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Aufregend von Sizilien bis Mailand
Am Giro duellieren sich die Senioren

Der Italiener Vincenzo Nibali ist 35 Jahre alt und gehört zu den Sieganwärtern. Er könnte genau wie der Däne Jakob Fuglsang zum ältesten Gewinner in der Geschichte des Giros werden.
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Jeder Schweizer Tourist kennt es: Italien im Oktober ist schwierig. Die meisten Restaurants haben ihre Saison bereits beendet, und wenn man nicht ganz im Süden die letzten sommerlichen Tage erwischt, braucht es für den Sprung ins Meer bereits etwas Überwindung. So ähnlich fühlt sich auch dieser Corona-Giro an. Normalerweise findet das Rennen im Mai statt, der Sommer steht bevor, das Leben beginnt. Aber fürs Rennen muss das nicht negativ sein.

Verrückter Start, verrücktes Finale?

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Alte Bekannte: Schnee am Stelvio ist am Giro d’Italia nicht völlig ungewohnt – hier im Jahr 2014.
Abwärts-Prolog: Bei der Startetappe dachten die Organisatoren an Vincenzo Nibali – und hoffen nun auf Zeitfahrweltmeister Filippo Ganna.
Alte Bekannte: Schnee am Stelvio ist am Giro d’Italia nicht völlig ungewohnt – hier im Jahr 2014.

Geplant war eine Grande Partenza in Ungarn, diese fiel Covid-19 zum Opfer. Stattdessen beginnt das Rennen auf Sizilien, es ist eine Verneigung vor dem wichtigsten Fahrer des Landes: Vincenzo Nibali. Bereits der Prolog könnte etwas für ihn sein, er führt hauptsächlich abwärts, was Nibali sehr mag. Oder für Zeitfahrweltmeister Filippo Ganna? Schon am Montag folgt die erste Bergankunft am Ätna. Das Rennen windet sich danach den Stiefel hoch bis zum abschliessenden Finale in den Alpen. Da stellen sich vor allem meteorologische Fragen: Lässt Petrus ein grosses Passfinale überhaupt zu? Am 22. Oktober führt die 18. Etappe über den Stelvio …

Gibt es den ältesten Sieger je?

Entspannter zweifacher Sieger: Vincenzo Nibali (ganz rechts) hat am Giro schon alles erlebt. 

Fiorenzo Magni gewann 1955 seinen dritten Giro. 34 war er damals – und ist damit bis heute der älteste Sieger, obschon Tony Rominger 1995 mit ihm gleichzog. Zwei Fahrer haben reelle Chancen, den Rekord zu übertreffen. Vincenzo Nibali und Jakob Fuglsang sind beide 35 und gehören zu den Sieganwärtern.

Für Nibali spricht die Erfahrung von zwei Giro-Siegen, keiner kennt die Finessen dieser Rundfahrt besser als er. Unwiderstehlich wirkte er diese Saison aber nicht. Der Däne Fuglsang hingegen erlebte 2019 die beste Saison seiner Karriere – und fährt 2020 so weiter, er gewann die Lombardei-Rundfahrt und wurde WM-Fünfter. Auch Topfavorit Geraint Thomas gehört zu den Senioren im Feld, für Magnis Rekord ist er jedoch knapp einen Monat zu jung.

Kriegen Kruijswijk und Yates dieses Mal die Kurve?

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Ob sich Steven Kruijswijk und Simon Yates die vorletzte Bergetappe bereits genauer angeschaut haben? Es ist die bereits eingangs erwähnte über den Stelvio. Wohl eher nicht. Beide haben schlechte Erinnerungen an diese Teilstücke.

Vincenzo Nibali ist der einzige Ex-Sieger im Feld. Maglia-Rosa-Erfahrung haben aber auch der Niederländer und der Brite. Kruijswijk wirkte ziemlich souverän, als er 2016 mit der Spitzengruppe den Colle del’Agnello überquerte. Doch dann kam diese enge Linkskurve in der Abfahrt: Die Schneemauer kam näher und näher, bis zum Überschlag Kruijswijks. Im Ziel war er Rosa nach fünf Tagen los. Yates trug es 2018 sogar zwölf Tage, gewann dabei drei Etappen und schien wie der sichere Sieger, ehe Chris Froome dieses noch heute ziemlich unglaubliche Solo über den Colle delle Finestre glückte – und Yates gleichzeitig einbrach. Dieses Mal wollen es beide besser machen.

Tröstet die Antrittsgage Sagan?

Mit dem Scheck in der Trikottasche: Ein grinsender Peter Sagan an der Teampräsentation am Donnerstagabend.

Es wirkte wie ein sehr guter Deal, den Peter Sagan vergangene Saison unterschrieb. Er würde nach den Frühjahrsklassikern nach zehn Profijahren erstmals den Giro bestreiten – eine schöne Antrittsprämie machte den Entscheid einfach.

Corona machte die Gage zum Schmerzensgeld. Denn die ausgefallenen Klassiker, die Flandernrundfahrt, Gent–Wevelgem und Paris–Roubaix, Sagans wichtigste Rennen im Kalender, finden nun parallel zum Giro und deshalb ohne den Slowenen statt. Ob ihn der Blick in den Norden zu Etappensiegen motivieren wird?

Was soll diese Ente auf der Brust?

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Auffälliger geht kaum: Das Trikot ist eine Zusammenarbeit mit der Skateboard-Marke Palace.
Ziemlich verrückt: Die EF-Fahrer präsentieren sich erstmals in ihrem Giro-Trikot.
Auffälliger geht kaum: Das Trikot ist eine Zusammenarbeit mit der Skateboard-Marke Palace.

Das EF Cycling Team war schon immer der Sonderling der Worldtour-Schulklasse. Wer sonst wählt Pink und Violett als Teamfarben? Entsprechend hat die US-Equipe einen kleinen Kreis enthusiastischer Supporter – der Mehrheit im Radsport ist ihr Auftreten zu freakig.

Am Donnerstagabend übertraf sich EF selber. Weil das Team-Pink kaum vom rosa Leadertrikot zu unterscheiden ist, fährt die Mannschaft mit einem Sondertrikot. Dieses könnte kaum schräger sein – es entstand in Zusammenarbeit mit der Skateboard-Marke Palace. Entsprechend gibt es nur zwei Meinungen dazu: genial oder schrecklich. Eines haben die Designer und Teamverantwortlichen erreicht: Sie sind im Gespräch, ihr Trikot wird abgebildet. Und darum geht es ja letztlich.

Löst Pellaud Dillier ab?

Das jährliche Überraschungspaket: Niemand fährt den Giro offensiver als Androni Giocattoli-Sidermec mit Simon Pellaud (4. v. r.). 

Gianni Savio hat ein Näschen für Radtalente: Der letztjährige Tour-Sieger Egan Bernal machte sein Europadebüt beim italienischen Teamchef. Auch Ivan Sosa, ehe Ineos-Grenadiers auch ihn Savio abwarb. Auf diese Saison hin engagierte Savio mit Simon Pellaud einen Schweizer, kein üblicher Transfer für ihn, der sonst primär in Italien und Südamerika rekrutiert.

Doch Pellaud passt zu Savio: Der Walliser liebt die Offensive wie kaum ein Zweiter, er hat das Talent für Fluchtgruppen. Genau das ist das Erfolgsrezept von Androni Giocattoli-Sidermec. Sprich: Stimmt Pellauds Form, wird er in den nächsten drei Wochen Chance um Chance kriegen. Und dann vielleicht Silvan Dillier ablösen? Der gewann 2017 als letzter Schweizer eine Giro-Etappe.

Rettet Thomas die Saison?

Plötzlich Topfavorit: Geraint Thomas sollte ursprünglich als Nummer 2 die Tour fahren, nun hat er die Chance auf den Giro-Sieg. 

Niemand hat höhere Ansprüche als das Team Ineos-Grenadiers. Das bringen neun Grand-Tour-Siege seit 2012 mit sich. Am Giro klappte es für die Briten bislang aber nur einmal, 2018 mit Chris Froome. Normalerweise ist der Giro auch nur Priorität 2 des Teams, als erste dreiwöchige Rundfahrt der Saison.

Nicht 2020. Nach der missglückten Tour de France, wo Titelverteidiger Bernal aufgeben musste, setzt man grosse Hoffnungen auf Geraint Thomas. Was durchaus eine gewisse Ironie hat: Für die Tour wurde der Sieger von 2018 nicht aufgeboten, weil seine Form nicht gut genug war. Was aber im Rückblick ein guter Entscheid war: Thomas’ Verfassung ist seither ganz klar ansteigend. Zudem entspricht ihm der Parcours mit drei Zeitfahren – von den Favoriten ist keiner stärker in dieser Disziplin.

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