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Zoom: Hannes Schmid
Als der Cowboy noch kein Weichei war

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Der Marlboro-Mann hat gerade ein sehr heutiges Update bekommen. In der aktuellen Kampagne eines Online-Versandhändlers ist er als ironische Kopie seiner selbst zu sehen.

Mit derselben Handbewegung, mit der er einst auf Werbeplakaten seine Zigarette anzündete, schraubt er nun einen Lippenbalsam auf. In den Spots brennt statt eines Lagerfeuers der Einweggrill, und das Reiten beschert dem ledrigen Typen nicht absolute Coolness, sondern nur einen wunden Hintern.

Schon immer war das Bild des Cowboys, der die Welt mit dem Lasso im Griff hat, ein hochgradig künstliches. Dazu passt, dass es ausgerechnet ein Schweizer war, der das Gesicht des Marlboro-Manns in den 90er-Jahren prägte: Hannes Schmid, geboren 1946 in Zürich, hat damals die ikonische Kampagne fotografiert.

Das Haus der Fotografie in Olten zeigt Schmids weltbekannte Bilder nun in der Ausstellung «Mythos und Ethos». Da pflügen sich Pferde kraftvoll durch den Fluss, da glänzen die Stiefel, und sogar die Sonne setzt sich beim Untergehen besonders dramatisch in Szene, um den Herren der Prärie eine passende Kulisse zu bieten.

Schmid arbeitete am Mythos des Cowboys, den er selber geschaffen hatte, noch jahrelang weiter. So sind in der Ausstellung auch grossformatige, fotorealistische Ölgemälde zu sehen, die auf der Grundlage der Fotografien entstanden und die die ursprünglichen Werbe-Sujets in einen künstlerischen – oder je nach Sichtweise ironischen – Kontext stellen.

Schmid hatte eine Lehre als Elektriker gemacht, bevor er auf einer Reise die Fotografie entdeckte. Er arbeitete als Werbe- und Modefotograf und engagiert sich seit 2012 karitativ. Ein Ausdruck davon ist die Fotoreportage «Concerned Photography» aus Kambodscha, die ebenfalls in Olten zu sehen ist.

Ausstellung: IPFO Haus der Fotografie, Olten. Bis 11. September. www.ipfo.ch