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Credit Suisse liess weiteren Kadermann überwachen

Hatte stets beteuert, dass Khans Überwachung ein «isolierter Einzelfall» war: CS-Chef Tidjane Thiam. (30. Oktober 2019) Bild: Arnd Wiegmann (Reuters)
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Die Beschattungsaffäre der Credit Suisse zieht neue Kreise. Laut einem Bericht der NZZ liess die Grossbank im Februar dieses Jahres auch Peter Goerke beschatten, den früheren Personalchef der Grossbank. «Projekt Küsnacht» lautete dem Bericht zufolge der Deckname der Aktion, die vom 20. bis zum 22. Februar gedauert haben soll. Ziel sei gewesen, ein «Bewegungsbild» der Zielperson zu erstellen, und festzustellen, mit welchen Drittpersonen Goerke sich getroffen hat.

Warum Goerke beschattet wurde, ist unklar. Der Manager galt als ein Vertrauter von Bankchef Tidjane Thiam und war von ihm zur Credit Suisse geholt worden. Kurz nach der Beschattung, am 26. Februar, gab die Grossbank bekannt, dass Goerke die Konzernleitung verlassen würde. Seitdem arbeitet er als Senior Advisor weiter für die Bank.

Die NZZ beruft sich auf «Dokumente und Fotos», welche die Beschattung belegten. Die dreitägige Überwachung habe rund 12'000 Franken gekostet.

CS: «Keine Hinweise auf weitere Beschattung»

Durch den Bericht wird die Darstellung der Bank in Zweifel gezogen, dass die Beschattung des Ex-Managers Iqbal Khan eine «isolierte Angelegenheit» gewesen sei, wie Bank-Präsident Urs Rohner vor den Medien erklärte. Im Herbst war bekannt geworden, dass die Grossbank im September ihren ehemaligen Topmanager Khan hatte beschatten lassen. Nachdem das aufgeflogen war, liess die Credit Suisse die Vorgänge durch die Kanzlei Homburger aufarbeiten.

Demnach wussten nur die Nummer zwei der Bank, Pierre Olivier Boueé, und sein Sicherheitschef Remo Boccali von der Beschattung. Beide mussten die Bank verlassen.

Die Credit Suisse erklärte, von der Beschattung Goerkes keine Kenntnis zu haben. «Die zur Überwachung von Iqbal Khan durchgeführte Untersuchung von Homburger hat keine Hinweise ergeben, dass neben Iqbal Khan noch weitere Mitarbeitende der Credit Suisse beschattet wurden. Homburger hat bei der Untersuchung auch keine Hinweise identifiziert, dass Peter Goerke beschattet worden ist», teilte die Grossbank mit.

Führungsproblem bei der Grossbank

Die Beschattung Khans wurde von Sicherheitschef Bocalli an einen Mittelsmann in Auftrag gegeben. Dieser wählte für die Beschattung die Firma Investigo aus. Als der Name des Mittelsmannes publik wurde, nahm sich dieser das Leben. In dem Fall laufen noch staatsanwaltliche Ermittlungen, denn nachdem Khan seine Verfolger entdeckt hatte, erstattete er Anzeige wegen Nötigung.

Der Fall wirft in jedem Fall ein schlechtes Licht auf die gesamte Führung der Credit Suisse. Nach eigenen Angaben wusste diese nichts von den beiden Beschattungsaktionen. Wenn aber führende Manager der Bank ohne Wissen und Kontrolle der Bankführung ausspioniert werden, so zeugt dies von einem Führungsproblem.