Tiefrote Zahlen14 Millionen Franken Verlust – bei GC ist alles noch schlimmer
Die Liga veröffentlicht die Zahlen von neun Vereinen. Die Grasshoppers sind nicht die Einzigen, die schlecht dastehen.
Sportlich läuft es den Grasshoppers ganz gut. Fünf der letzten sieben Spiele haben sie gewonnen, damit verschafften sie sich in der Tabelle etwas Luft und Ruhe.
Dafür fällt der Blick in die Buchhaltung höchst unerfreulich aus. Die Grasshoppers haben für das Geschäftsjahr 2021/22 einen Verlust von 14,103 Millionen Franken ausgewiesen. Das geht aus dem Bericht der Swiss Football League hervor, die am Montag die Zahlen jener Clubs veröffentlicht hat, die in der kommenden Saison an einem europäischen Wettbewerb teilnehmen möchten. Das sind alle aus der Super League ausser Winterthur.
Bisher ging man davon aus, dass GC in der vergangenen Saison einen Verlust von 10 Millionen gemacht hatte. Und dass dieser in der laufenden Saison gar noch höher sei. Jetzt zeigt sich, dass alles noch viel schlimmer ist. Darum erstaunt nicht, dass die chinesischen Besitzer jüngst eine US-Investmentbank damit beauftragt haben, mögliche Kaufinteressenten zu prüfen.
Um die Jahrtausendwende waren die Zahlen bei GC regelmässig gar noch röter. In den fünf Jahren mit den Investoren Rainer E. Gut und Fritz Gerber betrugen die Defizite jeweils zwischen 17 und 23 Millionen oder insgesamt 95 Millionen Franken. Immerhin gewann GC damals noch zwei Meistertitel.
Jetzt weist der Club für die Saison 2021/22 den absolut tiefsten betrieblichen Ertrag aus. Die 8,777 Millionen bestätigen den seit Jahren geltenden Grundsatz, dass er aus dem laufenden Geschäft maximal 10 Millionen Franken erwirtschaften kann. Die Eintrittsgelder belaufen sich gerade einmal auf 1,8 Millionen, da weist selbst Lugano mit seinem chronisch tiefen Zuschauerschnitt mehr aus.
15,6 Millionen Franken fürs Personal
YB kommt insgesamt auf 46,6 Millionen Einnahmen, Basel auf 44,7 und der FCZ auf 27,4 Millionen Franken. Die Zahlen in Lugano (28,1), Genf (19,5) und Sitten (17,8) sehen zumindest auf den ersten Blick viel besser aus als bei GC. Auf den zweiten Blick zeigt sich, dass sie dank erheblicher «sonstiger betrieblicher Erträge» geschönt wurden. In Lugano können die 20,8 Millionen nur von Besitzer Joe Mansueto stammen, in Genf sind die 11,7 Millionen von der Rolex-Stiftung, und bei Sion steuert Christian Constantin 6,7 Millionen Franken zusätzlich bei.
23,527 Millionen Franken beträgt bei GC der gesamte Aufwand, ohne Spielertransfers. Den grössten Posten macht das Personal mit 15,6 Millionen aus, wovon zwei Drittel auf die Spieler der 1. Mannschaft entfallen. GC liegt in dieser Rangliste zusammen mit Servette auf Platz 4, hinter Basel mit 32,3, YB mit 31,6 und dem FCZ mit 17,9 Millionen Franken. In der laufenden Saison zahlt GC seinen Spielern insgesamt 9,5 Millionen, mit 600’000 Franken ist der Japaner Hayao Kawabe der Grossverdiener.
In der Übersicht der SFL weisen nur drei Clubs einen Gewinn aus, das sind YB (6,7 Mio.), Lugano (4,0) und St. Gallen (1,6). Der FCZ meldet einen Verlust von 113’000 Franken. Bei den langfristigen Verbindlichkeiten sieht GC mit einem Fehlbetrag von 4 Millionen schon fast gut aus. Sion dagegen weist 32,0 Millionen Franken aus, und wer dafür geradesteht, ist nur einer: Constantin als Besitzer selbst.
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