Computer-KaufLohnt sich wegen des KI-Hypes ein teurerer Laptop?
Wer einen neuen Rechner anschaffen will, muss sich fragen, ob es nötig ist, für die künstliche Intelligenz in ein besonders leistungsfähiges Modell zu investieren.

- PC-Hersteller nutzen KI als Verkaufsargument für teure Hardware.
- Ein KI-PC bietet Vorteile bei lokal ausgeführten Anwendungen und Privatsphäre.
- Für viele KI-Anwendungen benötigt man keinen spezialisierten PC, da sie in der Cloud laufen.
- Wichtige Kriterien beim PC-Kauf sind Komfortfaktoren wie Trackpad, Tastatur und Batterielaufzeit.
Die PC-Hersteller lieben die künstliche Intelligenz (KI), denn sie liefert ihnen ein hervorragendes Verkaufsargument für teure Hardware. In den letzten Jahren bewegte sich der Durchschnittspreis für einen Laptop auf einer waagrechten Linie. Ein normal ausgestattetes Modell war allen Alltagsaufgaben gewachsen. Nur für grosse Datenmengen, etwa im Multimediabereich, brauchte es eine Extraausstattung.
Doch nun sind die «KI-PCs» auf dem Vormarsch. Alle grossen Hersteller haben solche Modelle im Angebot. Microsoft verwendet den Begriff Copilot+-PC, gemeint ist jedoch das Gleiche. Ein KI-PC hat eine solide Speicherausstattung und einen neuromorphen Prozessor. Diese sogenannte NPU beschleunigt die enorm aufwendigen Rechenprozesse, die für die künstliche Intelligenz notwendig sind.
Für Chat-GPT und Co. brauchen Sie keinen KI-Laptop
Was bedeutet das für Sie, falls Sie sich einen neuen Computer kaufen möchten? Der Gedanke liegt nahe, sich für einen KI-PC zu entscheiden und etwas mehr Geld zu investieren. Niemand zweifelt daran, dass die KI-Anwendungen in den nächsten Monaten und Jahren noch viel wichtiger werden, als sie es heute schon sind.

Das stimmt – aber nur unter gewissen Voraussetzungen. Die leistungsfähige Hardware benötigen Sie nur, wenn Sie die KI-Anwendungen auf Ihrem eigenen Computer ausführen wollen. Das ist heute kaum der Fall: Die meisten KI-Apps laufen in der Cloud, also im Rechenzentrum des Betreibers. Wenn Sie Chat-GPT, Gemini, Claude, Le Chat von Mistral oder sonst einen der bekannten Chatbots nutzen, bringt der KI-Laptop keinerlei Vorteile.
Das gilt speziell für Windows. Microsoft forciert die eigene Cloud auch für die KI, namentlich über das Copilot-Pro-Abo. Es eröffnet für 21 Franken pro Monat Zugang zu umfangreichen KI-Funktionen in den Office-Programmen und im Web. Einen Spezialcomputer braucht es dafür nicht, auch wenn der Marketing-Begriff des «KI-PCs» das Gegenteil impliziert.
Ein besseres Bild bei der Videokonferenz dank KI
Trotzdem hat ein KI-PC gewisse Stärken: Die gute Ausstattung mit Arbeitsspeicher macht die Arbeit auch ohne KI angenehmer, zum Beispiel, wenn Sie dazu neigen, im Browser sehr viele Seiten geöffnet zu haben: 16 GB sind heute kein übertriebener Luxus, selbst für Leute, die noch «klassisches Computing» betreiben. Der Spezialchip bringt auch in dieser Situation etwas, so verbessert die NPU bei Videokonferenzen Bild und Ton durch sogenannte Studioeffekte.
Und Sie halten sich tatsächlich Zukunftsoptionen offen. Das Angebot an KI-Anwendungen auch von Drittherstellern, die Sie direkt auf Ihrem Computer ausführen können, wird zunehmen. Die sind zwar im Vergleich deutlich schwieriger in der Handhabe, aber sie haben unbestreitbare Vorteile bei der Privatsphäre. (Wir erklären das am Beispiel der chinesischen KI Deepseek.) Wenn Ihnen die Unabhängigkeit von der Cloud wichtig ist, dann ist die Investition in einen KI-PC sinnvoll.
Neue Macs sind KI-kompatibel
Bei Apple ist die Sache klar und einfach: Wenn Sie heute einen neuen Mac kaufen, ist er kompatibel mit Apple Intelligence. Das ist die Technologie des Konzerns, bei der grundlegende KI-Aufgaben wie das Umschreiben von Texten oder die Kreation von Bildern in der Playground-App auf dem Gerät erledigt werden. Das gilt auch fürs iPhone und das iPad; beim Tablet ist das neue Einstiegsmodell ausgenommen.
Der KI zum Trotz bleiben die Komfortfaktoren entscheidend: Achten Sie bei einem Laptop darauf, dass Sie das Trackpad und die Tastatur als angenehm empfinden und Ihnen die Bildschirmdarstellung gefällt.
Neben Gewicht und Grösse kommt es auf die Zahl der Anschlüsse und die Batterielaufzeit an. Bei Windows hält der Akku im Schnitt deutlich länger durch, wenn Sie ein Modell mit einem ARM-Prozessor anstelle von Intel wählen. Dafür ist die Kompatibilität mit alten Programmen und Geräten weniger gut.
Fehler gefunden?Jetzt melden.