Unklare VideobilderGrosser Ärger für die ZSC Lions
Die Zürcher verlieren gegen den SCB 2:3, weil sie zweimal vom Video im Stich gelassen werden. Dem Berner Siegestor geht zu grosser Wahrscheinlichkeit ein Offside voran.
So etwas hat man noch selten gesehen: Nicht nur einmal, sondern gleich zweimal entschieden die Schiedsrichter beim Videobeweis gegen die Wahrscheinlichkeit. Damit bescherten die Slowaken Stolc und Ruprecht dem SC Bern einen raren Sieg gegen die ZSC Lions. Und wurden die jubelnden Berner unter einem gellenden Pfeifkonzert vom Eis geschickt.
Das waren die strittigen Szenen: In der 55. Minute ging dem Siegestor von Klok mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit ein Offside voran. Marc Crawford nahm die Coach’s Challenge, und die Schiedsrichter schauten sich die Bilder lange genau an. Den Zuschauern schien klar, dass das Tor aberkannt würde, als sie die Szene auf dem Videowürfel sahen. Doch die Unparteiischen entschieden darauf, dass sie Bilder keinen klaren Aufschluss geben würden – und anerkannten das Tor.
ZSC-Assistenzcoach Fabio Schwarz, der jeweils mit dem Goaliecoach Magnus Wennström konferiert, wenn es um knappe Entscheide geht, konnte das nicht nachvollziehen: «Der puckführende Berner war beim Zoneneintritt noch mit dem ganzen Stock auf der blauen Linie, Ritzmann hingegen war mit dem hinteren Bein bereits im Angriffsdrittel. Das sahen wir in unseren Bildern.»
Das Problem ist: Auf den offiziellen Videobildern wird der Puck von der Stockschaufel des SCB-Angreifers verdeckt und der Schlittschuh von Ritzmann von jenem von Geering. Zu 99,99 Prozent war es Offside, aber es gab keinen wasserfesten Beweis.
Noch bitterer war für die ZSC Lions die zweite Szene: Zwei Sekunden vor Schluss stocherte Lammikko den Puck im Getümmel über die Berner Torlinie und jubelte. Erneut konsultierten die Schiedsrichter die Videobilder, erneut entschieden sie gegen die Zürcher.
Untersander rettete illegal für Wüthrich
Das Problem hier: Ein Handschuh legte sich auf den Puck und verdeckte die Sicht, bevor er ganz die Torlinie überquert hat. Also sieht man es auch hier nicht ganz klar. Aber: Der Handschuh war jener von SCB-Verteidiger Untersander. Dieses Vergehen hätte einen Penalty nach sich ziehen können. Doch die Schiedsrichter hatten das nicht gesehen und nicht mehr am Video nachprüfen dürfen.
Im Januar folgt ein Marathonprogramm
So blieb den ZSC Lions nur der Frust. Es war ihre dritte Niederlage im 15. Heimspiel – die zweite in Serie nach dem 2:5 gegen Ambri. Und sie war nicht unverdient, das muss trotz der Wirrungen um die Videobilder auch festgehalten werden. Denn die Berner waren in den ersten 40 Minuten klar das bessere, aktivere Team. Erst im dritten Abschnitt kamen die Zürcher besser auf – und verloren da ironischerweise die Partie.
Gegen Bern fehlte die komplette Paradelinie: Balcers wurde geschont, Malgin war verletzt, Andrighetto krank. Noch ein Spiel, am Montag gegen die Rapperswil-Jona Lakers, dann haben die Zürcher ihre wohlverdiente Weihnachtspause. Sie sind gut beraten, sich so richtig zu erholen. Denn danach folgt für sie inklusive Champions League ein Marathonprogramm: vom 3. Januar bis zum 3. Februar spielen sie insgesamt 15 Mal.
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