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Jubiläum für Schweizer Fernsehen
70 Jahre auf Sendung – das sind die denkwürdigsten SRF-Momente

Der Disput, der Rekorde brach: Roger Schawinski (l.) und Andreas Thiel streiten 2014 bei «Schawinski» derart unflätig, dass bei der Ombudsstelle eine Höchstzahl von Beschwerden eingeht.

Der Betrug

Es ist eine Episode aus einer noch weitgehend analogen Zeit: 1998 wurde Google gerade erst gegründet, Apple brachte den iMac auf den Markt, und in der SRF-Quizsendung «Risiko» sass ein schwitzender Tommaso R.

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Was alle wissen: Auf die Frage «Wen wählte die ‹Tagesschau› zum Kopf 1997?» war «Das isch de Fuessballer Moldovan gsy» die falsche Antwort. Was R. eigentlich gewusst hätte: Es wäre Rolf Bloch gewesen, der Unternehmer, der sich für die Opfer des Holocaust eingesetzt hatte.

Sämtliche Antworten kannte R. schon zum Voraus, ein Komplize hatte sie ihm auf einem Spickzettel in der Toilette deponiert, angefertigt nach der Hauptprobe der Sendung – ein verblüffend simpler Plan.

Und so sass T. ziemlich nervös vor Moderatorin Gabriela Amgarten und beantwortete Frage um Frage richtig, bis eben zu diesem verhängnisvollen Moment, in dem er Schweizer TV-Geschichte schrieb: Er brachte die Reihenfolge durcheinander, sagte «Moldovan» zur Frage nach Bloch, was dann umso unangenehmer auffiel, als «Moldovan» zur nächsten Frage passte.

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Bis heute verharrt der Betrug im kollektiven Landesgedächtnis. Bald einmal kursierte ein Song dazu, R. erschien überall zum Interview. Für ihn gab es anstatt der 95’000 Franken Preisgeld eine bedingte Gefängnisstrafe von viereinhalb Monaten.

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Und Viorel Moldovan aus Bukarest, 1998 Meister und Torschützenkönig mit GC? In der Geschichte von SRF wird er immer «de Fuessballer Moldovan» bleiben.

Der Disput

Der eine entpuppt sich nicht nur frisurentechnisch als Gockel, die Streitlust des anderen ist hinlänglich bekannt: Satiriker Andreas Thiel ist an diesem 15. Dezember 2014 zu Gast in der Sendung von Roger Schawinski. Es geht um einen Artikel von Thiel in der «Weltwoche», in dem er den Koran gewissermassen zur Wurzel allen Übels erklärte.

Thiels Plan, sich von Beginn weg querzustellen und den Moderator aus der Fassung zu bringen, geht auf: Er geht auf kaum eine Frage wirklich ein, Schawinski ist schon früh am Siedepunkt, 37-mal wird er Thiel in der knapp halbstündigen Sendung unterbrochen haben. Diskutiert wird kaum noch, das Rencontre gerät zu einer Art religiösem Penisvergleich. «Hesch du dr Koran gläse?», fragt Thiel in seinem gemächlichen Solothurner Idiom unbeirrt alle paar Sekunden, «du bisch en Hassprediger», entgegnet ihm der Zürcher Schawinski.

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Was die beiden Super-Egos zu bester Sendezeit veranstalten, erhitzt auch die Gemüter des Publikums. 185 Reklamationen gehen bei der Ombudsstelle ein, bis heute ein Rekord. Ein Grossteil des Publikums echauffiert sich über den entgleisenden Moderator Schawinski. 2019 wird «Schawinksi» bei SRF abgesetzt. Geblieben ist mit dem Streit gegen Andreas Thiel ein ewiger TV-Moment.

Das Bonmot

Auf einer Stufe mit dem «Fuessballer Moldovan» steht in der Deutschschweiz der Richi, der sich hätte festhalten sollen. Richi ist der kleine Sohn von Hermann Schönbächler, dem bärtigen Holzfäller, der, begleitet von der Sendung «Auf und davon», mit seiner Familie ins kanadische Rosswood auswanderte und dort einmal seinen vom Bagger gefallenen Sohn anherrschte: «Richi, ha dr gseit, söusch di häbe.»

Der Bieler Schönbächler wurde schnell zum TV-Liebling, wegen seiner schrulligen, aber zugänglichen Art, wegen seiner Vergangenheit als Sportholzfäller. Und mit seinen träfen Sprüchen in der Auswanderersendung wurde er zu einem der ersten Schweizer Viralphänomene – nur bekam Schönbächler drüben in Kanada davon kaum etwas mit.

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Zum 10-Jahr-Jubiläum von «Auf und davon» besuchte ihn SRF 2021 erneut. Richi, so durfte man festhalten, ist prächtig gediehen, und die Schönbächlers haben sich in der neuen Heimat vorzüglich integriert. Sie sind eingebürgert, die nähere Zukunft in Kanada ist ihnen ebenso sicher wie ein Eintrag im Erinnerungsbuch der Schweizer TV-Geschichte.

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Der Evergreen

«Und zum Schluss noch dies» – Charles Clerc hatte als «Tagesschau»-Moderator seinen ganz eigenen Spruch.

Seit SRF sendet, gibt es auch die «Tagesschau» – zumindest fast. Am 29. August 1953 ging die erste Ausgabe des konstantesten Schweizer TV-Formats über den Bildschirm. Zwei knappe Beiträge erzählten vom neu eröffneten Flughafen in Kloten und der Bahnrad-WM in Zürich-Oerlikon.

Heute ist die über nationale und globale Belange berichtende «Tagesschau» zusammen mit «Meteo» die Sendung mit den höchsten Einschaltquoten bei SRF: Bei der Hauptausgabe um 19.30 Uhr sind es durchschnittlich an die 1,5 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, was in der Deutschschweiz einem Marktanteil von über 60 Prozent entspricht.

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Einer der populärsten Moderatoren war Léon Huber, der «Mr. Tagesschau», der 33 Jahre lang vor der Kamera sass und auch während eines der skurrilsten Zwischenfälle auf Sendung war: 1981 stürmten linke Demonstranten maskiert ins Studio und forderten auf Transparenten Freiheit für Giorgio Bellini, den Tessiner Politaktivisten, der sich damals in Auslieferungshaft in Deutschland befand. Huber blieb cool, man ging kurz ab Sendung, dann war er wieder zurück und las unbeirrt die Nachrichten weiter.

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Ebenfalls haften bleiben die diversen Bonmots der Moderatoren: «Und zum Schuss noch dies» von Charles Clerc kündigte jeweils zum Ende der Sendung noch eine kuriose Nachricht an, Katja Stauber sagte «uf Widerluege» und Heinrich «Heiri» Müller ganz profan «einen schönen Abend».

Die Verwechslung

Lebt als TV-Legende weiter: Hans Jucker an einer Tour de France.

«Gmögig», so sei seine Abschiedssendung im «Sportpanorama» gewesen, sagte Hans Jucker ein paar Tage danach. Ein paar weitere Tage später war er tot – Jucker starb überraschend, kurz nach seiner Pensionierung, an einem Herzversagen.

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Seiner Popularität verlieh das zusätzlichen Schub. Der Zürcher war in der Sportredaktion von SRF die «Allzweckwaffe», berichtete in seiner Karriere mehr als 10'000 Stunden live, über Rad, Reiten, Boxen, die Olympischen Spiele – und auch von der Skipiste.

Dort interviewte er 1984, an den Olympischen Winterspielen von Sarajevo, einmal Pirmin Zurbriggen. Zumindest glaubte er das einige Sekunden lang, bis der vermeintliche Pirmin Zurbriggen protestierte und sich als Peter Müller entpuppte.

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Und 1980 versuchte Jucker den neuseeländischen Radprofi Eric McKenzie zum Gespräch zu bewegen. Das klang dann so: «McKenzie, reden Sie Deutsch?» – «No!» – «Français?» – «No!» – «English?» – «Yes!». Woraufhin Jucker – wie sonst! – auf Deutsch weitermachte.

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Die Panne

Kein Best-of bei SRF ohne «Benissimo»: Die Samstagabendkiste ist die erfolgreichste Deutschschweizer Unterhaltungssendung, lief genau 20 Jahre lang und über 100 Episoden hinweg. Im Gegensatz zu den glatt gestrichenen Pointen der Comedy-Einschübe und den Auftritten des damaligen Weltstars Robbie Williams boten die Telefonate, die Beni Thurnheer mit Anrufern aus dem Publikum führte, einen unberechenbaren Reiz.

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Bei Herrn Keller aus Schaffhausen aber merkte Thurnheer bald einmal, dass «er schlicht ein Gläschen zu viel gehabt hatte». Nicht aufgeregt sei er, lallte Keller, eher nervös. Ziemlich früh im Gespräch tat Herr Keller kund, dass er direkt über einer Bar wohnhaft sei. Thurnheer sprach immer lauter, Keller schien ihn immer schlechter zu verstehen. Als er mit seinem Los ein Auto gewann und Thurnheer wie gewohnt fragte, ob er den Gewinn nehmen oder in die Verlosung zur Million wolle, meinte Keller, er nehme das Auto, eine Million habe er schon. Thurnheer kann davon noch 20 Jahre später erzählen – wie das bei Keller aussieht, ist nicht überliefert.

Der Trash-Moment

Man wusste damals noch gar nicht, was Trash-TV sein sollte, in einer Zeit vor «Big Brother», «Dschungelcamp» und den Ochsenknechts. Aber «Viktors Spätprogramm» bot neben feinsinniger Satire auch Momente von ausgesprochenem Trash, wunderbar unkoordiniert und spontan.

In seiner Sendung hatte Viktor Giacobbo eine Art Carte blanche, er lud ein, wen er wollte, und empfing den Gast in der Rolle seiner Wahl: als Alt-Junkie Fredi, als indischer Expat Rajiv oder einfach als bissiger Interviewer Giacobbo.

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Zu den Gästen zählte etwa Uriella, die unterhaltsamste Sektenführerin der 90er-Jahre, die sich nach einem Reitunfall plötzlich berufen fühlte, als Sprachrohr Gottes zu dienen. Bereits ihr Dialog mit Giacobbos Alter Ego Fredi war herrlich skurril. Ein paar Jahre später war dann ihr Mann Eberhart Eicke an der Reihe, der sich Icordo nannte und ebenfalls bei Uriellas Fiat-Lux-Sekte wirkte.

Nachdem Icordo von Giacobbo als Rajiv interviewt worden war, erschien er auf eigene Initiative hin als Tomate verkleidet auf der Bühne und tanzte minutenlang vor dem johlenden Publikum. Als «Dr. Tomate», so Icordo, trete er auch bei privaten Anlässen immer mal wieder auf, zur allgemeinen Erheiterung. Rajiv kündigte ihn als «Mr. Tomato» an – und präsentierte damit einen der ersten Trash-TV-Momente in der Geschichte von SRF.

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