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Der Meister in Not
Foda fassungslos – war es das für ihn als FCZ-Trainer?

Bittere Niederlage: Der FCZ verliert in Lausanne und scheidet aus dem Cup aus.
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Wer wissen will, wie ein Häufchen Elend aussieht, braucht sich nur Franco Foda an diesem späten Sonntagnachmittag anzuschauen. In sich zusammengefallen, der Blick leer, die Stimme flach, die Hände in den Hosentaschen vergraben – so präsentiert er sich nach einem Spiel, nach dem diese eine Frage im Vordergrund steht: War es das für ihn als Trainer des FC Zürich? 

2:3 verlieren die Zürcher im Cup in Lausanne nach Verlängerung, in Lausanne gegen ihren früheren Trainer Ludovic Magnin. Schon zum sechsten Mal in Folge trotten sie geschlagen von einem Platz. Zwingend nötig ist diese Niederlage nicht, schon gar nicht, weil sie nach 94 Minuten noch 2:1 in Führung liegen. Aber sie bringen es auch in diesem Spiel zustande, sich selbst ins Elend zu stürzen. Und nicht zum ersten Mal muss Foda die Frage hören, ob er Angst um seinen Job hat.

Der 56-jährige Deutsche, auf diese Saison hin als Nachfolger von André Breitenreiter gekommen, pariert sie stoisch. Er versteht sie ja. Vielleicht fehlt ihm in diesem Moment auch die Kraft für die grosse Gegenrede. «Es geht nicht um meinen Job», sagt er. Und schiebt später nach: «Ich bin weiter hoch motiviert.»

Canepas verzweifelte Frage

Der Mann, der darüber entscheidet, wie Fodas Zukunft aussieht, begnügt sich mit einem Kommentar bei der SRG. «Wer den Match gesehen hat», sagt Ancillo Canepa in die TV-Kamera, «was kann der Trainer dafür?» Er bemüht die individuellen Fehler als Erklärung für diesen nächsten kapitalen Rückschlag, ebenso redet er wieder vom Fussballgott, der es gar nicht gut meine mit ihnen.

In diesem Moment lässt sich das grosszügig als Treuebekenntnis zum Trainer deuten. Bloss, was heisst das im Fussball? Was heisst es schon, wenn es darum geht, die Mannschaft aus dieser Negativspirale herausreissen zu können? Schafft Foda es wirklich, den Spielern seinen Glauben zu vermitteln, dass sie gewinnen können? Hilft manchmal nicht nur eine Trennung, um neue Geister zu wecken?

Frage an Foda: Welche Hebel hat er noch, um die Mannschaft auf den richtigen Weg zu bringen? Er denkt kurz nach und sagt dann: «Schwierige Frage.» Auf die Schnelle findet er nur eine einfache Antwort: «Wir müssen uns besser anstellen. So kannst du nicht gewinnen. So hast du es auch nicht verdient.»

Zu Beginn sieht es gut aus

Dabei ist es ein Match, der für den FCZ läuft. Zweimal liegt er vorne, zweimal profitiert er von grosszügiger gegnerischer Hilfe: zuerst beim Eigentor, das Anel Husic ohne Not erzielt, dann beim Tor von Antonio Marchesano, der vergessen wird und nach gut einer halben Stunde per Kopf treffen darf.

Danach gerät die FCZ-Führung nur zweimal ernsthaft in Gefahr, und als ein Schuss von Gaudino dann doch noch im Netz landet, eilt Schiedsrichter Bieri zu Hilfe und sieht ein passives Abseits eines Lausanners, das Yanick Brecher irritiert haben soll. Da läuft schon die 93. Minute, und es hätte Warnung genug sein sollen für die letzten Sekunden. Sie wurde in den Wind geschlagen.

«Aber», muss Foda danach sagen, «wir kriegen zu viele einfache Tore.» Da braucht er keinen Widerspruch zu fürchten. Seine Spieler stellen sich bei allen drei Lausanner Goals miserabel an, so miserabel, dass das nichts mit dem Fehlen göttlicher Hilfe zu tun hat, sondern mit eigenem Versagen.

Schon beim 1:1 durch Brighton Labeau, Lausannes Topskorer aus Martinique: Was macht Mirlind Kryeziu davor im Mittelfeld statt im Abwehrzentrum, wo er hingehört? Beim 2:2 durch Aldin Turkes: Wie vertändeln Okita und Boranijasevic den Ball und machen Turkes so den Weg zu seinem Kopfballtor frei? Schliesslich beim 3:2, wieder durch Turkes: Was in aller Welt denkt sich Ole Selnaes bei seinem Freistoss vor dem Lausanner Strafraum in der 114. Minute?

Fodas Blick auf die Uhr

Foda ist schon fast fassungslos, als er an diesen Moment zurückdenkt. «Wir haben viele Varianten für einen Freistoss», sagt er. Alles gehört dazu, nur nicht dieser Chip-Ball, den Selnaes wählt. Foda sagt das nicht, er denkt es nur. Auf Selnaes’ Aussetzer folgt ein wunderbarer Konter, eingeleitet von einem Hackentrick Goduine Koyalipous, abgeschlossen von Turkes. 

Wer sonst als Turkes soll in diesem Moment treffen, als der frühere FCZ-Stürmer, als der Spieler, der bis vor wenigen Tagen nach einem Kreuzbandriss 21 Monate ausgefallen war und der an diesem Sonntag erst seit der 89. Minute auf dem Platz steht? Da hat der Fussballgott wenigstens zu ihm gut geschaut.

Als das Spiel aus ist, schaut Foda auf seine Uhr. Nur Zufall? Oder das Spüren, dass die Zeit nach wenigen Wochen abgelaufen ist? Später sagt er noch: «Ich weiss nicht, was im einen oder anderen Spieler vorgeht.»

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