ZSC-Fehlstart unter Marco BayerEine rührende Hommage an Crawford – und die nächste Niederlage
Die Zürcher verlieren auch die zweite Partie seit dem Trainerwechsel. Nach dem 1:2 gegen Lausanne spricht der neue Headcoach Marco Bayer Klartext.

Mit dem neuen Jahr hat auch für die ZSC Lions eine neue Zeitrechnung begonnen. Marco Bayer hat sich angeschickt, an der Bande in die grossen Fussstapfen von Marc Crawford zu treten, der nach Weihnachten aus psychischen Gründen zurückgetreten ist.
Doch wer glaubt, das sei angesichts der mannigfaltigen Qualitäten der Zürcher ein einfacher Job, der täuscht sich. Es gilt, die Puzzleteile richtig zusammenzusetzen. Und das ist Bayer offensichtlich noch nicht gelungen. Nach dem 2:4 in Freiburg setzte es nun ein 1:2 gegen Lausanne ab. Und erneut konnten die Zürcher im Finish nicht zusetzen.
Die beiden Teams traten im Spitzenkampf äusserst diszipliniert auf und liessen nur wenige Chancen zu. So machte die Kaltblütigkeit der Lausanner den Unterschied. Das entscheidende Tor zum 2:1 gelang Suomela in der 48. Minute, nachdem Hrubec den Puck mit dem Handschuh hatte blockieren wollen, aber zu langsam war. Mit diesem Sieg setzt sich Lausanne an der Spitze ab. Die Waadtländer weisen nun schon sechs Punkte Vorsprung auf die ZSC Lions auf.
«Marc, dein Erbe wird nie verblassen»
Im ersten Heimspiel ohne Crawford liessen die ZSC-Fans den zurückgetretenen Crawford hochleben. Sechs Jahre coachte der Kanadier die Zürcher und führte sie zu zwei Meistertiteln (2014, 2024), dem Cupsieg (2016) und viermal zum Gewinn der Qualifikation. Crawford weilt nun im Kreise seiner Familie in Vancouver, der ZSC-Block würdigte ihn während des Startdrittels mit einem Transparent («Marc, dein Erbe wird nie verblassen. Du hast in unseren Herzen deine Spuren hinterlassen. Werde bald gesund!») und stehenden Ovationen.

Der 63-Jährige verfolgte die Partie wie auch jene vom Freitag aus der Ferne. Crawford hat sich bereit erklärt, seinen Nachfolger so gut wie möglich zu unterstützen. Bayer telefonierte am Samstag mit dem Kanadier und konstatierte, dass sie das Spiel ähnlich gesehen hätten. Am Montag wird er wieder mit Crawford telefonieren.
«Ich werde das nicht bis zum Schluss der Saison machen», sagte Bayer. «Aber für den Einstieg hilft mir das. Er kennt die Mannschaft und das Umfeld, und ich bin durch den Trainerwechsel auf dem falschen Fuss erwischt worden.»
Bayer sah gegenüber dem Auftritt in Freiburg Fortschritte bezüglich der Defensivarbeit. Aber diesmal gelang den Zürchern sogar nur ein Tor. «Wir sind zu soft im Abschluss, zu wenig geradlinig», kritisierte Bayer. «Wir spielen zu sehr aussen herum. Das müssen wir schnellstmöglich abstellen. Und im Powerplay müssen wir besser werden. Für die Ansprüche, die wir als Zürich haben, reicht das nicht.» Das sind klare Worte.
Er habe nicht viel verändert, sagte Bayer. «Zu 95 Prozent spielen wir nach dem System von Crawford. Wir haben nur an ein paar Schrauben gedreht.» Er habe Crawford in den letzten eineinhalb Jahren gut kennen gelernt, sagte Bayer. Der Kanadier, sehr interessiert an den Jungen, schaute sich oft die Spiele der GCK Lions an und suchte den Austausch mit Bayer.
Der frühere Offensivverteidiger, der einst zwei Jahre für die ZSC Lions spielte und mit Kloten zweimal Meister wurde, coacht nun mit 52 erstmals ein National-League-Team. Für ihn die Chance, sich auf dem höchsten Schweizer Niveau zu beweisen.
Er betonte aber: «Es geht nicht um mich, es geht um die Mannschaft, um die Organisation. Ich versuche, alles zu machen, damit wir Punkte holen. Das haben wir noch nicht geschafft. Und dafür übernehme ich die Verantwortung.» Nach der Niederlage gegen Lausanne sei er nun auch erstmals etwas laut geworden in der Garderobe.
Bayer kritisiert Malgin: «Von ihm muss mehr kommen»
Anders als Crawford, der die Sturmreihen schon früh durcheinander zu mischen pflegte, coachte Bayer in seinen ersten beiden Spielen relativ konservativ. Seine Massnahme, im Schlussabschnitt anstelle von Balcers Grant in die vermeintliche Paradelinie mit Malgin und Andrighetto zu delegieren, brachte zwar etwas Schwung, aber letztlich nichts Zählbares. Er werde im Gegensatz zu Crawford etwas mehr Konstanz in den Linien anstreben, sagte Bayer.
Auf die Frage eines Journalisten, was mit Malgin los sei, der für einmal sehr fehlerhaft aufgetreten sei, sagte Bayer: «Von ihm muss mehr kommen. Das schauen wir intern an. Aber nicht nur er hat noch Reserven, sondern alle. Die wollen wir nun rausholen.»
Das ist auch nötig, wollen die ZSC Lions nicht auf die schiefe Bahn geraten. Bereits am Dienstag geht es mit dem Derby in Kloten weiter. Und eines ist klar: Da sind Punkte gefragt.
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