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Kolumne «Heute vor» 
Als Meilen über seine neue Fabrik abstimmte

Aussenansicht der Produktionshalle am Bahnhof Meilen
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Die Midor-Fabrikhalle ist aus dem Meilemer Dorfbild nicht wegzudenken. Ihre Geschichte in Meilen ist allerdings um einiges älter, als es das heutige karge Gebäude auf den ersten Blick vermuten lässt.  

Im März 1897 kommt es in Meilen zu einer für die kommenden Jahrzehnte wegweisenden Gemeindeversammlung. Die damals «grösste Weinbau treibende Gemeinde der Schweiz» hat einen Vertrag aus Bern vorliegen, über den es abzustimmen gilt. Dieser Vertrag sollte dem Unternehmen, das damals «unvergorene und alkoholfreie Trauben- und Obstweine» produzierte, den Bau einer Fabrikhalle nahe dem Bahnhof genehmigen.

Der Gemeinderat ist sich sicher, dass dieses Bauvorhaben sehr viel Gutes für die Gemeinde und ihre Landwirte zur Folge hätte, und rät daher, den Vertrag anzunehmen. Der Bau der neuen Fabrikhalle verspreche viele neue Arbeitsplätze, die der Entwicklung von Meilen neue Impulse geben könnten. Zudem sollte sich für die Landwirte ein neuer Absatzmarkt eröffnen, was in den Augen des Schreibenden höher zu werten sei als die entstehende Konkurrenz. 

Die Bestrebungen der Berner Aktiengesellschaft wurden genehmigt, die Fabrik gebaut. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die AG immer weiter bis zu der heute bekannten Midor-Fabrikhalle, die seit 2021 unter dem Dach der Delica AG läuft. 

Zur gleichen Zeit durfte am anderen Seeufer aufgeatmet werden. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinde Horgen waren über längere Zeit in Angst und Schrecken versetzt worden. Den Grund dafür schilderte diese Zeitung damals wie folgt: «Eine Frau sei, als sie sich in den Keller begeben habe, von einem unbekannten Mann so heftig auf den Kopf geschlagen worden, dass sie die Besinnung verloren habe.» Vor allem Frauen und Kleinkinder hatten nach der Vermeldung dieses Vorfalls Angst, das Haus zu verlassen.

Nach eingehender Arbeit der Polizei und des Bezirksarztes konnte die Geschichte als Betrug des vermeintlichen Opfers festgestellt werden. Der Polizei seien viele Unstimmigkeiten in der Geschichte der Frau aufgefallen, die sie schon zu Beginn der Untersuchungen stutzig gemacht hätten und die sich im Laufe der Ermittlungen bestätigt hätten. Spekuliert wurde im Artikel, dass diese Geschichte nichts weiter als ein Schrei nach Aufmerksamkeit gewesen sei.