230000 Franken Schaden nach Schiffsunfall
Bei der Kollision des Zürichsee-Schiffs «MS Albis» mit dem Schiffsteg Küsnacht ist ein Schaden von über 230000 Franken entstanden. Der schwerverletzte Schiffskoch ist noch im Spital.
Bei der Kollision eines Rundfahrtschiffes mit dem Schiffssteg in Küsnacht sind am Mittwochnachmittag zehn Personen verletzt worden - drei davon schwer. Das MS Albis befand sich auf der Kleinen Rundfahrt Zürich nach Erlenbach Thalwil, teilt die Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft mit. Der Vorfall ereignete sich um 13.10 Uhr am Schiffsteg Küsnacht, an dem das 160-Tonnen-Schiff aus noch nicht geklärten Gründen in den Steg prallte.
Das Schiff fuhr gestern um 18.30 Uhr aus eigener Kraft zurück in die Werft nach Wollishofen. Nach ersten Einschätzung der ZSG belaufen sich die Schäden an Schiff und Steg auf über 230‘000 Franken. Wie lange das MS Albis ausfällt sowie die Ursache des Unfalls sind noch unklar.
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Der Bug des Motorschiffs und der Steg in Küsnacht wurden beim Aufprall beschädigt. Video: Keystone
Die Gemeinde Küsnacht hat als Eigentümerin des Landestegs am Donnerstag eine Schadensanalyse durchgeführt. Es seien umfangreiche Sanierungsarbeiten nötig, teilt die Gemeinde mit. Durch den heftigen Aufprall des Kursschiffes brach der obere Teil eines der drei Anlegepfähle. Deshalb muss der Pfahl bis auf eine Tiefe von rund sechs Metern Unterwasser zurückgebaut und neu erstellt werden. Die Betonplatte des tiefer liegenden Stegs ist gerissen. Sie muss vollständig abgebrochen und wiederhergestellt werden.
Am Schiffsteg Küsnacht können vorläufig keine Schiffe mehr anlegen. Die Sanierungsarbeiten dauern voraussichtlich rund einen Monat. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass die Sanierungsarbeiten länger dauern, heisst es in der Mitteilung der Gemeinde Küsnacht weiter. Ersatz-Haltestellen sind Küsnacht Heslibach und Erlenbach. Der Ersatzfahrplan ist auf den Webseiten der ZSG und der SBB publiziert.
Schwere Verbrennungen
Beim Unfall verletzten sich am Mittwoch insgesamt zehn Passagiere und Besatzungsmitglieder, drei von ihnen schwer. Während neun Verletzte mit Ambulanzen in die Spitäler gefahren wurden, musste ein Koch mit schweren Verbrennungen mit dem Rettungshelikopter der Rega ins Spital geflogen werden. Laut ZSG befindet er sich noch im Spital. Es ginge ihm aber den Umständen entsprechend gut. Er stand im Moment des Aufpralls an der Friteuse. Zwei Personen erlitten zudem schwere Kopfverletzungen.
Rund ein Dutzend weitere Personen zogen sich Bagatellverletzungen wie Schürfung zu und wurden vor Ort medizinisch versorgt, teilt die Kantonspolizei Zürich mit. An Bord befanden rund 60 Personen. Die Ursache des Unfalles ist zurzeit noch unklar und wird durch die Kantonspolizei Zürich untersucht.
Kapitän ebenfalls verletzt
Warum die Crew des Schiffes die Geschwindigkeit nicht rechtzeitig drosselte, ist noch unklar und wird durch Kantonspolizei und die Staatsanwaltschaft untersucht.
Gemäss Angaben der Zürichsee Schifffahrt (ZSG) ist der Kapitän seit vielen Jahren im Dienst. Er wurde beim Aufprall selber verletzt und wird so bald wie möglich polizeilich befragt. Der Kapitän konnte am Mittwochabend das Spital bereits wieder verlassen.
Gemäss Augenzeugen soll von der Brücke her kurz vor dem Aufprall ein lautes «Achtung!» erklungen sein. Verletzte gab es nur auf dem Schiff, nicht auf dem Steg. Ob die Verletzten beim Aufprall standen oder sassen, kann die Kantonspolizei noch nicht sagen.
Offen ist auch, wie schwer das MS Albis beschädigt ist. Nach Auskunft von Verwaltungsratspräsident Peter Weber vor Ort, hat die Scheuerleiste am Bug den Aufprall aufgefangen. Entsprechend dürfte der Schaden nicht zu gross sein. Wie lange das Schiff ausfällt, ist unklar.
«Noch nie erlebt»
Der Küsnachter Sicherheitsvorsteher Arnold Reithaar (SVP) macht sich ebenfalls vor Ort ein Bild. «So etwas habe ich hier noch nie erlebt», sagt er. Zwar erlitt das Dampfschiff Stadt Zürich 2010 vor Küsnacht eine Havarie. Zu Schaden kam damals aber nur das Schiff und keine Menschen.
Im Einsatz standen nebst der Kantonspolizei Zürich und dem zuständigen Staatsanwalt das Forensische Institut Zürich FOR, Schutz & Rettung sowie der Rettungsdienst Männedorf, die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST), die kantonale Schifffahrtskontrolle, die Feuerwehr Küsnacht und die Verkehrsgruppe Zollikon, Zumikon und Küsnacht sowie Vertreter der Gemeinde Küsnacht.
Aus eigener Kraft in Werft gefahren
Erst nach fast fünfeinhalb Stunden konnte die MS Albis den Anlegesteg wieder - aus eigener Kraft - verlassen. Das Passagierschiff musste nicht abgeschleppt werden, wie es bei der Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda hiess.
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