Luzern triumphiert im CupEin letztes Hurra der Leidgeprüften
Für zwei Luzerner Routiniers endet mit dem Sieg im Cupfinal gegen St. Gallen eine lange Karriere. Für ihren Club aber hat vielleicht eine Zeit begonnen, in der er nachhaltig zur Ruhe findet.
Natürlich ist David Zibung und Christian Schwegler die Ehre vorenthalten. Es ist 17.11 Uhr, als die Luzerner Routiniers die Trophäe als Erste in die Luft stemmen können. Und damit für den FC Luzern einen Schlusspunkt hinter viele Jahre der Enttäuschungen setzen.
Das weiss keiner besser als Zibung selbst, der beim FCL seit 2003 im Profikader steht und in dieser Zeit Umstürze in der Vereinsführung, etliche Trainerwechsel und drei Niederlagen im Cupfinal erlebt hat. Aber bis zu diesem Montag nie einen Pokal gewann.
Jetzt kann Zibung, der seit zwei Jahren Ersatzgoalie ist, doch noch mit einem Titelgewinn abtreten. Wie auch Schwegler, der den FCL im letzten Spiel seiner Karriere als Captain anführte. Es ist eine Geschichte, wie sie nur der Cup schreiben kann. Dieser Wettbewerb, der es Aussenseitern erlaubt, für grosse Überraschungen zu sorgen.
Luzern zeigt sein Potenzial
Dementsprechend wurde in Luzern und St. Gallen auf dieses Spiel hingefiebert. Die Ostschweizer hatten 1969 erstmals und letztmals diesen Wettbewerb gewonnen, zwei Monate später wurde Neil Armstrong zum ersten Menschen auf dem Mond.
Nicht so lange musste sich der FC Luzern gedulden. Aber der letzte Triumph liegt auch bei ihm lange zurück. 1992 war es, als die Zentralschweizer im Cupfinal Lugano besiegten. Stefan Wolf war beim FCL damals ein junger Verteidiger. Nun ist der 50-Jährige seit ein paar Monaten Präsident des Clubs und taugt mit seiner besonnenen Art zu einem der Gesichter des Luzerner Aufschwungs.
Der Cupfinal zeigt, welches Potenzial im FCL steckt. Nach einer ausgeglichenen und unterhaltsamen Startphase übernimmt das Team von Trainer Fabio Celestini das Diktat. 2:0 steht es nach einer halben Stunde für die Zentralschweizer, die Treffer durch Ibrahima Ndiaye und Jordy Wehrmann sind schön herausgespielt. St. Gallen wirkt angezählt.
Aber dann läuft die 42. Minute: Luzern hat einen Freistoss zugesprochen erhalten. Doch statt so kurz vor der Pause auf Sicherheit bedacht zu sein, lässt sich Wehrmann zu einem riskanten Rückpass hinreissen, der zum Fehlzuspiel wird. Der St. Galler Gegenzug schliesst Junior Adamu mit dem Anschlusstor ab. Luzern hat den Gegner zurück ins Spiel gebracht. Pascal Schürpf sagt: «Wir gaben dem Gegner mit dieser unnötigen Aktion wieder Hoffnung.»
Die immer gleichen St. Galler Mängel
Es hätte eine Schlüsselszene sein können, doch dafür wäre eine Leistungssteigerung der Ostschweizer nötig gewesen. Sie betreiben zwar viel Aufwand, ihnen fehlt es jedoch wie so oft an Abgeklärtheit und Effizienz. Und wie so oft geht ihnen irgendwann der Schnauf aus.
Der FCL drückt, er erspielt sich Chancen, muss sich aber gedulden, bis der starke Schürpf nach Vorlage von Dejan Sorgic in der 70. Minute mit dem 3:1 für die Entscheidung sorgt. Schürpf rennt beim Jubel auf die Tribüne, wo Zibung sitzt. Es ist eine schöne Geste, die aber auch zeigt, was diesem Final fehlt: die Zuschauer. Die Kulisse mit dem leeren Wankdorf ist der einzige Makel am Luzerner Erfolg. «Wir wollten ihnen unbedingt diesen Titel schenken», sagt der emotionale FCL-Goalie Marius Müller nach dem Schlusspfiff und meint damit Zibung und Schwegler.
Für die Routiniers endet in Bern eine lange Karriere. Für ihren Club aber hat vielleicht eine Zeit begonnen, in der er nachhaltig zur Ruhe findet. Und damit zu mehr Erfolg als in den letzten Jahrzehnten.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.