Länderspiel Schweiz – KosovoDer Liveticker zum Nachlesen
Nach einem meist müden Duell trennen sich die Schweiz und Kosovo 1:1. Die Partie lebt mehr vom Aspekt «Bruderduell» als von der sportlichen Klasse. Wir haben live getickert.
Und dann fand Granit Xhaka die Kurve. Eben hatte er auf SRF darüber gesprochen, wie gefrustet er gewesen war, weil er nach einer guten Stunde vom Platz musste: «Es war mein 100. Länderspiel, da hätte ich vielleicht lieber etwas länger als 65 Minuten gespielt.»
Aber dann merkte der Captain des Schweizer Nationalteams, dass sich da gerade ein Thema entwickeln könnte, das nicht in seinem Sinne sein konnte. Nicht im Sinne des Teams. Also sagte Xhaka: «Das Thema wird gerade grösser gemacht, als es ist. Darum will ich jetzt nicht drüber reden.»
Aufregung um eine Auswechslung, das hätte auch nicht zu dieser Partie gepasst. Die Schweiz und Kosovo trennen sich schicklich-friedlich 1:1. Nach einem Abend, an dem keines der beiden Teams je den Eindruck hinterliess, dass es mit der letzten Konsequenz am Werk sei.
Will denn keiner Stammspieler sein?
Wobei die Schweizer dann doch noch den deutlich zurückhaltenderen Eindruck hinterliessen. Nie wirkten sie so, als ob ihnen ein Sieg gegen die Nummer 109 der Fifa-Weltrangliste sonderlich wichtig wäre. Nie sahen sie so aus, als ob sich irgend jemand mit Nachdruck für die Stammformation aufdrängen wolle.
Und das, obwohl Murat Yakin vor dem Spiel gesagt hatte: «Ich hoffe, die Spieler nutzen ihre Chance.» Im Vergleich zu der 1:2-Niederlage gegen England vom Samstag wechselte der Schweizer Nationaltrainer gleich auf neun Positionen.
Bloss Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka blieben in der Startformation. Etwas anderes wäre mit Blick auf ihre Geschichte auch gar nicht gegangen. Beide haben sie kosovarische Wurzeln, Shaqiri ist sogar auf dem Gebiet des heutigen Kosovo auf die Welt gekommen.
Shaqiris Eingebung
Shaqiri war dann mit einer spontanen Eingebung auch der Architekt des Schweizer 1:1. Erst dribbelte er, dann schickte er Kevin Mbabu an die Grundlinie. Und dessen Flanke fand den Kopf von Jordan Lotomba, der mit seinem ersten Tor für die Schweiz den Ausgleich erzielte.
Es war die Reaktion der Schweizer auf das 0:1 aus der 52. Minute. Da lancierte Steven Zuber mit einem bösen Fehlpass an der Mittellinie den kosovarischen Konter. Danach interessierte sich kein Schweizer ernsthaft dafür, das Gegentor zu verhindern. Also nahm Milot Rashica das Geschenk an.
Vor und nach den beiden Toren war die Partie arm an Höhepunkten. Shaqiri lieferte am Ende die perfekte Zusammenfassung des Abends: «Es war für mich speziell, weil ich kosovarische Wurzeln habe. Ich konnte das Spiel geniessen, wir haben sicher schon andere, wichtigere Spiele gehabt. Jetzt bin ich froh, dass ich gesund wieder zu meinem Club reisen kann.» (fra)
Aus, aus, das Spiel ist aus
Es ist also vorbei. Die Schweiz und Kosovo trennen sich 1:1. Unentschieden im «Bruderduell», wie die kosovarisch-schweizerische Autorin Shqipe Sylejmani das Spiel genannt hat. Wie hätte es auch anders sein können, in einer Partie, in der gleich neun Spieler Verbindungen zu beiden Ländern haben?
Schön sah das Gezeigte ganz selten aus. Und wenn der Schweizer Nationaltrainer Murat Yakin vor dem Anpfiff hoffte, dass sich seine zweite Garde aufdrängen würde, dann wurde er enttäuscht.
Ich bedanke mich fürs Mitlesen.
Drei Minuten oben drauf
Drei Minuten werden nachgespielt. Ich könnte auch ohne gut leben.
91' Wechsel Kosovo
Toni Domgjoni (ex FCZ) und Lirimi Kastrati kommen. Vojvoda und Rashica gehen.
85' Das Ende naht
Eine kurze Phase hatte dieser Abend, da sah das nach einem echten Fussballspiel aus. Das war in den zehn Minuten, in denen die zwei Tore fielen. Jetzt zerfleddert das alles wieder in irgendwelche Einzelaktionen und die Hoffnung, morgen ja unverletzt zum Club reisen zu können.
81' Wechsel Schweiz
Mit Andi Zeqiri kommt der dritte auf Schweizer Seite, der Wurzeln in Kosovo hat. Für ihn verlässt Noah Okafor den Platz. Ein sehr zurückhaltender Auftritt des Baslers war das.
80' Embolo
Breel Embolo will gerade mit dem Kopf durch die Wand. Klappt ein, zwei, dreimal, aber beim fünften, sechsten Gegenspieler ist dann doch Schluss.
79' U-21 in Holland
Unterdessen steht es im Spiel der Schweizer U-21 in Holland 0:0. Das ist ein gutes Resultat. Hält das Team von Maurizio Lustrinelli dieses Resultat, hat es beste Chancen, sich direkt für die EM-Endrunde zu qualifizieren.
77' Fazliji kommt
Bei Kosovo ist mit Betim Fazliji ein weiterer Spieler gekommen, der in der Schweiz das Licht der Welt erblickt hat.
75' Shaqiri raus
Jetzt geht Xherdan Shaqiri, er gibt die Captainbinde, die er von Xhaka bekommen hat, an Freuler weiter. Es gibt Standing Ovations im ganzen Stadion. Für ihn kommt Renato Steffen.
74' Shaqiri in Yakins Spuren
Shaqiri versucht es mit einem Schuss von der Mittellinie aus. Das freut natürlich seinen Trainer, der selber auch schon mal so ein Tor erzielt hat – für den FCB gegen Xamax. Der Ball geht aber neben das Tor.
72' Schuss Shaqiri, Schuss Dresevic
Wenn Shaqiri am Ball ist, sieht das alles gleich viel list- und lustvoller aus. Hier bekommt er den Ball von Okafor per Hacke zugespielt. Sein Schuss aber ist zu zentral, kein Problem für Muric.
Etwas mehr Mühe geben muss sich da schon Kobel auf der anderen Seite, der Dresevics Drehschuss zu einer wunderschönen Flugeinlage nutzt.
70' Beruhigt
War nach dem 1:0 für Kosovo etwas Stimmung in den Letzigrund gekommen, ist es seit dem 1:1 wieder sehr ruhig geworden. Die Schweizer pressen jetzt etwas aggressiver. Und prompt haben die Kosovaren Mühe im Spielaufbau. Aber so richtig zupackend ist diese Schweizer Mannschaft noch immer nicht.
Und dann ist da ja jetzt der Dribbling-Fetischist Zhegrova auf dem Platz. Der könnte noch für Unruhe in der Schweizer Abwehr sorgen.
Wechsel Kosovo
Der Ex-Basler Zhegrova (Messi des Kosovo) und Dresevic kommen. Es gehen Idrizi und Bytyqi.
63' Wechsel Schweiz
Xhaka geht raus, für ihn kommt Freuler. Ausserdem gehen Gavranovic, Elvedi und Mbabu. Frei, Embolo und Rodriguez kommen.
Xhaka wirkt mit der Auswechslung eher so mässig zufrieden. Oder vielleicht ist es auch das Spiel, das ihn weniger amüsiert.
61 Tor Schweiz
Lotomba trifft per Kopf nach Flanke von Mbabu. Und Shaqiris Dribbling und Steilpass haben das Ganze eingeleitet. Das alles sieht nach Fussball aus.
60' Chance Cömert
Nach einem Eckball kommt Eray Cömert zum Kopfball. Und eigentlich müsste er den Ausgleich erzielen. Stattdessen geht der Ball ganz knapp vorbei.
59' Stimmung!
Seit dem Tor klingt es plötzlich nach einem Fussballspiel. Die kosovarisch-schweizerischen Fans im Letzigrund sind aufgewacht, sie freuen sich. Die sonstig-schweizerischen Fans versinken vielleicht grade in ihren roten Sesseln. Oder sie haben auf Youtube nach «Farbe beim Trocknen zuschauen« gesucht. Falls ja, kann ich das hier wärmstens empfehlen: https://www.youtube.com/watch?v=QeMieg6SXpY
52' Tor Kosovo
Okay, so viele Fehler kannst du dann halt auch im freundschaftlichsten aller Freundschaftsspiele nicht machen, ohne bestraft zu werden. Steven Zuber mit dem Fehlpass im Mittelfeld. Und dann sind weder Xhaka noch Elvedi noch Cömert all zu sehr daran interessiert, das Gegentor zu verhindern. Am Ende ist es Rashica, der das 1:0 für Kosovo erzielt. Ist es verdient? Keine Ahnung. Ist es unverdient? Sicher nicht.
48' Freude an kleinen Dingen
Man muss nehmen, was es gibt. Und auch mal an kleinen Dingen Freude haben. Zum Beispiel an diesem ebenso frechen wie feinen Lupfer von Elvedi über das Bein Muriqis, der sich danach auch noch so wunderbar telegen darüber ärgert, dass er eben ausgespielt worden ist.
Ansonsten: Weiterhin viel Luft nach oben im Letzigrund.
Weiter geht es
Die zweite Halbzeit läuft.
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