Kolumne «Miniatur des Alltags»Advent, Advent, die Uhr rennt
Weihnachten: eine Zeit des Friedens und der Besinnung – oder so ähnlich...
Wenn ich jetzt rasch den Christbaum besorgen gehe und vorher noch die Wäsche (Turbomodus versteht sich) in die Maschine werfe, dann sollte ich in 30 Minuten wieder zurück sein. Folglich blieben mir noch luxuriöse zehn Minuten, bevor die Wäsche in den Tumbler kommt, während denen ich frühstücken und die Weihnachtsdeko aufhängen kann.
Also, genau genommen sind es ja dann nur noch acht Minuten, denn für den Weg in die Waschküche und wieder zurück ist auch noch Zeit einzuberechnen.
Gut, dann schmiere ich mir vielleicht doch ein Brot für unterwegs, und die Deko verschiebe ich auf heute Abend. Wichtig ist einfach, dass ich um 8.55 Uhr an der Uni bin, sonst bekomm ich erst recht eins aufs Brot geschmiert. Ja, ja, das geht schon, auch auf dem Fahrrad lässt es sich gemütlich frühstücken.
Auch nach der Uni muss ich aufs Gaspedal drücken: Eine Dreiviertelstunde muss reichen, um die Weihnachtsgeschenke für alle Familienmitglieder zu besorgen.
Dass Weihnachten schon bald ist, merkt man neben den vielen farbigen Dekorationen auch daran, dass niemand mehr in normalem Tempo durch die Strassen läuft und man für ein Tässchen Glühwein locker eine halbe Stunde anstehen muss.
Doch fertig sinniert! Die Zeit ist knapp. Schon bleiben für den Baumkauf nur noch 27 Minuten übrig. Ich hoffe nur, es gibt auch kleine Exemplare im Angebot.
Stress! So fühlt sich die Zeit rund um Weihnachten sicherlich nicht nur für mich an. Die Uhr rennt und rennt, man selbst sprintet prustend hintendrein. Die To-do-Listen werden je länger, je weniger Tage bis Weihnachten bleiben.
Und trotzdem, aus Erfahrung weiss ich: Sobald der Weihnachtsabend da ist, ist die ganze Hetzerei auf einen Schlag vergessen. Und ich denke mir beinahe wehmütig: war schon schön, diese Weihnachtszeit.
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