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Neuer Leitfaden gegen Diskriminierung
Zürcher Zünfte wollen nicht mehr diskriminieren

Sechselaeuten 2023 auf dem Sechselaeutenplatz.  Reiter reiten mit ihren Pferden um den brennenden Boeoeg, Es dauert 57 Minuten bis der Kopf explodiert, so lange dauerte es noch nie. 
17.04.2023
(URS JAUDAS/TAGES-ANZEIGER)
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Ein schwarz angemalter Mann steht auf der Bühne. Er trägt eine schwarze Kraushaarperücke, einen Bastrock und hält einen grossen Knochen in den Händen. Neben ihm befinden sich ein als Frau verkleideter Mann mit blonder Perücke sowie eine Frau ganz in Schwarz und mit Federschmuck. Während des Gesprächs steckt sich der schwarz angemalte Mann den Knochen zwischen die Beine. Lacher im Publikum.

Diese Szenen zeigt ein Video einer geschlossenen Veranstaltung kurz vor dem Sechseläuten. Der Vorfall wurde von dieser Redaktion publik gemacht. Die Kritik: Privilegierte Personen machen sich über eine Gruppe lustig, die in der Gesellschaft Diskriminierung erfahren hat.

Die mediale Berichterstattung hat eine breitflächige Diskussion darüber ausgelöst, was sich die Zürcher Zünfte erlauben dürfen. Sogar Stadtpräsidentin Corine Mauch schaltete sich ein: «Ich erwarte von den Zünften, dass sie sich zum Vorfall positionieren und sich aktiv mit der Thematik auseinandersetzen», sagte sie dieser Redaktion nach dem Vorfall. 

Dies ist nun offensichtlich passiert. Wie das «Regionaljournal» von SRF berichtet, hat das Zentralkomitee der Zürcher Zünfte (ZZZ) einen Leitfaden gegen Diskriminierung ausgearbeitet. Damit wolle man gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Sexismus vorgehen, sagt das ZZZ dem «Regionaljournal».

Offenbar haben sich die Zürcher inspirieren lassen: Der Leitfaden ähnelt dem der Basler Fasnacht, der ebenfalls kürzlich veröffentlicht wurde. So steht im Leitfaden beispielsweise, dass diskriminierendes Verhalten wie Beschimpfungen nicht zum Geist des Sechseläutens passe.

Nur Empfehlungen

Den ganzen Leitfaden herausgeben wollte das ZZZ auf Anfrage jedoch nicht. Sowieso seien die im Leitfaden festgehaltenen Grundsätze nur Empfehlungen, sagt Victor Rosser, Mediensprecher des ZZZ. «Wir können und wollen nicht befehlen, sondern einzig empfehlen, damit das Sechseläuten weiterhin ein fröhliches und von kommerziellen und politischen Einflüssen unabhängiges Fest bleibt.» Weder das ZZZ noch die Versammlung der Zunftmeister verstünden sich als Zensurbehörde.

Ausserrhoden wird Gastkanton am Sechseläuten

Ebenfalls am Donnerstag wurde der Gastkanton fürs kommende Sechseläuten angekündigt: Appenzell Ausserrhoden.

Der Gastkanton darf in der Regel seine Spezialitäten auf dem Lindenhof vorstellen, Politiker aus dem Gastkanton dürfen als Ehrengäste am Umzug mitlaufen.

Neben den bekannten Silvesterchläusen will Ausserrhoden auch Traditionen wie die Schellenschötter oder Talerschwinger präsentieren. Das Motto lautet «Ausserrhodentlich».

Appenzell Ausserrhoden war bereits 2021 als Gastkanton vorgesehen. Wegen der Corona-Pandemie musste die Premiere verschoben werden. Landammann Yves Noël Balmer freute sich, dass sein Kanton «endlich» zum Zug kommt.