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Abseits von James Bond
Als Sean Connery die Lächerlichkeit von Borat vorwegnahm

Nur schon der Zopf: Sean Connery in «Zardoz». 
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Sean Connery war der erste James Bond im Kino. In Erinnerung bleiben darf er uns aber auch, weil er es immer wieder wagte, in merkwürdigen Projekten mitzumachen. Die sechs besten Momente abseits von Bond:

«The Offence», 1973

Als sich Sean Connery dazu überreden liess, in «Diamonds Are Forever» (1971) noch einmal den 007 zu geben, hatte er genug von seinem Geheimagenten. Er machte es unter der Bedingung, dass United Artists ihm zwei Filme finanzieren würde, was das Studio auch tat, solange sie je nicht mehr als zwei Millionen Dollar kosteten. Das erste Resultat war «The Offence» von Sidney Lumet, ein grimmiger Krimi mit Connery als Polizei-Sergeant, der einen Zusammenbruch erleidet, nachdem er einen Verdächtigen tödlich verletzt hat. Connery wollte zeigen, dass er viel mehr draufhatte; auch die nonlineare Erzählform war künstlerisch ambitioniert. Es war ein Flop sondergleichen.

«Zardoz», 1974

Wenige Filme aus Sean Connerys Schnauz-Phase wirken noch heute so eigenartig wie John Boormans Fantasy-Experiment «Zardoz» (1974). Historisch betrachtet hat der Schotte hier den knappen Mankini von Sacha Baron Cohens Borat-Figur vorweggenommen. Wir zitieren aus unserem Nachruf: «Wer es überstanden hat, so zu erscheinen, als Zukunftsbarbar im gemächtebetonenden orangeroten Slip, drüber zwei gekreuzte Patronengurte als Hosenträger und an den Beinen Stiefel, wie sie im Kino sonst nur die Musketiere oder die Prostituierten trugen – der ist über alle Gefahren der Lächerlichkeit hinaus, für immer.»

«The First Great Train Robbery», 1978

Das Heist Movie, inszeniert von «Jurassic Parc»-Autor Michael Crichton, beschäftigte sich mit einem berühmten Eisenbahngoldraub von 1855 und sieht noch heute ganz passabel aus. Connery führte die Stunts über die Dächer der fahrenden Zugwaggons selber aus, sein Räuber tauscht dafür den Zylinder gegen eine noch immer sehr britische Schiebermütze ein. Vermutlich begann hier Connerys zweite Leinwandkarriere als Edeldieb und Verbrechensmeister. Zum Stream.

«Wrong is Right», 1982

Zur Satire von Richard Brooks auf die mediale Kommerzialisierung der Gewalt gab es ein Poster, das Connery in typischer Bond-Pose zeigte. Das war sozusagen Spott zweiter Ordnung, denn der Darsteller gibt hier genüsslich einen Nachrichtenreporter auf skrupelloser Jagd nach explosiven News, wobei der Star auch gleich seine Bond-Auftritte veräppeln konnte: Am Ende reisst er sich das Toupet vom Kopf, ein solches trug er nämlich seit den Auftritten in der Filmreihe. Zum Stream.

«Rising Sun», 1993

Für die junge Fan-Generation, die gar nicht weiss, dass es einmal einen Sean Connery ohne Bart gegeben hat, sind 90er-Jahre-Thriller wie «Rising Sun» von Philip Kaufman typisch. Connery spielte einen altersweisen Japan-Experten, der bei einer Mordermittlung in Los Angeles beigezogen wird. Den Sensei nimmt man ihm durchaus ab, das Japanisch eher weniger (es klingt immer noch sehr schottisch tief und grollend). Zum Stream.

«The Rock», 1996

Als Elder Mentor für ein paar draufgängerische Navy Seals konnte Sean Connery im unvergesslichen «The Rock» von Michael Bay zeigen, in was er über die Zeit hineingewachsen war: in die Verkörperung einer weisshaarigen Souveränität. Ein Lehrmeister, der den Rock’n’Roll nie verlernt hat: Gerade weil er nichts mehr zu beweisen hatte, schaute man ihm so gern zu. Zum Stream.