Ladestationen für Tesla & Co.ABB drückt beim Geschäft mit Elektroautos aufs Gas
Firmenchef Björn Rosengren möchte den Bereich der Ladestationen für Elektroautos künftig mehr wie ein Start-up führen. So sieht sein Wachstumsplan aus.
Nirgendwo sonst wächst ABB derzeit so schnell wie im Bereich der Elektro-Ladestationen. Nun will Firmenchef Björn Rosengren die Boom-Sparte abspalten und über Zukäufe weiter ausbauen. «Wir glauben, dass der Bereich in den kommenden fünf bis zehn Jahren stark zulegt, weil mehr Elektroautos kommen», sagt Rosengren am Dienstag bei der Präsentation der Quartalszahlen. Neben ABB springen auch noch viele andere Ladestationsanbieter auf den Trend auf. «Wir müssen stark wachsen, um unsere Position zu verteidigen», so der ABB-Chef.
ABB baut sowohl Ladestationen für den Heimgebrauch, an denen Autofahrer ihre Elektrowagen über Nacht in der eigenen Garage aufladen, als auch Schnellladestationen für unterwegs.
Vor allem bei Schnellladestationen, wie sie etwa an Autobahnen zum Einsatz kommen, ist ABB stark vertreten. Dort kann ein Elektrofahrzeug innerhalb von acht Minuten für eine Reichweite von 200 Kilometern aufgeladen werden – vorausgesetzt, das Auto ist dafür ausgelegt. In der Schweiz gibt es derzeit mehr als 500 Schnellladestationen von ABB. Das Spektrum reicht von kleineren Anlagen bis hin zu Hochleistungsstationen für ÖV-Busse.
Vor allem in Europa erwarten Experten, dass die Kunden zunehmend auf Elektroautos umsteigen – auch weil es hier die strengsten Regeln zur CO₂-Reduktion gibt. Weltweit dürfte bereits 2026 – also in fünf Jahren – mehr als die Hälfte aller neu verkauften Autos elektrisch oder zumindest teilelektrisch fahren. Das geht aus einer aktuellen Studie der Beratungsfirma Boston Consulting hervor.
Auch ein Börsengang ist möglich
Trotz des Wachstums ist die Ladestations-Sparte bei ABB im Vergleich zum Gesamtkonzern noch relativ klein. Ihr Umsatz beträgt rund 220 Millionen Dollar, während der Konzernumsatz im ersten Quartal auf 6,9 Milliarden Dollar wuchs. «Das Geschäft hat seine eigene Strategie, es ist anders und funktioniert noch wie ein Start-up», sagt Rosengren. Um es voranzubringen, ist er nun auf der Suche nach Firmen, die Software anbieten, um das Laden von Elektroautos etwa vom Handy aus zu kontrollieren. Das sei besonders für grosse Logistikfirmen wichtig, die ihre Fahrzeugflotten umstellen.
Um die geplanten Zukäufe besser bewerkstelligen zu können, fasst Rosengren für die neue Division auch einen Börsengang ins Auge. Loswerden will ABB die Sparte aber keineswegs. «Wir wollen die Kontrolle über dieses Unternehmen behalten», versicherte Rosengren. Es handle sich um den innersten Kern jener Geschäftsfelder, in denen ABB künftig präsent sein wolle.
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