Ausflugstipps rund um BlumenDie schönsten Gartenschauen und Parkanlagen
Zwei grosse Schauen machen dieses Jahr die sowieso schon blumenreiche Bodenseeregion zur ultimativen Traumdestination für Garten(reise)fans.
Auf der Agenda jedes Gartenfans stehen sie irgendwann im Laufe der Saison: Gartenbesuche! Denn in fremden Gärten muss man nicht jäten, darf nur schauen und staunen. Oft reist man mit einem Kopf voller Ideen und manchmal auch einer Tasche neuer Pflanzen nach Hause.
Doch Corona hat die Agenda des Gartenvolkes durcheinandergebracht. Mehrere Gartenfestivals und Pflanzenmärkte in der Schweiz wurden wegen der unsicheren Lage bereits im Winter abgesagt. Rund um den Bodensee blieb man optimistisch. Dort wurde sogar das «Gartenjahr am Bodensee 2021» ausgerufen, da in diesem Jahr und zum ersten Mal in der Geschichte zwei Gartenschauen am See stattfinden.
Millionenbeträge in die Parkgestaltung investiert
In Überlingen findet die seit neun Jahren geplante, elf Hektaren grosse Landesgartenschau von Baden-Württemberg statt. In Lindau wurde auf einem Gelände von 5,3 Hektaren die «Gartenschau Lindau 2021» eröffnet.
Dass gleich zwei Gartenschauen so nahe beieinander stattfinden, ist jedoch der Pandemie geschuldet. Überlingen wurde 2020 um ein Jahr verschoben – und fällt nun mit der Gartenschau Lindau zusammen. In beiden Städten wurden Millionenbeträge in die Gestaltung von Parkanlagen und Gärten investiert.
So entstand in Überlingen ein sechs Hektaren grosser Uferpark, für den sogar extra eine Strasse umgeleitet wurde, 13 Schaugärten zu Gartentrends wurden gestaltet und im See – Seerosenblättern gleich – schwimmende kleine Gärten angelegt.
Auch in Lindau wurden See und Gärten mit neu gestalteten Ufertreppen miteinander verbunden und monotone Rasenflächen in blumige Teppiche verwandelt.
Mainau: Jährlich eine Million Besucher
Diese beiden Gartenschauen allein sind eine Reise wert. Der Bodensee ist jedoch bei Gartenfans traditionell eine beliebte Region. Auf Schweizer wie auch auf deutscher Seite reihen sich Gartenperlen aneinander.
Zum Beispiel die Insel Mainau, die von der schwedischen Adligenfamilie Bernadotte zu einer blühenden Garteninsel gemacht wurde und jedes Jahr über eine Million Besucher anzieht.
Oder das Schloss und die Parkanlage Arenenberg, die die Handschrift von Napoleon III. und seiner Mutter Hortense de Beauharnais tragen.
In Gaienhofen gibt es den Garten von Hermann Hesse zu bestaunen, und am Untersee öffnen rund 80 Privatgärten im Rahmen des «Gartenrendezvous Untersee» ihre Pforten.
Historisch interessierte Gartenleute zieht es auf die Insel Reichenau, die für die Entwicklung der europäischen Gartenkultur von Bedeutung war. Denn hier entstand im Benediktinerkloster um 820 der älteste Gartenplan Europas: der St. Galler Klosterplan.
Etwa zur gleichen Zeit schrieb der Mönch Walahfrid Strabo das Gedicht «Hortulus», in dem er die Gartenarbeit seiner Zeit in Worte fasste. Darin erwähnte er 24 Pflanzen, die er im eigenen Klostergarten hegte. Eine Rekonstruktion seines Gartens kann heute in Reichenau beim Kloster besichtigt werden.
Aus all diesen Gärten nehmen Gärtnerinnen und Gärtner etwas mit, das sie in ihrem Tun weiterbringt: Pflanzenwissen, Gestaltungsideen, Begegnung mit Geschichte und Persönlichkeiten.
Sehnsucht nach einem Stück schöner Welt
Am Bodensee ist man stolz auf so viele Höhepunkte und historische Relevanz. Deshalb wurde 2013 der Verein Bodenseegärten gegründet, der die Gärten miteinander vernetzt und nach aussen bekannt macht. In wenigen Jahren ist das länderübergreifende Netzwerk von neun auf 43 Gärten angewachsen.
Das Interesse an den Bodenseegärten bestand schon vor Corona. In Zeiten der Pandemie jedoch wurde die Sehnsucht nach Gärten, nach einem Stück schöner Welt, an dem man sich einfach erfreuen kann, noch viel stärker spürbar: «Als die Gartenbesitzer nach dem Lockdown im Frühling 2020 die Pforten wieder öffnen durften, wurden die Gärten so gut besucht wie kaum zuvor», sagt Monika Grünenfelder, Geschäftsführerin vom Verein Bodenseegärten.
Darum versuche man am Bodensee auch in diesem Jahr, so viele Aktivitäten wie unter den verordneten Massnahmen zulässig möglich zu machen. «Gerade in dieser Zeit sind die Menschen froh und dankbar für diese Gärten.»
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