AboMachtkampf im US-KongressDieses Drama wird den USA noch Probleme bereiten
Nach vier Tagen, 15 Wahlgängen und chaotischen Szenen schafft es Kevin McCarthy, genug rechte Hardliner auf seine Seite zu ziehen – und wird Sprecher des Repräsentantenhauses. Doch der Preis dafür ist hoch.
Die Geisterstunde war angebrochen in Washington D.C., als der Republikaner Kevin McCarthy in der Nacht zum Samstag doch noch zum Speaker im Repräsentantenhaus gewählt wurde. Die Uhrzeit passte zu diesem amerikanischen Spektakel, das nachwirken und Amerika Probleme bereiten wird. Das Finale nach Mitternacht war eine Mischung aus irrem Drama und abgründiger Peinlichkeit für die USA, für das wichtigste Parlament der Welt und vor allem für die Republikaner, diese abgedriftete Grand Old Party.
Über dem Kapitol kämpfte der Mond mit den Wolken, das Repräsentantenhaus wurde zum Tollhaus. Nach vier Tagen, 15 Wahlgängen, chaotischen Szenen und mehr oder weniger geheimen Verhandlungen schaffte es McCarthy um 0:38 Uhr, die diesmal 216 nötigen Stimmen einzusammeln und eine absolute Mehrheit zu erringen. Das war ihm bei 14 Niederlagen zuvor misslungen, was diese Institution so ähnlich zuletzt vor dem Bürgerkrieg erlebt hatte.
Am Ende gewann er nur, weil sich seine sechs letzten Widersacher nach Verhandlungen und Tumulten enthielten und eine weitere Verschiebung der Abstimmung plötzlich wundersam zurückgenommen wurde.