Super LeagueYB siegt souverän und profitiert von Basler Ausrutscher
Der Meister gewinnt ungefährdet gegen Sion. Er hätte es sich mit ein bisschen mehr Effizienz aber einfacher machen können.
Es hätte ein Kantersieg sein können, so viele Chancen hatte YB. Zum Beispiel, als Ngamaleu die Latte traf. Oder als der Sittener Bamert einen Lupfer von Siebatcheu von der Linie kratzte. Und da sind die grossartigen Taten von Sion-Goalie Fayulu noch gar nicht mit einberechnet, kurz vor Schluss zum Beispiel lenkt er einen Kopfball von Zesiger an die Latte.
Und so ist es dann eben doch nur ein 2:1 für die Berner. Den Grundstein dafür legten sie schon ganz früh, weil von den Sittenern eben nur Fayulu wirklich überzeugen konnte. Wie es seine Vorderleute nicht fertigbrachten, den Ball in der vierten Minute weg zu bringen, war haarsträubend, Ngamaleu erbte. Letztmals hatte der Kameruner im August gegen St. Gallen getroffen.
Sion gelang der Ausgleich, wie es für die Mannschaft und dieses Spiel wohl auch etwas typisch war, aus dem Nichts. Abdellaoui köpfelte eine Flanke von Grgic ein, die Freude hielt nur kurz. Umso grösser war dann jene der YB-Spieler, als ausgerechnet Sandro Lauper wieder zur Führung traf. Der 24-Jährige stand erstmals seit Mai 2019 wieder in der YB-Startformation, er hat eine lange, von Verletzungen geplagte Durststrecke hinter sich.
Bei diesem 2:1 für YB blieb es dann auch bis zum Schluss. Sion erspielte sich noch die eine oder andere Chance, war aber auch nicht richtig gefährlich. Mit dem Sieg entrückt YB noch weiter in der Tabelle, auch, weil der FC Basel gegen Lugano nur 2:2 spielt. Im dritten Spiel vom Sonntagnachmittag trennen sich Servette und Lausanne 1:1.
Young Boys
Sion
Da sind wir schon wieder! Und beginnen mit dem, was Sion einfach am besten kann: Durcheinander in der eigenen Abwehr. YB vermag das beinahe auszunutzen, am Ende schlenzt Ngamaleu den Ball an die Latte. Noch keine Minute ist da gespielt.
So, das wars mal fürs Erste. Es ist ein Spiel, wie es eben typisch ist, wenn man gegen diesen Gegner spielt. YB macht alles richtig und geht früh in Führung, Sion sieht eigentlich kein Land. Und dann aus dem Nichts dieser Ausgleich nach einem Freistoss von Spezialist Grgic. Aber der Meister findet die Antwort prompt, Lauper trifft beim Startelf-Comeback. Was erst als Eigentor gegeben wird, ist nun doch sein Treffer. Wir lesen uns in 15 Minuten, bis dann!
Die anderen Spiele
Oh, auch das wird YB-Fans freuen: Basel liegt zu Hause gegen Lugano zurück. Asumah Abubakar, Tessiner Neuzugang aus Kriens, hat eben das 1:0 erzielt. Damit würde YB seinen Vorsprung noch weiter ausbauen.
YB macht vor allem Druck über rechts, Fassnachts Seite. Leidtragender ist dabei meist der junge Brasilianer Baltazar, der erstmals seit November überhaupt wieder mal Auslauf bekommt. Vielleicht wäre ihm geholfen, wenn man noch die Kollegen Melchior und Kaspar aufgestellt hätte. Denn wirklich königlich ist das noch nicht, was er zeigt.
Man will hier ja niemandem zu nahe treten. Wirklich nicht. Aber was Sion im Spielaufbau zeigt, ist (wie schon gegen Basel) fürchterlich. Die Walliser verlieren einfachste Bälle und laden YB immer wieder ein, auch dem 2:1 ging ein Ballverlust voraus.
Sion probiert, mit einer frechen Freistoss-Variante zu antworten. Es geht aber so ziemlich alles schief dabei. Vielleicht sollte sich Grossos Team mehr darauf konzentrieren, auf einfachem Weg vor das Tor zu kommen, wenn es schon einen Freistoss hat.
Tor! Und dann ausgerechnet er: Sandro Lauper trifft bei seinem Startelf-Comeback. Er holt den Ball gleich selbst im Mittelfeld, legt einige Meter zurück und zieht aus 20 Metern ab. Der Ball ist noch abgelenkt, aber das wird ihm Wurscht sein. Wobei, nicht ganz: Das Tor wird als Eigentor durch Sions Ruiz gewertet.
Die anderen Spiele
Übrigens: Auch in anderen Stadien wird heute gespielt. Zwischen Basel und Lugano steht es noch 0:0, in Genf hingegen erzielte Evann Guessand eben das 1:0 für Lausanne.
Es gibt sie noch, diese klassischen Tore aus dem Nichts! Grgic tritt einen Freistoss, von Ballmoos weiss nicht genau, ob er rauskommen soll oder nicht, entscheidet sich dann für irgendetwas dazwischen. Abdellaoui kommt vor ihm an den Ball und köpfelt via Innenpfosten ein.
YB macht hier weiterhin Druck, aber ohne es zu übertreiben. Das ist auch nicht nötig, Sion findet bisher gar nicht statt. Jetzt leistet sich Ngamaleu (der spielt hier übrigens nicht alleine) einen dummen Fehler. Grgic aber ist selbst etwas überrascht davon und übersieht den freistehenden Karlen in der Mitte.
Toll gemacht von Siebatcheu, wie er den Ball runterpflückt und weiter verarbeitet. Am Ende des Angriffs steht sein Abschluss, der abgefälscht wird. Dazwischen säbelt Zock Lauper gruselig um und sieht Gelb.
Eine erste Flanke von Sion! Verrückt. Und Ngamaleu macht vor allem zwei Dinge heute: vorne schiessen, wenn möglich mit Tor, und hinten nach Zweikämpfen am Boden sitzen. Vielleicht trügt mich da mein Gefühl, aber so, wie der sich immer wieder den Oberschenkel hält, wird er heute kaum durchspielen. Aber er ist ja auch schon ziemlich im Soll.
Sion macht es YB aber auch gar einfach. Da springt einer unter dem Ball durch, dort spielt einer einen Fehlpass. Das verleitet einige YB-Spieler zu einer gewissen Nonchalance. Siebatcheu spielt, statt etwas zu warten, den Ball mit dem Absatz weiter - direkt zum Gegner.
Dieser Fayulu mag ein ganz guter Goalie sein, eben hat er es bewiesen. Mit dem Fuss allerdings ist dann doch ziemlich unsicher. Wie schon gegen Basel spielt er hier früh einem Gegner den Ball in die Füsse. Zum Glück für ihn ohne Folgen.
Und hier muss Ngamaleu eigentlich sogar nachlegen. Drei Abwehrspieler sind bei Sion definitiv mindestens zwei zu wenig. Wieder flankt Fassnacht, wieder kommt Ngamaleu an den Ball. Diesmal wehrt Sion-Goalie Fayulu mit dem Fuss ab. Trotzdem: Wenn es so weitergeht, kommen die Sittener hier gehörig unter die Räder.
Schiedsrichter Schnyder hatte noch Rücksprache gehalten mit Kollege Bieri im VAR-Raum. Aber nichts gefunden, was gegen ein Tor sprechen könnte. Schon bitter für Sion, wieder geraten die Walliser ganz früh in Rückstand.
Eine frühe Führung für YB! Und ein spektakulärer Jubel. Nicolas Moumi Ngamaleu heisst der Torschütze, Christian Fassnacht hatte geflankt und nur schon damit für ein ziemliches Puff im Sion-Strafraum gesorgt. Schliesslich ist es Ngamaleu, der irgendwie über 18 Ecken an den Ball kommt und einschiesst. Das erste Saisontor für den Kameruner.
YB kommt schon einmal zum ersten Eckball. So hat Sion gegen Basel am Donnerstag zwei Tore kassiert, beide in der ersten Halbzeit. Auch diesmal kommt ein Gegner an den Ball, Lustenberger ist es, gefährlich wird es nicht.
So, es geht los im Wankdorf. Sion hat den Ball während den ersten vier Sekunden, dann wechselt der Ballbesitz ein erstes Mal. Übrigens: Mit Quentin Maceiras haben wir heute bei YB auch einen ehemaligen Sittener in der Startformation.
Das sagt Spycher
Nicht ganz gerechtfertigt findet Sportchef Christoph Spycher die Aufzählung des Blue-TV-Interviewers, was die Disziplinlosigkeiten in den letzten Monaten angeht. Jene von Camara, Nsame oder auch Elia letztlich gegen Vaduz. Was soll er auch anderes sagen. Nun, wir behalten die YB-Jungs mal im Auge und werden in gut zwei Stunden wissen, ob das jetzt alles böse Spieler sind.
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