Nach Eklat am SechseläutenAnti-Rassismus-Nachhilfe für Zürcher Zünfter
Nach dem Blackfacing-Vorfall planen die Zünfte einen runden Tisch mit der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus. Sie wollen sich zum Thema Rassismus beraten lassen.
Der Vorfall sorgte über Zürich hinaus für Aufsehen. An einem privaten Zunftball vor dem diesjährigen Sechseläuten im April trat ein schwarz angemalter Mann mit einem Knochen in der Hand auf und riss Witze auf der Bühne. Auf einem Video ist zu sehen, wie die Darbietung vor rund 140 Personen mit Gelächter quittiert wird.
Die Staatsanwaltschaft Zürich-Limmat hat in dieser Sache inzwischen ein Vorabklärungsverfahren eröffnet. Zuvor hatte die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus die Darbietung mit rassistischen und diskriminierenden Inhalten verurteilt, und auch die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch verurteilte den Auftritt.
«Die Zunftmeister distanzieren sich von jeglicher Form von Rassismus.»
Nun ergreift auch das Zentralkomitee der Zürcher Zünfte (ZZZ) Massnahmen. «Wir haben entschieden, einen runden Tisch mit der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus zu lancieren», sagt Christoph Nater, Vorsitzender des ZZZ, zum «Regionaljournal» von Radio SRF. Man wolle sich zum Thema Rassismus beraten lassen.
Nater betont: «Die Zunftmeister distanzieren sich von jeglicher Form von Rassismus.» Er sei überzeugt, «dass wir am runden Tisch einiges lernen können, unabhängig von den Vorfällen an diesem privaten Anlass».
Laut Nater hat es sich um einen Anlass gehandelt, der nichts direkt mit dem Sechseläuten zu tun hat. Und weiter: «Wir können diesen Leuten nicht sagen, wo sie hingehen dürfen und wie sie ihr Privatleben gestalten möchten.»
«Problematik gemeinsam angehen»
Die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus bestätigt die Gespräche mit dem Zentralkomitee der Zürcher Zünfte. Im Rahmen einer kleinen Gruppe wolle man sich jetzt ein erstes Mal zusammensetzen, sagte Geschäftsleiterin Stephanie Graetz zum «Regionaljournal» von SRF. «Da wollen wir zusammen schauen, was genau die Problematik ist und wie man diese angehen kann.» Ihr sei es wichtig, dass Vorfälle wie jener vor dem diesjährigen Sechseläuten nicht mehr vorkämen.
Ein Datum für das erste Treffen steht gemäss dem Bericht noch nicht fest.
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