1 Million Dollar für HinweiseFBI sucht Vekselberg-Kollege – Spuren führen nach Herrliberg
Die US-Behörden haben einen Schweizer Bürger* zur Fahndung ausgeschrieben. Er soll Viktor Vekselberg geholfen haben, dessen Jacht zu verstecken.
Eine versteckte Jacht, eine Million Dollar Kopfgeld und Spuren an den Zürichsee: Die Fahndung der US-Justiz nach dem Schweizer Wladislaw Osipov hat es in sich.
Schon im Januar hatte die US-Justiz Anklage gegen den 52-Jährigen unter anderem wegen Bankbetrugs und Geldwäscherei erhoben. Am Donnerstag teilte sie mit, dass sie für Hinweise eine Belohnung von einer Million Dollar ausgeschrieben hat, wie die welsche Zeitung «Le Temps» zuerst berichtete.
Netz aus Briefkastenfirmen
Hintergrund des Haftbefehls sind die US-Sanktionen gegen russische Oligarchen. Von den Sanktionen betroffen ist auch Viktor Vekselberg. Der Milliardär und Mitbegründer der Renova Group wird als Putins Helfer bezeichnet, was Vekselberg jedoch bestreitet. Hier kommt nun Wladislaw Osipov ins Spiel. Dieser soll nämlich Viktor Vekselberg geholfen haben, die Sanktionen zu umgehen.
Konkret wird Osipov vorgeworfen, ein kompliziertes Netz von Briefkastenfirmen kreiert zu haben, um zu verhindern, dass Vekselberg als Besitzer der Luxusjacht «Tango» erkennbar wird. Vekselberg soll mit der Jacht noch lange nach den 2018 ausgesprochenen Sanktionen auf den Weltmeeren herumgefahren sein.
Erst 2022 hat die US-Justiz die über 70 Meter lange und 90 Millionen Dollar teure Jacht in Mallorca beschlagnahmt. Osipov soll laut US-Anklage der zentrale Drahtzieher gewesen sein, um Vekselbergs Beziehung zur Jacht zu verschleiern.
«Beziehungen zu Herrliberg»
Die US-Justiz wirft Osipov neben Geldwäscherei und Bankbetrug auch Verschwörung gegen den US-amerikanischen Staat vor. In den USA würden ihm einige Jahre Gefängnis für diese vermeintlichen Vergehen drohen. Es gilt die Unschuldsvermutung.**
Dass es der US-Behörde ernst ist, zeigt aber die hohe Belohnung für Hinweise, die zur Verhaftung führen. Das ist auch für die Schweiz relevant. Denn Osipovs Spuren führen nach Zürich. Einerseits sass er bis vor kurzem im Verwaltungsrat einer Immobilienfirma in der Stadt Zürich.
Aber auch an die Goldküste bestehen offenbar Verbindungen: Laut dem Fahndungsbrief des US-Justizdepartements könnte Osipov Beziehungen in die Gemeinde Herrliberg haben oder sich dort vorübergehend aufhalten. Details zu diesen Beziehungen nennt das FBI im Fahndungsbrief nicht, 2019 wurde Osipov jedoch in Herrliberg eingebürgert.
*Korrektur vom 4.3.24, 14 Uhr: In der ursprünglichen Textversion lautete der Titel «FBI sucht russischen Doppelbürger. Das war eine Fehlinformation. Richtig ist: Wladislaw Osipov verfügt nur über die Schweizer Staatsbürgerschaft. **Der ursprüngliche Text wurde am 4.3.24 um diesen Satz ergänzt.
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