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Abdecken und Abwarten

Bauer Vinzenz Bütler aus Wädenswil deckt seine Erdbeerkulturen mit Vlies ab, um sie vor Schnee und Frost zu schützen.
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April, April, der macht, was er will. Besonders die Obstbauern bekommen die aktuellen Wetterkapriolen zu spüren. Der jüngste Kälteeinbruch trifft die Landwirte in der entscheidenden Phase des Jahres. Die Obstbäume stehen in der Blüte, einerseits sind sie kälteempfindlich, andererseits sind sie für die Befruchtung auf die Insekten angewiesen, welche bei den tiefen Temperaturen nicht fliegen. Gemüse wie Salat oder Kohlrabi erträgt die Kälte. Gefährdet sind die bodennahen Beerenstauden sowie die Obst- und Rebanlagen. Besonders betroffen sind die Kirsch- und Apfelbäume.

«Es sind vor allem die Nächte auf Donnerstag und Freitag, die uns Sorgen machen», sagt Martin Blum vom Hof Froh Ussicht in Samstagern, denn dann droht Frost. Der Schnee der letzten Tage stellte keine allzu grosse Gefahr für die Landwirtschaft dar. Er wirkt ähnlich wie eine isolierende Decke und verhindert ein Einfrieren. Klart es auf und fallen die Temperaturen unter minus ein Grad, droht durch den Frost das Erfrieren der Blüten. «Der schlimmstmögliche Ausgang wäre der Verlust der gesamten Ernte», erklärt Obstbauer Vinzenz Bütler aus Wädenswil. «Doch noch sind wir guten Mutes.»

Diverse Schutzmassnahmen

Um ein Erfrieren zu verhindern, schützen die Bauern die junge Triebe. Die Erdbeeren des Hofes von Bütler werden mit Vlies sorgfältig doppelt abgedeckt. Eine weitere Möglichkeit, die empfindlichen Blüten zu schützen, bieten Frostkerzen. Diese werden während der kritischen Zeit aufgestellt und angezündet.

Traditionellerweise werden diese Kerzen zum Schutze von Reben verwendet, in der letztjährigen Frostperiode hat Bütler sie jedoch auch erfolgreich bei seinen Kirschbäumen einsetzen können. Die Kerzen und die Planen mögen die Gefahr fürs Erste dämmen, sie bedeuten jedoch auch zusätzliche Arbeit für die Obstbauern. Nicht nur ist die Beschaffung der Abdeckungsmaterialien ein finanzieller Mehraufwand, der Frost zerrt auch an den Landwirten selber. Denn die kälteste Zeit des Tages ist während der frühen Morgenstunden. Für die Obstbauern bedeutet dies, dass sie mehrmals in der Nacht aufstehen müssen, um das Feuer zu kontrollieren.

Heimvorteil Seeregion

«Unsere Obstanlage ist glücklicherweise eingehaust und somit vom Ärgsten geschützt», sagt Stephan Vetsch vom Stockengut in Kilchberg. «Dennoch weiss man nie, was geschehen wird. Das Einzige, was man machen kann, ist Abwarten und Hoffen.»

Den Landwirten stehen kritische Apriltage bevor, es könnte jedoch noch schlimmer sein. Die Region um den Zürichsee bietet den hiesigen Bauern einen Heimvorteil. Denn durch die Hanglage fliesst die kalte Luft schneller ab als im flachen Gelände. Ausserdem dient der Zürichsee als Wärmespeicher und dürfte dafür sorgen, dass die Temperaturen nicht zu tief fallen.