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Grossanlass in Zürich
20’000 Zeugen Jehovas versammeln sich im Stadion Letzigrund

Rund 7000 Anhaengerinnen und Anhaenger der Sekte Zeugen Jehovas aus der ganzen Deutschschweiz versammelten sich am Freitag, 29. Juli 2005, im Fussballstadion Letzigrund zur ihrem Bezirkskongress mit dem diesjaehrigen Motto "Gottgefaelliger Gehorsam". (KEYSTONE/Eddy Risch)
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Vom 19. bis zum 21. Juli findet ein Sonderkongress der Zeugen Jehovas im Zürcher Letzigrundstadion statt. Wie der «SonntagsBlick» berichtet, werden an den drei Tagen je 20’000 Mitglieder aus der ganzen Welt erwartet.

Die Glaubensgemeinschaft ist bekannt für ihre intensive Missionsarbeit, ihre wörtliche Interpretation der Bibel und das Verbot von Bluttransfusionen für ihre Mitglieder. Die Fachstelle Infosekta beurteilt die Zeugen Jehovas als hochproblematische Gruppe, die manipulativ auf ihre Mitglieder einwirke.

Sie zähle etwa 19’000 Mitglieder in der Schweiz und 8,7 Millionen weltweit. Ehemalige Mitglieder berichten von strengen Vorgaben und davon, dass sie nach dem Ausstieg vom sozialen Umfeld geächtet und selbst der Kontakt zu Eltern und Geschwistern untersagt worden sei. Zu den Kernüberzeugungen gehören der Glaube an einen baldigen Weltuntergang und die Ansicht, dass nur ihre Mitglieder das «Reich Gottes» erlangen werden.

Stadt will niemanden diskriminieren

Trotz der Kritik an der Gemeinschaft sieht die Stadt Zürich als Vermieterin des Letzigrunds keine Gründe, das Stadion den Zeugen Jehovas nicht zur Verfügung zu stellen. «Die Vermietung erfolgt im Sinn einer nicht diskriminierenden Gleichbehandlung», wird Marc Caprez, Sprecher des Sportdepartements, im Medienbericht zitiert. Sofern es keine Sicherheitsbedenken gebe oder strafrechtliche Gründe vorlägen, würden Anfragen bewilligt. «In diesem Fall lagen keine Gründe vor, die Vermietung zu verweigern.» Wie viel die Zeugen Jehovas für die drei Tage Stadionnutzung bezahlen, sagte er nicht. Dem Vernehmen nach soll es ein sechsstelliger Betrag sein.

Gemäss der Veranstaltungswebsite der Zeugen Jehovas handelt es sich um den ersten Kongress dieser Art in Zürich seit über 40 Jahren. Das biblische Motto lautet: «Macht die gute Botschaft bekannt!» Das dreitätige Programm enthält biblische Vorträge, Interviews und Verfilmungen: Die Zeugen Jehovas arbeiten seit mehreren Jahren an einer 1000-minütigen Verfilmung des Lebens von Jesus Christus; Teile davon wurden an Kongressen vorgeführt.

Gläubige aus Australien, Taiwan und den USA reisen an

In diesem Jahr sind gemäss der Website sieben Sonderkongresse in Europa geplant, in Westeuropa neben Zürich auch in Lyon in Frankreich. Für jeden Anlass sind Zweiggebiete der Glaubensgemeinschaft eingeladen, im Letzigrund dürften demnach unter anderem Mitglieder aus Australasien, Taiwan und den Vereinigten Staaten anreisen.

Die Sekte Zeugen Jehovas haelt unter dem Motto "Wacht Bestaendig!" den Berzirkskongress 2009 ab im Hallenstadion in Zuerich am Samstag, 25. Juli 2009. Die 8000 Teilnehmer sind alle Nichtraucher. (KEYSTONE/Alessandro Della Bella)

Die Gläubigen treffen sich nicht zum ersten Mal im Letzigrundstadion, wo in den frühen Nullerjahren mehrere Bezirkskongresse mit mehreren Tausend Mitgliedern stattfanden. Zuletzt wurden Jahreskongresse im Zürcher Hallenstadion durchgeführt, an dem die Stadt Zürich neben dem Kanton Zürich beteiligt ist. Der «Tages-Anzeiger» berichtete jeweils von bis zu 9500 Gläubigen aus der ganzen Schweiz.

Nun habe man für den Sonderkongress eine grössere Veranstaltungsstätte gesucht, sagte ein Sprecher von Jehovas Zeugen zum «SonntagsBlick». Die Kritik an der Gemeinschaft wies er zurück: Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte habe wiederholt festgehalten, dass es sich bei Jehovas Zeugen um eine «bekannte Religion mit völlig friedlichen Aktivitäten» handle.

red/jig