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Granit Xhaka im Zwiespalt
Xhaka würgt den Gegner – und Tami sagt: «Er ist ein Vorbild für uns»

Eine Szene, die in den letzten Tage für Aufregung sorgte: die Würge-Attacke von Granit Xhaka.
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Eigentlich will Pierluigi Tami grundsätzlich über die Nationalmannschaft reden, der er als Direktor vorsteht. Über die spielerischen Fortschritte, die er im ablaufenden Jahr trotz aller Sieglosigkeit gesehen hat. Über die Aussichten in einem neuen Jahr, in dem der Schweizer Verband aus finanziellen Gründen wegen Corona dringender denn je darauf angewiesen ist, dass sich Vladimir Petkovic mit seinen Spielern für die nächste WM qualifizieren kann.

Aber nicht zuletzt geht es bei diesem Zoom-Interview um Granit Xhaka. Das hat mit seiner Roten Karte zu tun, die er am Sonntag im Spiel mit Arsenal gegen Burnley erhalten hat. Auch im Tessin hat Tami mitbekommen, wie deshalb ein Schwall an Kritik über Xhaka niedergegangen ist. Darum sagt er vorsorglich: «Wir sind immer bereit, ihn zu unterstützen.»

Xhaka ist im Nationalteam nicht irgendwer, er ist der Chef, sogar mehr denn je, seit er der Captain ist. Der Gruppe bekommt es nicht gut, wenn er ausgewechselt wird. Tami erzählt auch begeistert vom Verhalten, das Xhaka intern zeigt, gegenüber Mitspielern und Staffmitgliedern. Und bilanziert: «Er ist ein Vorbild für unsere Mannschaft.»

In England würde derzeit keiner auf diese Formulierung kommen. Da schreibt die «Daily Mail»: Keiner personifiziere bei Arsenal die endlose existenzielle Furcht mehr als Xhaka. Sie erklärt ihn gleich zum «hoffnungslosen» Fall.

Zu wenig Goodwill

Die Grundsätzlichkeit der Kritik überrascht nicht. Seit Xhaka in England ist, seit inzwischen viereinhalb Jahren, hat er nie so viel Goodwill genossen, um ihn auch in schwierigen Tagen unantastbar zu machen. Bei ihm ist das Gegenteil der Fall, ein paar dumme Fouls in seinen ersten Partien haben bereits genügt, um den Zorn der Kritiker auf ihn zu ziehen. Den Ruf des «dreckigen Spielers», den ihm BBC-Experte Danny Murphy einmal verpasst hat, ist er nie wirklich losgeworden.

Im Oktober vergangenen Jahres zeigte sich Xhakas Verwundbarkeit nach all den Angriffen in den sozialen Medien, die seine Familie zum Ziel hatten. «Verpisst euch!», rief er aus, als er bei seiner Auswechslung vom eigenen Anhang ausgebuht und ausgepfiffen wird. Es schien für ihn keine Zukunft mehr zu geben bei Arsenal. «Mit dem Herzen war ich bereits weg vom Club», sagte er kürzlich der NZZ.

Mikel Arteta beeinflusste seinen weiteren Weg, als er vor einem Jahr Unai Emery als Trainer ablöste. Arteta, ein Neuling im Amt des Cheftrainers, sagte nach den ersten Monaten mit Xhaka: «Er ist ein Spieler, dessen Engagement über alles Normale hinausgeht. Er lebt für seinen Beruf und ist ein grossartiges Vorbild.» Arsenal beendete die alte Saison mit dem Sieg im FA-Cup und begann die neue mit dem Gewinn des Supercups. Alles schien gut zu werden in Nordlondon.

«Idiotische Disziplinlosigkeit»

Diesen Sonntag jedoch ist der alte Xhaka zurück. Er begeht ein Foul tief in der gegnerischen Platzhälfte, eigentlich nicht weiter schlimm, vor allem aber unnötig. Burnleys Spieler bedrängen ihn, er geht zu Boden, fühlt sich provoziert, steht wieder auf und greift Ashley Westwood an die Gurgel. Das Temperament geht mit ihm durch. Der Schiedsrichter gibt nach Intervention des VAR Rot. «Diese Handlung ist nicht akzeptabel», sagt Arteta, «Granit hat eine Grenze überschritten.» Die Onlinezeitung «The Athletic» wirft Xhaka eine «idiotische Disziplinlosigkeit» vor.

Xhakas Ausfälligkeit wirft ein dunkles Licht auf die «Gunners». In der Europa League mögen sie höchstens drittklassige Gegner wie Rapid Wien, Molde und Dundalk noch besiegen, in der Premier League dagegen ist das 0:1 gegen Burnley, verschuldet durch ein Eigentor von Pierre-Emerick Aubameyang, ihre vierte Heimniederlage in Folge und die sechste insgesamt in den letzten acht Runden.

Nun liegen sie auf Platz 15, mit marginaler Reserve auf einen Abstiegsplatz. Und den Ärger dafür kriegt kein Aubameyang ab, obschon er miserabel spielt, seit er einen neuen Vertrag in der Tasche hat, den kriegt Xhaka ab. Und darum ist schon wieder die Frage, wie lange er noch bei Arsenal spielen wird. Sein Vertrag, mit 10 Millionen Franken jährlich dotiert, läuft zwar bis 2023. Aber die «Mail» spekuliert bereits, Arsenal sei in diesem Winter offen, sich Offerten für Xhaka anzuhören.

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