3:2-Sieg bei ServetteDer ZSC ist Leader, ein Genfer ärgert sich über Zustände wie im Unihockey
Der «Prolog» des Champions-League-Halbfinals geht an die Zürcher: Sie verspielen ein 2:0, gewinnen aber dank einer Spezialsituation, die nicht ihre Stärke ist. Denis Malgin fällt am Ende des Mitteldrittel aus.
Zuletzt hatten sich die ZSC Lions in der Champions Hockey League als Experten des grossen Comebacks gezeigt und im Viertelfinal gegen die Eisbären Berlin sowohl im Hin- als auch im Rückspiel einen 0:3-Rückstand in einen Sieg umgebogen.
Der nächste Gegner in der CHL heisst Servette, doch die Halbfinals finden erst im Januar statt. Das Spiel in Genf an diesem Freitag war ein reguläres Meisterschaftsspiel, und da schienen die Lions das Umgekehrte «auszuprobieren»: Wie geben wir eine verdient herausgespielte 2:0-Führung in kürzestmöglicher Zeit wieder preis?
Doch alles der Reihe nach: Die Zürcher liessen sich durch die von viel Stau geprägten und darum über vier Stunden langen Busfahrt nach Genf nicht beirren und begannen stark. Sie waren praktisch das ganze Startdrittel überlegen gegen das statistisch heimschwächste Team der ganzen Liga.
Und sie belohnten sich mit Toren. Mikko Lehtonen traf im Powerplay per Weitschuss und profitierte von der guten Störarbeit im Slot Chris Baltisbergers, der Servettes prominenten Goalie Antti Raanta die Sicht nahm. Und Yannick Zehnder erhöhte 44 Sekunden vor Drittelsende dank viel Zug aufs Tor, auch hier stand ein Schuss Lehtonens von der blauen Linie am Ursprung.
Das Comeback von Rudolfs Balcers
Doch kurz nach Spielmitte stand es plötzlich 2:2, ohne dass der ZSC zuvor die Kontrolle über die Partie verloren hätte. Es begann mit einem Horrorshift von Rudolfs Balcers, der innerhalb von drei Sekunden zwei Mal den Puck in der eigenen Zone verlor, Sandro Bertaggia schloss danach eine sehenswerte Puckstafette zum 1:2 ab.
Balcers gab über zwei Monate nach seiner Verletzung im wilden 5:4-Overtime-Sieg gegen Ajoie (nach verspielter 4:0-Führung) sein Comeback, doch weil Sven Andrighetto krank ausfiel, kam es in Genf nicht zur Wiedervereinigung der Zürcher Toplinie mit Denis Malgin.
Der Finne Oula Palve war an jenem 11. Oktober am 4:4-Ausgleich Ajoies beteiligt gewesen, mittlerweile ist er Leihspieler bei Servette und traf 27 Sekunden nach Bertaggias Tor zum 2:2. Unglücklich für die Lions: Verteidiger Yannick Weber lenkte den Puck ins eigene Tor ab.
Normalerweise wäre dies ein klassischer Momentum-Wechsel. Doch nicht an diesem Abend. Servette half mit, dass die ZSC Lions am Ende dennoch Sieger waren. Kurz nach dem Ausgleich kassierte der Genfer Verteidiger Theodor Lennström einen Restausschluss, weil er abseits des Spielgeschehens Malgin mit einem Crosscheck am Kopf getroffen hatte.
Die Genfer fanden das hohe Strafmass übertrieben, Tanner Richard sprach im MySports-Pauseninterview von Zuständen wie beim Unihockey. Allerdings kehrte Malgin im Schlussdrittel nicht mehr zurück aufs Eis.
Der ZSC liess sich zuvor im Powerplay nicht zwei Mal bitten und kam ebenfalls durch ein wunderbares direktes Tic-Tac-Tor durch Derek Grant zum 3:2. Zwei Powerplaytore, das freute auch die Zürcher Coachs, denn in Überzahl hatten die Lions zuvor die wenigsten Tore (12) der Liga erzielt gehabt.
Im Schlussdrittel verteidigten die Zürcher den Vorsprung souverän, und sie erhielten erneut gegnerische Unterstützung. Der Genfer Markus Granlund kassierte wegen eines hohen Stockes vier Minuten vor Schluss eine 4-Minuten-Strafe, eine echte Schlussoffensive gelang Servette darum nicht.
ZSC-Trainer Marc Crawford, der beim Rückspiel gegen Berlin noch aus persönlichen Gründen gefehlt hatte, reagierte sofort und liess statt mit den regulären Powerplay-Linien mit zwei Verteidigern durchspielen – sicher ist sicher. Und weil der HC Davos gegen Lausanne verlor, durften sich die Zürcher auch noch über die Rückeroberung der Tabellenspitze freuen.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.