AboZürcher Jugendarbeiter im Interview«Viele Gemeinden überlassen es dem Zufall, ob sich Jugendliche radikalisieren»
Laut dem Präsidenten der Stiftung für offene Jugendarbeit, Marco Bezjak, gibt es Mittel, um radikalisierte Jugendliche zu erkennen. Doch es fehle der politische Wille dafür.
Herr Bezjak, was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie hörten, dass ein radikalisierter 15-Jähriger einen orthodoxen Juden mit einem Messer schwer verletzt hat?
Nach dem ersten Gefühl des Entsetzens, das wohl die meisten Menschen verspürten, dachte ich natürlich in meiner Rolle als Fachperson über das Ereignis nach. Ich dachte: Erst muss etwas Schlimmes passieren, bevor man hinschaut. Dabei stellt sich für mich die Frage: Wie kann man präventiv auf die Jugendlichen einwirken, damit so etwas Schreckliches nicht passiert? Unsere Organisation, die offene Jugendarbeit macht, stellt schon seit einigen Jahren fest, dass Messer unter Jugendlichen ein Problem darstellen.