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Zürcher Paar verunglückt auf Sardinien
«Wir sind alle geschockt»

Ein Zürcher Ehepaar im Alter von 67 und 63 Jahren war in einem Ferrari unterwegs, als es zum folgenschweren Unfall in San Giovanni Suergiu auf der Staatsstrasse 195 gekommen ist. Ein Video des Unfalls kursiert im Internet.
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Es sollte ein traumhafter Luxusurlaub auf Sardinien werden und endete in einer tödlichen Katastrophe. Mit einem gemieteten roten Ferrari-Cabrio wollte ein Zürcher Ehepaar diese Woche die zweitgrösste Insel im Mittelmeer erkunden.

Der 67-jährige Mann ist Mitinhaber eines traditionsreichen, international tätigen Familienunternehmens im Kanton Zürich, das er selbst viele Jahre als Geschäftsführer leitete. Seine 63-jährige Frau war bis zuletzt in der Personalabteilung der Firma tätig.

Dashcam-Video zeigt Unfallgeschehen

Die organisierte, dreitägige Tour im Pulk mit mehreren hochmotorisierten Sportwagen startete am Montagmorgen in Teulada im Süden Sardiniens. Über teilweise kurvenreiche Bergstrassen sollte es 300 Kilometer quer über die Insel bis nach Olbia im Norden gehen.

Schon kurz nach dem Start setzten die Fahrer mehrerer Boliden auf einer schnurgeraden Staatsstrasse nahe der Ortschaft San Giovanni Suergiu zu riskanten Überholmanövern an – trotz Sicherheitslinie in der Mitte der zweispurigen Fahrbahn. Das geht aus einem in sozialen Netzwerken kursierenden Video hervor, das den Unfallhergang dokumentiert. Ein deutsches Paar hatte die Aufnahmen mit einer Frontkamera aus seinem Fahrzeug heraus gemacht.

Darauf ist unter anderem zu sehen, wie ein blauer Lamborghini das Kamerafahrzeug mit laut aufheulendem Motor trotz Gegenverkehr überholt. «Es kommt ja nur ein Motorradfahrer entgegen», sagt eine Frauenstimme im Video hörbar verärgert. Der blaue Bolide schiebt sich knapp hinter ein weisses Wohnmobil.

Ferrari überschlägt sich und fängt Feuer

Von hinten kommt der rote Ferrari des Zürcher Paars angebraust und will mit hoher Geschwindigkeit den blauen Lamborghini und das Wohnmobil überholen. Das dürften die Insassen im Lamborghini nicht bemerkt haben. Denn als der Ferrari schon fast an ihnen vorbeigezogen ist, setzen sie plötzlich selbst zum Überholen an und touchieren dabei das Heck des Ferraris. Für den Bruchteil einer Sekunde sind alle drei Fahrzeuge fast auf gleicher Höhe und prallen zusammen.

Der Ferrari der Zürcher Geschäftsleute wird dabei von der Strasse geschleudert, überschlägt sich und geht in Flammen auf. Der Lamborghini kracht seitlich in das Heck des Wohnmobils und landet im Strassengraben. Die Insassen des Sportwagens, ein indisches Paar, wurden laut italienischer Polizei nicht schwer verletzt.

«Wir dachten, wir seien in der Hölle»

Durch die Wucht des Aufpralls kippt das tonnenschwere Wohnmobil um. «Wir lagen quer in unseren Sitzen. Einen Moment lang schwiegen wir ungläubig. Dann blickte ich meiner Frau in die Augen und fragte sie, ob es ihr gut gehe. Sie nickte», sagte der Südtiroler Lenker des Wohnmobils zum «Blick».

An der Unfallstelle: Die Insassen des blauen Lamborghinis, ein indisches Paar, wurden laut italienischer Polizei nicht schwer verletzt.

Der 62-Jährige und seine um ein Jahr jüngere Frau konnten sich aus eigener Kraft aus dem Wohnmobil befreien und erlitten nur leichte Verletzungen. «Als wir herauskamen, dachten wir, wir seien in der Hölle», so der Südtiroler. Der rote Ferrari des Zürcher Paars habe lichterloh gebrannt. Doch jede Hilfe kam zu spät. Das eingeklemmte Zürcher Paar starb noch an der Unfallstelle.

«Wir sind alle geschockt», sagt ein Mitarbeiter des tödlich verunglückten Unternehmers dieser Redaktion. Das Ehepaar hinterlässt zwei erwachsene Kinder.

Laut der Zeitung «Sardinia Post» haben die italienischen Strafverfolgungsbehörden das rund 35 Sekunden lange Dashcam-Video gesichtet. Es könnte helfen, den Unfallhergang zu rekonstruieren und ein mögliches strafrechtlich relevantes Verschulden zu klären. Die Überreste des Ferraris, des Lamborghinis und des Wohnmobils wurden beschlagnahmt.