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Sechseläuten in Zürich
Zunft zur Meisen nimmt wieder Frauen  auf

Können junge Frauen bald Zünfterinnen werden? Ein Blumenmädchen am Sechseläuten.
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Der Beschluss ist in einer brieflichen Abstimmung erfolgt, wie die Zunft zur Meisen am Samstagmorgen in einem Communiqué mitteilt. 76 Prozent der Zunftmitglieder haben demnach der Empfehlung des Vorstands zugestimmt, künftig nebst Zünfterssöhnen auch volljährige Zünfterstöchter als ständige Gäste an allen Zunftanlässen teilnehmen zu lassen – inklusive Sechseläuten. Frauen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur oder mit engem Bezug zur Zunft seien ebenfalls als persönliche Gäste an Anlässen willkommen. 

Am Freitag seien die «Meisen» über das Resultat informiert worden, mit dem sie «womöglich eine Vorreiterrolle» einnehmen, was die Position der Frauen im Zürcher Zunftwesen betrifft, heisst es in der Mitteilung weiter. Wobei es nun noch nicht zu einer Änderung der Statuten komme.

Zuerst gibt es eine Probezeit

Erst folge eine Probezeit von maximal fünf Jahren. Danach werde darüber abgestimmt, ob Frauen nicht nur als Gäste, sondern auch als Mitglieder aufgenommen werden könnten. «Die Übergangsphase erlaubt es, Erfahrungen zu sammeln. Insbesondere wird sie zeigen, wie gross das Interesse von Frauen tatsächlich ist, am Zunftleben teilzunehmen», so die Erklärung.

Der Abstimmung sei ein längerer Prozess vorausgegangen. Als Pro-Argumente für die Aufnahme von Zünfterstöchtern wurden unter anderem «die Bereicherung für das Zunftleben, die Pflege und Weiterentwicklung von Tradition sowie die Stärkung des familiären Elements» genannt.

Bertha von May war die letzte Zünfterin

Die Zunft weist in ihrer Mitteilung darauf hin, dass Frauen auch in der Vergangenheit nie ganz ausgeschlossen waren. Es war ihnen im Ancien Régime noch erlaubt, anstelle ihres verstorbenen Ehemanns in die Zunft einzutreten.

Ledigen Töchtern von Mitgliedern der Zunft zur Meisen war es ausserdem bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts möglich, die Partizipationsscheine ihrer Väter und Grossväter zu übernehmen. Noch um 1891 seien 24 der insgesamt 244 Scheine in weiblicher Hand gewesen, schreibt die Zunft. Bertha von May war die letzte Frau, die bis zu ihrem Tod im Jahr 1924 als Partizipantin eingetragen war.

tif