Absurde Pannen im SportAuf einmal steckt ein Speer im Rücken des Weitspringers
Von tragisch bis komisch: Der Sport lebt auch von Missgeschicken. Wir haben einige der verrücktesten Momente der Geschichte herausgesucht.
Angriff auf Bolts Beine!
Usain Bolt hat als erfolgreichster Sprinter der Welt so manche denkwürdige Siegerehrung absolviert. Besonders in Erinnerung ist diejenige von 2015 nach seinem WM-Sieg über 200 m. Der Jamaikaner bejubelt im Stadion sein zweites Gold in China, als ein Kameramann auf einem Segway die Kontrolle verliert und den Meister der Zielgeraden von den Beinen holt. Bolt purzelt spektakulär kopfüber und witzelt danach, die Attacke habe wohl sein ewiger Rivale Justin Gatlin initiiert. Kameramann wie Bolt bleiben unverletzt.
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Angefahren – vom Sanitätswagen
Taki Inoue hätte sich vielleicht ein anderes Hobby suchen sollen. Günstigere hätte es bestimmt gegeben. Doch der Japaner wählt die Formel 1, kauft sich 1994 für Millionen ein Cockpit bei Simtek, 1995 eines bei Footwork. Und auch wenn er selbst sagt, er habe in seiner ganzen Karriere «nie einen der anderen Wagen überholt», bleibt er in Erinnerung. Mit Skurrilitäten.
1995 fährt er beim Training in Monaco in die Leitplanke, wird abgeschleppt, da prallt der Safety-Car von hinten in sein Auto. Dieses überschlägt sich, Inoue, der noch drinsitzt und nicht angeschnallt ist, erleidet eine Gehirnerschütterung.
Im gleichen Jahr in Ungarn kommt es noch eigenartiger. Inoues Auto bleibt rauchend stehen, Helfer eilen herbei – nicht schnell genug für den Japaner. Flugs holt er selbst einen Feuerlöscher. Auf dem Weg zurück passiert es: Inoue wird angefahren – ausgerechnet vom Sanitätswagen, auf dessen Motorhaube er landet. Wie Inoue dann zu Boden sinkt, langsam, Schritt für Schritt, bis er sich hinlegt, lässt vermuten: Er wäre auch als Schauspieler nicht allzu weit gekommen.
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200 Meter vor dem Ziel verrannt
Über 2 Stunden und 42 Kilometer lang läuft alles reibungslos für Limenih Getachew. Der Äthiopier ist in jenem Oktober 2012 gar auf Rekordkurs, nur 200 Meter sind es noch bis ins Ziel des Kölner Marathons – da verläuft er sich. Getachew rennt einem Begleitmotorrad hinterher, kommt so von der Strecke ab. Verwirrt versucht er, von der Seitenstrasse wieder auf die Zielgerade zu finden. Das gelingt ihm zwar, doch inzwischen ist der Kenianer Alfred Kering vorbeigerannt, Getachew bleibt mit 2 Sekunden Rückstand Rang 2. Besonders bitter: Statt ihm gelingt Kering in 2:07:37 die Bestzeit. Und: Sie ist in Köln bis heute Rekord.
Ammann und der Kamera-Crash
Simon Ammann geniesst 2005 bereits Kult-Status, als er seinen Ruf noch festigt: Anlässlich des Super-10-Kampfs wird er von Moderator Sascha Ruefer angekündigt, worauf Ammann ins Hallenstadion sprintet. Der damals noch zweifache Olympiasieger und Publikumsliebling rennt also los, dabei hat er sich das T-Shirt über den Kopf gezogen.
Er sieht darum nicht, wie ihm ein TV-Kran mit schwenkbarer Kamera den Weg versperrt. In vollem Tempo knallt Ammann kopfvoran in die Kamera und geht wie ein getroffener Boxer zu Boden (erst da wird klar: Fast so kultig wie die Szene ist seine Frisur). Ammann schüttelt sich, springt dem verdutzten Ruefer – «ich glaubte, der Anlass sei vorbei» – in die Arme und grinst. Seine Lippe blutet, das Auge schmerzt. Aber der Toggenburger zieht den Abend durch.
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Auf einmal steckt ein Speer im Rücken
Ja, es ist Freitag, der Dreizehnte. Genauer: der 13. Juli 2007. Aber dass dieser dem korsischen Weitspringer Salim Sdiri gleich so viel Pech bringen würde, hätte wohl keiner gedacht.
Sdiri wärmt sich am Golden-League-Meeting in Rom gerade auf, denkt sich nichts Böses, da spürt er plötzlich einen höllischen Schmerz in seinem Rücken. Als sich der Franzose umsieht, traut er seinen Augen kaum. Da steckt tatsächlich ein Speer in seinem Körper. Geworfen hat ihn der Finne Tero Pitkämäki, dessen Wurfspeer verfehlte sein Ziel deutlich und flog rund zehn Meter neben dem vorgesehenen Sektor direkt in Pechvogel Sdiri.
Dieser aber hat zumindest etwas Glück. Dank seiner Muskelmasse dringt das Wurfgeschoss lediglich zehn Zentimeter ein, einzig die Niere und die Leber werden leicht verletzt, ein halbes Jahr später gibt der Weltklasseathlet bereits sein Comeback.
Plötzlich reisst der Bobanzug
Als «Füdli-Schwenkerin» ist die Schottin Gillian Cooke in die Sportgeschichte eingegangen, zumindest nennt sie die britische Boulevardzeitung «The Sun» so. Denn als Cooke 2010 in St. Moritz mit ihrer Partnerin den Bob anstossen will und dafür viel Schwung holt, reisst ihr Anzug exakt auf Po-Höhe – unübersehbar lugt da nun der String hervor.
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Subito ist der englische Boulevard mit (Altherren-)Witzchen am Start. Etwa so: «Bobsleigh rider shows her cheeky side as she splits her pants.» Übersetzt: «Bobfahrerin zeigt ihre freche Seite, als sie sich die Hose aufreisst.» Das Filmchen mit dem Dress-Fauxpas geht rasch viral. Cooke meint schlagfertig: «Man kann sagen, dass mein Hintern berühmter ist als mein Gesicht.»
Das Tackling vom aggressiven Elch
Der norwegische Fussball-Nationalspieler Svein Gröndalen ist gerade mit seiner Frau am Joggen, als sie einen Elch erschrecken. Dann wird es in den Worten von Gröndalen ziemlich ungemütlich: «Der Elch ignorierte meine Frau, mich wollte er haben. Im allerletzten Moment gelang es mir, mich von einem steilen Abhang zu stürzen. Ich rollte bergab und zog mir im Getümmel eine tiefe Schnittwunde am Oberschenkel zu.»
Das Länderspiel gegen Finnland muss Gröndalen 1980 darum auslassen. Er meint Jahre später mit leiser Ironie: «Das war das einzige Tackling, bei dem ich in meiner Karriere wahrlich unterlegen war.»
Vier Volltreffer mit einem Haken
Magdalena Neuner ist im Januar 2012 längst ein Star ihrer Szene, zweifache Olympiasiegerin, zehnfache Weltmeisterin. Doch Routine schützt auch im Biathlon nicht vor haarsträubenden Fehlern.
Im tschechischen Nove Mesto führt die deutsche Überfliegerin wieder einmal ein Weltcuprennen an. Dann kommt sie zum dritten Schiessen dieser Verfolgung, stehend bringt sie das Gewehr in Anschlag – und: Sie trifft, trifft, trifft und trifft. Viermal voll ins Schwarze. Nur leider auf der falschen Scheibe. Erst vor dem letzten Schuss bemerkt sie ihr Malheur und versenkt die letzte Kugel auf Bahn 1.
Vier Strafrunden sind die Folge, beim vierten Schiessen folgen noch einmal drei. «Ich musste erst mal kurz heulen, ich gebe es ehrlich zu», sagt sie später. «Ich war so konzentriert, vielleicht zu konzentriert.» Sie habe nur die Scheiben, nicht aber die Zahl darüber im Blick gehabt. Trotzdem schafft es die hervorragende Langläuferin noch auf Rang 7 und holt Ende Saison den Sieg im Gesamtweltcup.
Ein Hund beendet seine Profikarriere
Das sportliche Leben von Charles Thomas George Brodie – genannt Chic – ist zwar nicht gerade eine Aneinanderreihung an Pleiten, Pech und Pannen. Aber der schottische Profifussballgoalie muss doch so einiges einstecken.
Seinen sportlichen Tiefpunkt erlebt er am 27. November 1970. Ein weiss-schwarzer Terrier will doch nur spielen, als er aufs Feld stürmt, dem Ball nachjagt und dabei mit viel Tempo in Brodie bzw. dessen linkes Knie rauscht. Der Zusammenprall erweist sich als folgenschwer. Die Knieverletzung ist so massiv, dass Brodie kurze Zeit später seine Profikarriere beenden muss.
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Aber wie gesagt: Dies ist nur die finale, ironische Schlusspointe eines verhexten Fussballerlebens. Bekannt sind auch: 1. Ein Steinwurf gegnerischer Fans ans Knie, der ihn derart malträtiert, dass ihn die Kollegen verletzt vom Feld tragen müssen. 2. Der Fund einer Handgranate in seinem Tor, die ihn erst panisch werden lässt, bis er merkt, dass es sich um eine Replica handelt. 3. Ein Unfall mit der Querlatte. Brodie hält sich nach erfolgreicher Ballabwehr an ihr fest, worauf das Tor zusammenkracht, ihm die Latte auf den Rücken fällt und Brodie verletzt.
Und dann kommt wie gesagt diese Kollision mit dem Hund, die er trocken so kommentiert: «Der Hund mag zwar klein gewesen sein, aber er war eben ein solider Hund.» Brodie spielt dann noch semiprofessionell Fussball und verdient sein Geld als Taxifahrer.
Der Bäuchler im Schnee
Schnell bekommt er den Namen Raketenstart: Zu schnell für ihre Ski ist Heidi Zeller-Bähler 1994 im kanadischen Whistler. Die Bernerin stösst sich mit viel Schwung aus dem Starthaus zur Abfahrt – fahren tut sie dann allerdings nicht. Nein, die Athletin, die in ihrer Karriere einen Super-G und zwei Riesenslaloms gewinnt, verliert beide Ski, landet auf dem Bauch, schlittert bäuchlings in den Tiefschnee und unter einem Plakat hindurch.
Es ist ohnehin nicht das Jahr der geglückten Starts für das Schweizer Skiteam. Wenige Wochen zuvor lässt Franz Heinzer einen Ski im Häuschen – ausgerechnet beim Anlauf zur Olympiaabfahrt von Lillehammer.
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