Teurer als geplantTageschule: Zürcher Stadtrat lässt über zwei Varianten abstimmen
Weil das Parlament die Vorlage mit zusätzlicher Betreuung und vergünstigtem Mittagessen verteuert hat, kommen im September zwei Varianten zur Abstimmung: für 75 und 126 Millionen Franken.
Im Herbst entscheiden die Stimmberechtigten der Stadt Zürich, ob flächendeckend Tagesschulen eingeführt werden. Dabei steht ihnen nicht nur das Modell zur Auswahl, das der Gemeinderat beschlossen hat. Der Stadtrat legt auch seine ursprüngliche, günstigere Variante vor.
Der Stadtrat nimmt das ihm zustehende Doppelantragsrecht wahr, wie er am Mittwoch mitteilte. Denn er sei nach wie vor der Ansicht, dass sein ursprüngliches Tagesschulmodell den Kindern, Eltern und dem Schulpersonal gerecht werde und langfristig finanzierbar sei.
Die links-grüne Mehrheit im Gemeinderat hatte im Rahmen einer langen Debatte diese Verordnung über die Tagesschulen der städtischen Volksschule in wesentlichen Punkten abgeändert.
So sollen die Eltern pro betreutem Mittag inklusive Verpflegung 6 Franken zahlen, der Stadtrat wollte 9 Franken verlangen. Zudem dehnte der Gemeinderat die Betreuungszeiten am Vormittag und nach dem Ende der Schule aus und verlängerte die Mittagspause, bei der auch mehr qualifiziertes Personal im Einsatz stehen muss.
Kosten von 75 oder 126 Millionen Franken
Der Stadtrat und die Schulpflege gingen in ihrer ursprünglichen Verordnung davon aus, dass die Betriebskosten der Tagesschulen bei jährlich 75 Millionen Franken liegen. Durch die Änderungen des Gemeinderats erhöhen sich die jährlichen Kosten gemäss Stadtrat um bis zu 51 Millionen Franken auf 126 Millionen Franken.
Die Abstimmung findet gemäss Mitteilung voraussichtlich im September statt. Den Stimmberechtigten wird einerseits eine Änderung der Gemeindeordnung vorgelegt, um die definitive Einführung der Tagesschulen grundsätzlich zu verankern. Andererseits befinden sie über die dazugehörigen Verordnungen des Gemeinderats und des Stadtrates.
Die SP bevorzuge in der Variantenabstimmung klar die vom Gemeinderat «verbesserte» Tagesschul-Verordnung, teilt die Stadtpartei am Mittwoch mit. Sie fusse aus wichtigen Erfahrungen und Rückmeldungen aus den Pilotphasen. Ein Schulschluss um 15 Uhr werde dem Versprechen nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht gerecht. Wichtig sei aus SP-Sicht zudem, dass die Familien nicht übermässig mit neuen Gebühren belastet würden. So hält die Verordnung vom Gemeinderat am bewährten Tarif von 6 Franken für das Mittagessen in der Tagesschule fest.
SDA/lop
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