Sprecher.

Die Preise für Heizöl sind derzeit starken Schwankungen ausgesetzt. Die grossen Produzenten stehen derzeit in einem erbitterten Preiskrieg – besonders Saudiarabien und Russland. Die Nachricht, dass die beiden Staaten sich bald einigen könnten, liess den Preis für Rohöl um 20 Prozent hochschnellen. Doch genau so schnell kann es derzeit auch wieder in die andere Richtung gehen.