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40 Stunden pro Woche schuften für weniger als 4335 Franken

Im Detailhandel sind tiefe Löhne weitverbreitet: Eine Coop-Kassiererin bei der Arbeit.
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40 Stunden in der Woche Vollzeit schuften und trotzdem reicht das Geld nur knapp für Miete, Rechnungen und den sonstigen Lebensunterhalt: Diese Situation kennen hierzulande mehr Menschen, als man annehmen könnte. Gemäss den neusten Zahlen des Bundesamtes für Statistik gibt in der Schweiz über 329'000 Tieflohnstellen. Damit sind Jobs gemeint, bei denen man weniger als zwei Drittel des Bruttomedianlohnes verdient.

Im Jahr 2016 betrug dieser 4335 Franken pro Monat. Insgesamt 473'700 Personen waren an einem Arbeitsplatz beschäftigt, bei dem sie nicht auf diesen Betrag kamen – davon zwei Drittel Frauen. Deutlich zeigt sich der Geschlechterunterschied, wenn man sich den Anteil der Beschäftigten anschaut, die eine Tieflohnstelle besetzen: 17 Prozent bei den Frauen stehen nur 7,6 Prozent bei den Männern gegenüber.

Tendenziell hat sich der Anteil Personen, die in einer Tieflohnstelle beschäftigt sind, reduziert: von 12,8 Prozent im Jahr 2008 auf 12 Prozent im Jahr 2016, was vor allem auf die Abnahme bei den Frauen zurückzuführen ist. Das heisst aber: Noch immer verdient fast jeder achte Arbeitnehmende so wenig. Bei den Frauen ist es sogar jede sechste Arbeitnehmende.

Besonders viele Tieflohnstellen verzeichnet die Branche «Sonstige persönliche Dienstleistungen», zu der Coiffeurgeschäfte oder die chemische Reinigung gehören. Mehr als 59 Prozent aller Jobs fallen hier in diese Kategorie. Auch in der Gastronomie und in der Hotelbranche (Beherbergung) verdient die Hälfte der Angestellten im Schweizer Vergleich sehr wenig.

Berücksichtigt man die Grösse der Wirtschaftszweige, sind drei Branchen für mehr als ein Drittel aller Tieflöhne verantwortlich: der Detailhandel mit 55'800 Stellen respektive 77'0000 Arbeitnehmenden, die Gastronomie (39'100 bzw. 57'600) und die Hotelbranche (25'100 bzw. 28'900).

Viele Betroffene haben keine Berufsbildung. Auch Personen, die nur über unternehmensinterne Ausbildung verfügen und solche mit einem Maturitätsabschluss beziehen überdurchschnittlich oft einen Tieflohn. Wer hingegen ein Lehrpatent oder einen Abschluss auf Tertiärstufe vorweisen kann, fällt nur ganz selten in diese Lohnklasse.

Ob jemand einen Tieflohn erhält, ist auch vom Alter abhängig. Jede zweite Person unter 20 Jahren ist betroffen. Mit zunehmendem Alter sinkt der Anteil Bezügerinnen und Bezüger tendenziell, nimmt aber bei den über 64-/65-Jährigen wieder zu. Ebenfalls eine Rolle spielt die Nationalität: Mehr als die Hälfte der Tieflohnstellen werden von Ausländerinnen und Ausländern besetzt, obwohl diese nur ein Drittel aller angebotenen Stellen der Schweizer Wirtschaft innehaben.

Wie hoch der Anteil der Tieflohnstellen innerhalb eines Unternehmens ist, hängt ausserdem stark mit dessen Grösse zusammen. Generell gilt: Je grösser eine Firma, desto kleiner der Anteil der Beschäftigten, die weniger als 4335 Franken im Monat verdienen.