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Neue Umfrage in den USA
43 Prozent der Amerikaner halten einen Bürgerkrieg in den kommenden Jahren für denkbar

Der Sturm aufs Capitol hat viele US-Amerikaner verunsichert: Trump-Anhänger werden von der Polizei zurückgedrängt. (Archivfoto)
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43 Prozent der Amerikaner glauben, dass ein Bürgerkrieg in den nächsten zehn Jahren zumindest «einigermassen wahrscheinlich» ist. Bei den überzeugten Republikanern steigt der Anteil sogar auf 54 Prozent an, wie die Resultate einer neuen Umfrage von «Economist» und YouGov unter 1500 US-Bürgern zeigen. Bei den Anhängern der Demokraten und anderer Parteien halten rund 40 Prozent einen bewaffneten Konflikt zumindest für denkbar. Als «sehr wahrscheinlich» taxieren 14 Prozent der Befragten einen Bürgerkrieg in den kommenden Jahren. 

Das Umfrageergebnis folgt auf den jüngsten Politstreit um die FBI-Razzia in Donald Trumps Anwesen. Der prominente republikanische US-Senator Lindsey Graham hatte gar vor Ausschreitungen gewarnt, falls der ehemalige US-Präsident wegen seines Umgangs mit Regierungsdokumenten angeklagt würde. «Wenn sie versuchen, Präsident Trump wegen des falschen Umgangs mit geheimen Informationen zu belangen, dann wird es buchstäblich zu Krawallen auf den Strassen kommen», sagte Graham am Sonntag dem Fernsehsender Fox News. 

Grahams Aussage stiess auf breite Ablehnung – zumindest bei den politischen Gegnern. Mary McCord, eine ehemalige stellvertretende Generalstaatsanwältin, sagte gegenüber CNN, es sei «unglaublich unverantwortlich, dass ein gewählter Beamter unverhüllte Gewaltandrohungen ausspricht, nur weil die Strafverfolgungsbehörden und das Justizministerium ihre Arbeit machen». Beim Sturm auf das Capitol am 6. Januar 2021 seien Trump und seine Verbündeten taktisch genau gleich vorgegangen.

Trump-Unterstützer hatten damals aus Wut über einen vermeintlichen Wahlbetrug den Sitz des Parlaments gestürmt. Fünf Menschen starben, zahlreiche Personen wurden verletzt. Seitdem hat die Angst vor politischer Gewalt in den USA zugenommen.

Die meisten Experten halten einen bewaffneten Konflikt wie den Amerikanischen Bürgerkrieg (1861 bis 1865) zwar für unwahrscheinlich. Viele befürchten aber eine weitere Zunahme der Spaltung und schliessen auch politische Gewalt nicht aus. Insbesondere da republikanische Politiker, die Trumps Lüge über den Wahlbetrug stützen, für den Kongress, die Gouverneurssitze und Schlüsselpositionen bei den Wahlen in den Bundesstaaten kandidieren.

Biden und der «Halb-Faschismus»

Rachel Kleinfeld, eine US-Expertin für zivile Konflikte, sagte unlängst dem «Guardian»: «Länder mit so starken Demokratien und Regierungen wie der amerikanischen verfallen nicht in Bürgerkriege. Aber wenn unsere Institutionen schwächer werden, könnte es anders aussehen.»

In der Umfrage von YouGov und dem «Economist» gaben 65 Prozent aller Befragten an, dass die politische Gewalt seit Anfang 2021 zugenommen habe. Etwas weniger, nämlich 62 Prozent, glaubten, dass die politische Gewalt in den nächsten Jahren zunehmen werde. Auf die Frage, ob die politische Spaltung seit Anfang 2021 grösser geworden sei, antworteten 66 Prozent mit Ja. Nur 8 Prozent waren gegenteiliger Ansicht. 

Auch Präsident Joe Biden, der sich in einer Antrittsrede die «Heilung der Seele der Nation» auf die Fahne geschrieben hat und als Brückenbauer fungieren wollte, verschärfte zuletzt den Tonfall. Teile der Ideologie der Republikaner kritisierte er bei einer Spendenveranstaltung als «Halb-Faschismus». Für diese Woche plant er eine Rede über die «Schlacht um die Seele unserer Nation.»

nlu