«Tekken»: Die Chance zum sozialen AufstiegAls Gamer unterwegs zum Weltstar
E-Sport ist in der Corona-Zeit der einzige Sport, der boomt. Die Karriere des jungen Pakistaners Arslan Ash zeigt, wie rasant er sich gerade wandelt.
Fast wäre Arslan «Ash» zu Beginn seiner Karriere an einem falschen Stempel in seinem Pass gescheitert. Bis sich die japanischen Einreisebehörden im vergangenen Jahr am Flughafen in Tokio zufriedengaben, war der Anschlussflug nach Fukuoka längst gestartet und sein Traum schien geplatzt: die Teilnahme am EVO Japan 2019, einem der grössten E-Sport-Turniere der Welt. Nach einem Tag im Terminal gelang es seinem Sponsor, einen anderen Flug zu buchen. Arslan Ash erreichte die Halle zwar müde und hungrig, aber gerade rechtzeitig für seinen ersten Kampf. Zwei Tage später war der bis dahin unbekannte Underdog aus Lahore der neue Champion im «Tekken». Und seither ist er in Pakistan ein Star.
«Tekken» ist eine Kampfspiel-Reihe des japanischen Herstellers Bandai Namco Games. Sie wird besonders in Asien, vor allem Südkorea und Japan, sowie in den USA gespielt. «Tekken» ist Teil eines boomenden E-Sport-Marktes. Schon vor der Corona-Krise wuchsen jedes Jahr die Zahlen der Spieler und Zuschauer. Aktuell ist E-Sport der einzige Sport, der problemlos weiter gespielt werden kann: Die Spieler treffen sich online statt auf dem Sportplatz, die Zuschauer verfolgen die Spiele und Turniere live auf Streaming-Kanälen. In wenigen Jahren wird E-Sport eine der umsatzstärksten Sportarten sein. Schon heute wird mit Spielen wie «League of Legends», «Dota 2», «FIFA 20», «Star Craft II», «Kingdom of Fighters» oder «Tekken» über eine Milliarde Dollar umgesetzt.
Arslan Ash ist der erste pakistanische Sportler, der bei Red Bull unter Vertrag steht. Der Getränkehersteller pusht seit Jahrzehnten seine Marke durch den Sport. Längst hat das Unternehmen auch den E-Sport entdeckt. Es vermarktet Arslan Ash als den Aufsteiger aus dem Nichts. Der neue Star hat in der E-Sport-Szene für Furore gesorgt. Nach dem Sieg in Fukuoka hat er 2019 auch das EVO USA in Las Vegas gewonnen. Im Finale gewann er gegen die südkoreanische Legende Jae-Min «Knee» Bae, der daraufhin ankündigte, nach Pakistan zu reisen, um dort zu trainieren. Überwältigt vor Glück kniete sich Arslan Ash vor die jubelnde Menge, betete und dankte Allah.
Arslan Ash heisst eigentlich Siddique. Ash ist sein Kampfname, inspiriert von seinen Lieblingsfiguren Ash Crimson aus dem Videospiel «King of Fighters» und Ash Ketchum aus dem Anime «Pokémon». Er ist im Viertel Daroghawala der Multimillionenstadt Lahore aufgewachsen. In den dortigen Gassen übertönt das Hupen der sich an den Menschen vorbeidrängelnden Motorräder die Rufe der Händler. Es riecht nach dem frischen Brot der Bäcker und den überall zu Pyramiden gestapelten Orangen. Bei meinem Besuch lässt die Mutter Khadija Siddique ihre Tochter Curry, Reis, Hähnchen, Kuchen und Cracker von der Strasse holen und im guten Zimmer mit den beiden Sofas servieren. «Gäste bringen Segen in ein Haus», sagt die kleine Frau mit dem sehr bunten Schal über den Haaren. Sie hat Arslan alleine grossgezogen, ihr Mann ist schon lange tot. Khadija Siddique lächelt, als sie erzählt, wie glücklich sie ist, dass Arslan so erfolgreich ist. Sie habe sich Sorgen gemacht, dass ihr Sohn sein Leben verschwende. Als er begann, Turniere zu spielen, habe sie ihn aber unterstützt: «Die Verwandtschaft und die Nachbarn haben für seine ersten Reisen Geld zusammengelegt. Zum Glück konnte er es zurückgeben.»
«Die Verwandtschaft und die Nachbarn haben für seine ersten Reisen Geld zusammengelegt.»
Arslan Ash begann im Alter von zwölf Jahren «Tekken» zu spielen, um die Ecke in einem kleinen Teehaus, in dem es nur ein paar Spielkonsolen gab. «Schnell habe ich gemerkt, dass ich bessere Reflexe habe als alle anderen Spieler», erzählt er. Bald ging er nach der Schule in grosse Spielhallen und zockte dort stundenlang. Eine Runde kostete zehn Rupien (ungefähr 5 Rappen). Der Verlierer muss zahlen. «Ich habe kaum Geld ausgegeben», sagt Arslan. Für seinen Sieg beim EVO Las Vegas hat er 13’575 Dollar bekommen. Das ist viel Geld in Daroghawala. Das meiste Geld verdienen gute Profispieler aber über Sponsorenverträge und im Internet mit Werbung. «Mit der Werbung ist es in Pakistan nicht so leicht wie in den USA, aber ich will einen Kanal auf Twitch aufmachen, auf dem meine Fans live sehen können, wie ich trainiere. Je mehr mir zuschauen, desto attraktiver bin ich für die Werbekunden.»
Figuren mit Tigermaske über Muskelbergen
Arslan Ash trainiert sechs, sieben, manchmal acht Stunden am Tag. Heute spielt er bei einem Freund, der sich einen Raum mit zwei Bildschirmen und einer Playstation eingerichtet hat. Sein Gegner ist Daniel Madonia, 24 Jahre alt, der aus Veduggio con Colzano bei Monza nach Pakistan gereist ist, um hier mit Spielern aus Lahore zu trainieren. Er studiert Betriebswirtschaft und hat einen Sponsorenvertrag bei HG eSports. In Italien gilt er als sehr guter Spieler, in Lahore verliert er fast jedes Spiel. Im Raum ist es dämmrig, die Vorhänge sind zugezogen. An den Wänden hängen Poster mit Charakteren aus «Tekken»: Der eine sieht aus wie Bruce Lee, der andere trägt wie der Held eines Marvel-Comics über den Muskelbergen eine Tigermaske. Es gibt auch Kämpferinnen in knappen Outfits, die Angelina Jolie oder japanische Manga-Mädchen als Vorbilder haben.
«Körperliche Fitness ist gut für die Koordination von Auge und Hand.»
Arslans Lieblingscharakter ist Kazumi, weil seine Mutter die Kämpferin im eleganten Kimono mag. Sie hat ihm gesagt, wenn du mit ihr in Japan spielst, dann wirst du gewinnen. Alle paar Monate bringt Bandai Namco Games einen neuen Charakter auf den Markt, den die Spieler für rund fünf Euro zum Basispaket dazu kaufen können. «Ich fände es besser, wenn sie das weniger häufig machen würden, damit wir Profispieler uns darauf einstellen können. Jeder Charakter hat seine Eigenheiten», sagt Arslan. Die grösste Macht im E-Sport haben die Spiele-Entwickler. Es ist ein bisschen so, als würde Nike oder Adidas beschliessen, dass im Fussball zukünftig die Bälle kleiner, dafür die Tore grösser sind.
Im Augenblick ist der Bildschirm im Pausenmodus. Arslan sitzt im Schneidersitz auf dem Boden und isst ein Erbsen-Kartoffel-Curry. Er hat bis vier Uhr morgens in einer Arcade, einer Spielhalle, mit Freunden gespielt. «Ist ‹Tekken› eine Sucht?» Arslan schüttelt den Kopf. «Es war mein Hobby, und jetzt ist es mein Beruf.» Er spiele nicht immer bis in die Nacht hinein, aber es sei gut, manchmal wie in einem Turnier an die Grenze zu gehen. Seit einiger Zeit trainiert er zusätzlich regelmässig Gymnastik, weil die körperliche gut für die geistige Fitness sei: «Für die Reflexe und für die Koordination von Auge und Hand.» Arslan Ash will so viel wie möglich aus seiner Karriere herausholen. «Ich denke, ich habe noch zehn gute Jahre vor mir, dann lassen die Reflexe nach.»
«Es spielt sich leichter ohne Aggressionen, du verlierst keine Energie.»
Daniel reibt sich die Hände mit einem Gel ein, er und Arslan greifen zu ihren Controllern und starten die Playstation. «ROUND ONE!» Die Stimme des Ansagers klingt überdreht martialisch und erinnert an die Show beim American Wrestling. Die Kämpfe finden in einem chinesischen Palast statt, der aussieht, als würde er in Pekings verbotener Stadt stehen. «READY?» Bei «Tekken» gewinnt man mit drei K.-o.-Siegen eine Runde. Wer zuerst drei Runden gewinnt, ist Sieger.
Daniels Charakter heisst Jin, Typ Türsteher mit smartem Lächeln, Arslan spielt Leroy, der zu Dreadlocks eine Sonnenbrille und einen weissen Ledermantel trägt, der bei jedem Kung-Fu-Tritt wie eine Fahne flattert. «FIGHT!» Jin und Leroy lassen wie beim Karate die Fäuste durch die Luft fliegen, drehen sich, werden zu Boden geschlagen, springen wieder auf, setzen eine Beinschere an, einen Tritt, einen Fausthieb. «Tekken» bedeutet auf Japanisch «eiserne Faust». Je länger der Kampf dauert, desto dramatischer wird die Musik. Am Ende liegt Jin am Boden. «ROUND TWO!» Während Daniels Finger scheinbar unkontrolliert über den Controller flitzen, als führten sie ein spastisches Eigenleben, scheint Arslan seine Finger kaum zu bewegen. Sparsam tippt er mit der linken Hand am Hebel, um Leroy von vorne nach hinten und von einer Seite zur anderen zu bewegen, während seine rechte Hand über dem Board zu schweben scheint, bis die Finger fast sanft die Knöpfe drücken, um Schläge und Tritte zu verteilen. «TIME UP!»
Pause nach dem Ruf der Muezzins
In der Pause sagt Arslan: «Es spielt sich leichter ohne Aggressionen, du verlierst keine Energie.» Er greift zu seinem Smartphone und bedient seine Fans mit einem Foto vom Training. Seit er bei Red Bull unter Vertrag ist, achtet er darauf, bei den Bildern möglichst ein T-Shirt mit den roten Bullen zu tragen. «Und kein 7 Up zu trinken.» Er lacht. Ihm folgen auf Twitter 23’000 und auf Instagram 14’000 Follower. «Das ist okay, oder?», fragt er und versichert, es würden bald mehr sein. «GET READY FOR THE NEXT FIGHT!» Das Training dauert noch zwei Stunden. Als von draussen die Rufe der Muezzins durch das angelehnte Fenster dringen, geht Arslan ins Nebenzimmer und betet. Er verspricht Daniel, an einem der kommenden Tage mit ihm in einer Spielhalle zu trainieren.
Arslan Ash überlegt, ob er sich an einen Manager binden soll. Zum Beispiel an Ameem Haq, Pakistans einflussreichsten Sportmanager. Am nächsten Tag treffen wir ihn in dessen Apartment im achten Stock eines eleganten Wohnturms mit privaten Wachleuten und exklusivem Zimmerservice. Man sieht auf das Ghadhafi-Stadion, das der ehemalige libysche Diktator finanziert hat und das deshalb immer noch so heissen darf. In wenigen Tagen finden dort wichtige Cricketspiele statt. «Cricket ist in Pakistan eine Religion wie der Islam», sagt Haq, «und ein grosses Geschäft.» Eines, von dem Ameem Haq sehr gut lebt. Fast alle pakistanischen Stars haben einen Vertrag mit seiner Agentur Flaminko. Arslan hat auf der Ledercouch Platz genommen, Ameem Haq sitzt ihm gegenüber auf einem Stuhl, auf dem Glastisch dazwischen dampft Chai-Tee aus einer Kanne. Sie sprechen über Marketing, über Pressearbeit und über Arslans Idee, einen Kanal auf Twitch zu eröffnen.
«Ein Visit aus der englischsprachigen Welt ist so viel wert wie 200 aus Pakistan.»
Auf dem schnell wachsenden Streaming-Videoportal können Fans Spiele und Kämpfe wie «Fortnite», «League of Legends», «Minecraft» oder «Tekken» live verfolgen. Die Spieler kommentieren ihre Schläge und Tritte, verraten Taktiken und Tricks. Da auf Twitch die Videos nach kurzer Zeit gelöscht werden, will Arslan sie auch auf Youtube hochladen. Er möchte seinen Kanal so schnell wie möglich starten. Haq drängt ihn, sich noch ein wenig Zeit zu lassen. «Du solltest das gut vorbereiten. Dein Kanal muss auf den internationalen Markt ausgerichtet sein …»«Ich werde bei den Kämpfen nicht Urdu sprechen», unterbricht ihn Ash lächelnd. «Ich finde aber, du könntest an deinem Englisch arbeiten …» «Die Leute werden mich schon verstehen, wenn ich live kommentiere.» «Der Launch muss perfekt sein. Ein Visit auf deinem Kanal aus der englischsprachigen Welt ist so viel wert wie 200 aus Pakistan. Dafür brauchst du auch eine Strategie für Social Media …» «Die habe ich schon.» «Hmm …»
Weniger Stromausfälle – mehr Gamer
Ameem Haq schlägt vor, jetzt erst einmal etwas zu essen. Er ruft einen Lieferservice an. Bei Chicken Curry und Reis, Lammkoteletts und Fladenbrot erzählt er, dass E-Sport nicht nur international einer der am schnellsten wachsende Sportmärkte sei, auch in Pakistan gebe es immer mehr Spieler und Fans. Vor allem die Jüngeren interessierten sich nicht nur für Cricket. In Pakistan lebten fast 220 Millionen Menschen, davon seien fast sechzig Prozent unter 25 Jahre alt. Das Potenzial für E-Sport und Gaming sei riesig. «Ausserdem ist in den vergangenen Jahren unsere Wirtschaft gewachsen. Vor allem aufgrund der Investitionen aus China. Die Netze wurden modernisiert, es gibt weniger Stromausfälle. Mit stabilen Leitungen im ganzen Land können mehr Kinder zu Hause Videospiele spielen.»
Ameem Haq möchte mit Arslans Popularität den E-Sport in Pakistan fördern. Bei seinem letzten Treffen mit dem Sportminister in der Hauptstadt Islamabad hat er vorgeschlagen, einen Verband zu gründen. Darin soll Arslan Ash eine Rolle spielen. Der ist skeptisch. Er ist sich noch nicht sicher, ob er bei der Agentur Flaminko einen Vertrag unterschreiben will. Er hat seinem besten Freund versprochen, ihn als seinen Manager einzustellen, und möchte ihm gegenüber loyal sein. Haq will ihn aber nur exklusiv verpflichten, ein Partner kommt für ihn nicht infrage. Arslan sei ein toller Sportler und passe perfekt zum modernen Pakistan. Der bleibt unverbindlich und sagt, das Lamm schmecke fantastisch.
Wir fahren über die Canal-Street in Arslans Spielhalle. Auf der in jede Richtung vierspurigen Strasse stauen sich Autos, Busse, Motor-Rikschas, aber auch Eselskarren und Fahrradfahrer. Die App Air Visual zeigt für die Stadt meist eine Luftbelastung zwischen 150 und 200 an, an manchen Tagen auch 400, dabei gilt alles über 50 als ungesund. Wahrscheinlich ist E-Sport in geschlossenen Räumen der gesündeste Sport, den man in Lahore betreiben kann. Die Arcade Maniax ist Arslan Ashs zweites Zuhause. Die Spielhalle liegt im ersten Stock eines schmucklosen Gebäudes über einer Motorradwerkstatt und einem Lebensmittelgeschäft. An die Wand neben dem Eingang hat jemand eine pakistanische und südkoreanische Flagge gepinselt und «Willkommen in Pakistan, Knee!» geschrieben. Der koreanische Star hat auf seiner Pakistan-Tour natürlich auch Arslan Ash besucht.
«Arslan ist unbezwingbar»
Es ist Abend. Dreissig junge Männer, keine einzige Frau, sitzen sich als Paare gegenüber, bedienen ihre Konsolen und starren auf die Bildschirme. Arslan Ash spielt wieder gegen Daniel Madonia. Um die beiden hat sich eine Traube von Fans gebildet, die den Kampf kommentieren. Am Ende geben sich Arslan und Daniel über den Monitoren die Hand wie beim Tennis die Spieler über dem Netz. «Wir sind alle stolz auf Arslan. Er ist für uns unbezwingbar. Wenn er im Ausland spielt, sind wir in Gedanken bei ihm», sagt Umer, der im Maniax arbeitet. Arslan Ash ist in den vergangenen beiden Jahren nach Japan, in die USA, nach Thailand, Dubai und Katar gereist. Die Veranstalter laden ihn jetzt ein, er ist einer der Top-Acts bei Turnieren und Spielemessen.
«‹Tekken› ist in Pakistan so beliebt, weil die Leute beim Spielen ihre Aggressionen rauslassen können», glaubt Umer. Eine andere Erklärung könnte in der rigiden Dating-Kultur des Landes liegen. Für junge Männer ist es fast unmöglich, eine Frau in einem Café zu treffen oder mit ihr ins Kino zu gehen. So besteht ihre Abendunterhaltung aus einem Rendez-vous mit der japanischen Kämpferin Azuka Kazama oder der blonden Lili Rochefort. Seit Arslans Erfolgen gilt die pakistanische «Tekken»-Szene als Attraktion im E-Sport. Ein kommender Rivale sitzt nur zwei Plätze entfernt neben ihm. Muhammad Farsin (17) ist noch Schüler, besitzt aber schon einen kleinen Sponsorenvertrag. Jeden Tag spielt er drei Stunden im Maniax. Seine Eltern drängen ihn, noch mehr zu trainieren. «Arslan hat für uns pakistanische Spieler die Türen aufgestossen.» Muhammad träumt davon, eines Tages auch ein Turnier in den USA, Korea oder Japan zu gewinnen. Inschallah – so Gott will!
Draussen vor dem Expo Center, einem mehrere Fussballfelder grossen Kongresszentrum im Stadtteil Johar Town, tanzen und trällern Jennie, Jisoo, Lisa und Rosé von der K-Pop-Band Blackpink auf einer Videoleinwand. Am Eingang daneben warten Frauen in bunten Kleidern und Pumps und Männer in lässigen Anzügen und weissen Turnschuhen. Sie versichern den Wachleuten, in den vergangenen Tagen nicht in China gewesen zu sein, lassen sich ihre Körpertemperatur messen und bekommen ein buntes Bändchen ums Handgelenk gebunden. Drinnen in Halle 3 präsentiert Samsung einen Abend lang sein neues Smartphone. Die in Pakistan bekannte DJane Maha steht auf einer Bühne und lässt entspannte Tracks auf die Menschen niederrieseln, die sich um die Tische mit dem Fingerfood drängeln. «Das ist ein Event für alle, die nach 1996 geboren worden sind», sagt Muhammad Ghazanfar. Er hat die Veranstaltung organisiert und führt Arslan Ash durch die Halle, um ihm die einzelnen Themeninseln – Awesome Capture Gaming, Awesome Mobile Experience und Awesome Cameras – zu zeigen. «Du bist aus Pakistan, du bist einer der besten Gamer, du bist unser wichtigster Influencer.»
Arslan hat hier für einen kurzen Promoauftritt zugesagt. Er steht etwas ratlos herum. «Was soll ich jetzt eigentlich genau machen?» Der Organisator Muhammad Ghazanfar lacht: «Du bleibst einfach ein paar Stunden bei uns, mehr musst du nicht tun.» Arslan ist in Begleitung von Hafiz Adeel (25), seinem besten Freund. Ihm hat er versprochen, dass er sein Manager werden soll. In ein paar Tagen wollen sie Arslans Kanal auf Twitch starten. Beide werden verfolgt von einer jungen Frau, die im Auftrag eines Sponsors ein Promotion-Video dreht. Auch in Pakistan beginnen sich immer mehr Unternehmen für E-Sport zu interessieren. Viele Menschen zücken das Smartphone und machen ein Selfie mit Arslan. Der Star will sich an einem Stand ein Tattoo kleben lassen und sucht lange nach einem Motiv. Bevor ihm der junge Mann eine Rose auf das Handgelenk klebt, schüttelt er ihm die Hand und sagt: «Ich bin ein grosser Fan. Wie du in Japan gespielt hast, das war unglaublich.» Arslan lächelt und sagt leise: «Danke.»
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