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Überlastete Schülerinnen und Schüler
Zürcher Gymis wollen Hausaufgaben reduzieren

Die Hälfte der Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zürich-Nord arbeitet unter der Woche täglich zwei Stunden und mehr zu Hause für die Schule. (Archivbild)
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Die Kantonsschule Zürich-Nord will die Hausaufgaben ganz abschaffen. Nur noch die Literaturlektüre und die Vorbereitungen auf Prüfungen sollen die 2200 Schülerinnen und Schüler zu Hause erledigen. Eine Arbeitsgruppe aus Schulleitung, Lehrer- und Schülerschaft hat entsprechende Massnahmen erarbeitet. Die Vorschläge müssen vom Lehrerkonvent noch genehmigt werden. Dies berichtet die «NZZ am Sonntag».

Mit ein Grund für diese Massnahmen war eine Umfrage unter der Schülerschaft. Die Hälfte der 1800 Teilnehmenden hat dabei angegeben, unter der Woche täglich zwei Stunden und mehr zu Hause für die Schule zu arbeiten. Dies besorgt Rektor Andreas Niklaus: Es dürfe nicht sein, dass die Schülerinnen und Schüler einen Grossteil ihrer Freizeit in die Schule investierten: «Viele hören im Sportverein oder mit dem Musikunterricht auf, damit sie in der Schule bestehen können», sagt er in der «NZZ am Sonntag».

Chefärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie warnt

Die Arbeitsbelastung kann laut dem Zeitungsbericht gravierende Folgen haben. Dagmar Pauli, Chefärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, spricht von einer «relevanten Anzahl von Gymnasiastinnen», die überlastet sei. Sie sagt, Depressionen, Schulvermeidung oder Essstörungen würden vermehrt in Gymnasien und der Sekundarschule A auftreten. Die Schule allein sei dafür nicht der Grund, aber ein stressförderndes schulisches Umfeld könne psychische Störungen begünstigen.

Überlastete Schülerinnen und Schüler sind auch an anderen Zürcher Gymnasien ein Thema. So kommt laut der «NZZ am Sonntag» an der Kantonsschule Hohe Promenade eine ähnliche Umfrage zu vergleichbaren Resultaten. «Sorgen machen uns vor allem Belastungsspitzen, wenn Hausaufgaben, Prüfungsvorbereitungen und Projektarbeiten zusammenfallen», wird der Rektor der Hohen Promenade, Martin Schaub, zitiert. Die Arbeitslast soll hier gleichmässiger verteilt und die Hausaufgaben sollen reduziert werden.

Bildungsdirektion kündet Massnahmen an

In den nächsten Tagen soll das Thema der Arbeitslast wegen der Hausaufgaben auch in der Konferenz schweizerischer Gymnasialrektorinnen und -rektoren ein Thema sein. Skeptisch gegenüber der Abschaffung von Hausaufgaben zeigt sich in der «NZZ am Sonntag» der Präsident des Vereins Schweizerischer Gymnasiallehrer, Lucius Hartmann: «Auch das selbstständige Arbeiten ohne Lehrperson muss geübt sein», wird er zitiert. 

Die Zürcher Bildungsdirektion stellt in dem Zeitungsbericht Ideen für konkrete Massnahmen in Aussicht, um der hohen Belastung der Gymischülerinnen und -schüler entgegenzutreten. Bereits jetzt habe man etwa fünf Stellen für Schulsozialarbeit an den Mittelschulen bewilligt, sagt der zuständige Amtsleiter.