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Disqualifikationen vor Djokovic
Als die Gattin dem Schiedsrichter zwei Ohrfeigen verpasste

Rarität in der Tennisgeschichte: Ein Topfavorit (Djokovic) wird von den Offiziellen aus dem Turnier geworfen. 
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Novak Djokovics Rauswurf aus dem US Open gehört zu den schwersten Sanktionen, die im Tennis je ausgesprochen wurden. Dass ein Weltranglistenerster und Topfavorit die Chance auf eine von vielen fast sicher geglaubte Grand-Slam-Trophäe so vergibt, daran mögen sich selbst langjährige Beobachter nicht erinnern. Denn obwohl die Tennisgeschichte reich an Emotionen und Ausrastern ist, sind Rauswürfe selten. Gerade an Majorturnieren, wie unser Rückblick zeigt.

1990: McEnroe am Australian Open

1990 in Melbourne: Böses Erwachen für John McEnroe, der die Regeln nicht genau kennt und aus dem Turnier fliegt.

Er war längst als Bösewicht der Szene bekannt, als es den 30-jährigen John McEnroe am 21. Januar 1990 am Australian Open erwischte. Er wurde als erster Spieler seit 1963 an einem Grand-Slam-Turnier wegen Fehlverhaltens disqualifiziert. Er hatte den Startsatz gegen Mikael Pernfors klar gewonnen, geriet gegen den Schweden aber immer mehr in Schwierigkeiten und verlor in diesem Achtelfinal zusehends die Nerven. Schiedsrichter Armstrong kannte kein Erbarmen und disqualifizierte ihn nach drei Verwarnungen wegen Fluchens und des Zerstörens eines Schlägers im 3. Satz. Bitter für McEnroe: Er hatte nicht realisiert, dass die Strafbestimmungen auf 1990 verschärft worden waren.

1995: Henman/Bates in Wimbledon

Die Engländer Tim Henman und Jeremy Bates wurden als erste Spieler der Profigeschichte in Wimbledon disqualifiziert. Henman hatte – wie nun Djokovic am US Open ebenfalls ohne Absicht – einen Ball weggeknallt und damit ein Ballmädchen am Kopf getroffen. Ironischerweise gilt Henman als «Gentleman Tim». Ihm gegenüber stand in dieser Partie auch ein gewisser Amerikaner namens Jeff Tarango.

1995: Jeff Tarango in Wimbledon

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Nur zwei Tage später wurde auch Tarango aus dem Turnier geworfen, er sogar im Einzel. Er legte sich im Drittrundenmatch gegen Alexander Mronz mit Schiedsrichter Bruno Rebeuh an. Und lief vom Platz, weil er dessen Entscheidung nicht akzeptierte. Rebeuh sei der korrupteste Schiedsrichter, hielt Tarango zuvor noch fest. Die Story nahm ihre Fortsetzung, als Tarangos Frau Benedicte Rebeuh zur Rede stellte und ihm in den Garderoben zwei Ohrfeigen verpasste.

1995: Carsten Arriens am French Open

Der deutsche Qualifikant Carsten Arriens galt als ruhig und besonnen, ist mit vier Disqualifikationen aber einer der Rekordhalter auf der Tennistour. Seine bekannteste geschah 1995 in Roland Garros, als er im Startspiel gegen den Neuseeländer Brett Steven seinen Schläger warf und einen Linienrichter am Knöchel traf. Schiedsrichter Andreas Egli rief daraufhin den Oberschiedsrichter, der das Verdikt aussprach.

1996: Irina Spirlea in Palermo

Die Rumänin Irina Spirlea, die bis in die Top 10 vorstiess, gehörte zu den temperamentvollsten Spielerinnen. Bei einem Seitenwechsel liess sie es gegen Venus Williams am US Open 1996 auch zu einem intensiven Rempler kommen. Kurz zuvor war sie beim Turnier in Palermo als erste Tennisspielerin wegen Schiedsrichterbeleidigung disqualifiziert worden. Williams’ Vater Richard bezeichnete Spirlea in New York als «Weissen Truthahn» und warf ihr Rassismus vor.

2007: Anastasia Rodionowa in Cincinnati

Als zweite Spielerin auf der WTA-Tour wurde elf Jahre später in Cincinnati die Russin Anastasia Rodionowa disqualifiziert. In einer Partie gegen Angelique Kerber liess sich die damals 25-Jährige von den Anhängern der Deutschen provozieren und schlug einen Ball in deren Richtung. Obwohl sie niemanden traf, war das Turnier damit für sie zu Ende.

2007: Stefan Koubek in Metz

Der Österreicher Stefan Koubek führte am Moselle Open in Metz 4:2 im 3. Satz gegen Sebastien Grosjean, als er die Contenance verlor und ihm die Sache entglitt, wegen eines einzigen umstrittenen Linienrichter-Entscheids. Aufgrund seiner Kommentare gegenüber Supervisor Thomas Karlberg wurde er disqualifiziert. Koubek wurde in seiner Karriere noch zwei weitere Male aus einem Turnier geworfen.

2009: Serena Williams am US Open

Eine gegen alle: Serena Williams findet 2009 in New York kein Erbarmen bei Regelpapst Brian Earley, nachdem sie eine Linienrichterin verbal hart attackiert hat.

In einem der grössten Skandale des Frauentennis erwischte es auch Serena Williams. Gegen die Dominatorin des Frauentennis wurde beim gegnerischen Matchball ihres Halbfinals gegen Kim Clijsters am US Open 2009 ein Strafpunkt verhängt, nachdem sie zu einer Linienrichterin gesagt hatte: «Bei Gott, ich schwöre, dass ich dir einen dieser verdammten Bälle in den Hals schiebe. Ich schwöre es.»

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2012: David Nalbandian im Queen’s Club

Abruptes Ende eines Finals: David Nalbandian realisiert, was er mit seinem Wutausbruch angerichtet hat.

Der Argentinier David Nalbandian sprach nicht viel, war aber trotzdem immer wieder für Schlagzeilen gut. Zum Beispiel wegen seiner mehreren Siege gegen Roger Federer. Vor allem aber durch einen Eklat im Londoner Queen’s Club: Im Final gegen Marin Cilic kickte er 2012 wütend gegen eine Umschrankung eines Linienrichters, der dadurch eine blutende Verletzung am Schienbein erlitt. Nalbandian zeigte sich danach zwar reuig, aber wenig einsichtig.

2017: Denis Shapovalov im Davis-Cup

Im Februar 2017 traf der junge Kanadier Denis Shapovalov im Davis-Cup in der entscheidenden Partie in Ottawa auf den Briten Kyle Edmund. Der 17-Jährige erlitt im dritten Satz einen Wutanfall, knallte einen Ball wütend weg – und traf damit ausgerechnet den französischen Schiedsrichter François Gabas hart am linken Auge. Shapovalov, der in Tränen ausbrach, wurde sogleich disqualifiziert.

2019: Nick Kyrgios am Italian Open

Das Temperament geht immer wieder mit ihm durch: Nick Kyrgios ist der neue Bad Boy der Tennisszene.

Der Australier Nick Kyrgios leistete sich in seiner Karriere bereits so viele Aussetzer, dass es einfach einmal zu einer Disqualifikation kommen musste. Am Italien Open im Foro Italico war es 2019 so weit. Im dritten Satz gegen den Norweger Casper Ruud hatte er unter anderem einen Stuhl auf den Tennisplatz geschmissen. Inzwischen spielt er sich als Moralapostel und Opfer auf. Nach Djokovics Disqualifikation startete er über die sozialen Medien eine Umfrage, in der er ironisch wissen wollte, für wie viele Jahre er wohl für ein solches Vergehen gesperrt worden wäre: 5, 10 oder 20?

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