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Zürcher Strassenberuhigung
So sieht die verkehrsarme Innenstadt aus

nightnurse.ch
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In Kürze:
  • Zürich plant eine autofreie Zone auf der Sihlstrasse ab 2030.
  • Mobilisierter Verkehr wird über Uraniastrasse geleitet, mit Tempo 30 Maximalgeschwindigkeit.
  • Ein zwei Meter breiter Mehrzweckstreifen an der Uraniastrasse sorgt für Diskussionen und Bedenken.
  • Insgesamt werden 87 neue Bäume gepflanzt, während 76 Parkplätze verschwinden.

Seit bald 30 Jahren diskutiert Zürich über eine autofreie Sihlstrasse – jener Verbindungsachse, die sich vom Casino her am Hiltl-Restaurant vorbei zur Bahnhofstrasse schlängelt. Im Sommer wurden die genauen Pläne zum Umbau erstmals publik. Nun gibt es erste Visualisierungen davon, wie die Sihlstrasse zur Fussgängerzone wird. Die entsprechenden Pläne liegen öffentlich auf.

Der mobilisierte Individualverkehr, der derzeit noch auf zwei Spuren Richtung Limmat fährt, verkehrt künftig über die Uraniastrasse. Auf dem Abschnitt zwischen Sihlporte und Werdmühleplatz wird in jeder Richtung eine Autospur von 2.75 Metern Breite zur Verfügung stehen. Seitlich davon ist in jede Richtung ein Radstreifen eingeplant. Als Höchstgeschwindigkeit gilt Tempo 30.

Neuartig für die Innenstadt und gewöhnungsbedürftig dürfte der zwei Meter breite Mehrzweckstreifen in der Mitte der beiden richtungsgetrennten Spuren sein. Er zieht sich von der Sihlporte bis zum Werdmühleplatz.

In Wipkingen, wo ein ähnlicher Mehrzweckstreifen auf der Nordstrasse bereits seit einigen Jahren umgesetzt ist, wurde wiederholt Kritik laut. Diese Signalisation sei zu gefährlich. Mit dem Streifen können Personen zu Fuss die Strasse überall überqueren, sie haben aber keinen Vortritt.

Kritikerinnen und Kritiker gehen deshalb auch auf politischer Ebene gegen solche Signalisationen vor. Menschen mit Einschränkungen sowie Kinder und ältere Personen sind aus ihrer Sicht besonders gefährdet.

Aus Sicherheitsgründen behält die Stadt die Lichtsignalanlagen an der Bahnhofstrasse und vor dem Jelmoli sowie bei der Sihlporte und dem Bahnhofquai bei.

87 neue Bäume

Das Verkehrsregime reicht bis zum Werdmühleplatz. Auf dem Abschnitt zwischen der Lindenhof-Überführung und der Rudolf-Brun-Brücke wird der Verkehr in Richtung Limmat wieder zweispurig aufgefächert.

Der Velostreifen am Strassenrand ist mit 1,60 Metern eigentlich zu schmal. Die städtischen Velorichtlinien sehen 20 Zentimeter breitere Velowege als Minimalvariante vor. Das Tiefbauamt mit Vorsteherin Simone Brander gewichtete den Raum für die Personen zu Fuss, also die Trottoirs, aber höher.

Die Löwenstrasse, von der es keine Visualisierungen gibt, wird zur Begegnungszone mit Tempo 20. In diesem Strassenraum werden zudem Bäume gepflanzt. Die Beruhigung schliesst auch die Querstrassen zwischen Löwen- und Uraniastrasse mit ein. Auch da werden Baumreihen gepflanzt. Insgesamt sieht das Tiefbaudepartement 87 Neupflanzungen vor. Acht der bestehenden 57 Bäume müssen gefällt werden. An der Uraniastrasse werden aus Platzgründen keine Bäume gepflanzt.

Mit der Beruhigung verschwinden zudem 76 gebührenpflichtige Parkplätze. Stattdessen werden 180 zusätzlich Zweiradabstellplätze erstellt.

Die Pläne des Tiefbauamts sorgten bereits im Sommer für bürgerliche Gegenwehr. Die SVP sprach von einer widerrechtlichen «Anti-Auto-Träumerei». Gemäss der Partei verstösst das Vorhaben gegen den Anti-Stau-Artikel in der Kantonsverfassung, weil die Spurreduktion auf der Uraniastrasse Autokapazitäten abbaue. Links-grün lobte hingegen die Umbaupläne.

Das Tiefbaudepartement plant, das Projekt bis 2030 umzusetzen. Es dürften dann also mindestens 40 Jahre verstrichen sein, seit eine Beruhigung in der Innenstadt erstmals zur Diskussion stand.

Die Pläne liegen bis Montag, 9. Dezember 2024, öffentlich aus.