Wolf in der SchweizGraubünden stoppt die grosse Wolfsjagd
Im Kanton Graubünden ist die proaktive Jagd auf die Raubtiere untersagt worden. Das ist eine überraschende Wende.
Die überraschende Nachricht erreichte die Jäger um halb fünf am Freitagnachmittag, kurz vor dem Start ins Wochenende. Und kurz bevor das zweite Mal am Samstag die Jagd auf den Wolf hätte losgehen sollen.
Laut einem Schreiben des Bündner Amts für Jagd und Fischerei muss der Vollzug der Wolfsabschüsse per sofort gestoppt werden. So seien Abschüsse durch Jägerinnen und Jägern mit sofortiger Wirkung nicht mehr zulässig.
Grund sei eine Beschwerde ans Bundesverwaltungsgericht mit aufschiebender Wirkung. Hinter der Beschwerde stehen mehrere Naturschutzorganisationen wie WWF oder Pro Natura. Für letztere spricht Nathalie Rutz. Sie bestätigt die Beschwerde.
Rutz sagt, dass gemäss Gesetz Wölfe nur dann proaktiv geschossen werden könnten, wenn ein klarer Bezug zu grossen Schäden oder der Gefährdung von Menschen gegeben sei und die Tiere zumutbar geschützt gewesen seien. «Der Abschuss ganzer Rudel darf nur als allerletztes Mittel eingesetzt werden, wenn ein Rudel ausser Kontrolle geraten ist.» Zudem dürfen die lokalen Wolfsbestände durch die Abschüsse nicht gefährdet werden.
«Wo diese Bedingungen nicht eingehalten sind, sehen wir geltendes Recht verletzt. Als Anwälte der Natur lassen wir entsprechende Abschussverfügungen deshalb gerichtlich prüfen.»
Und im Wallis?
Rutz führt weiter aus, dass ¨über die Beschwerden Anfang kommender Woche informiert werde.
Gibt es auch einen Stopp im Wallis, dem anderen grossen «Wolfskanton»? Die Walliser Behörden waren am Freitagabend nicht mehr zu erreichen. Mehrere Personen schreiben aber via Social Media, dass auch im Wallis vier Rudel per sofort nicht mehr geschossen werden dürften. Auf Anfrage dementierten dies aber Umweltschutzverbände. Die Eingabe von Beschwerden werde noch überprüft. Heisst: Im Wallis geht die Jagd vorerst weiter.
Kein Abschuss in Graubünden
Letzte Woche hatte die Jagd mit Hunderten Jägerinnen und Jägern in mehreren Kantonen begonnen. Neben der Wildhut durften erstmals Personen mit Sonderjagdpatentschein neben den üblichen Wildtieren auch Wölfe schiessen. Während im Wallis mehrere Wölfe geschossen wurden, gab es seitens der Bündner Jägerschaft keinen Abschuss zu vermelden.
Möglich gemacht wurde diese Wolfsjagd durch eine Anpassung der Jagdverordnung im Sommer. Diese war von Umweltschutzverbänden heftig kritisiert worden. Der plötzliche Stopp der Jagd ist ein weiteres Kapitel in einer aufgeheizten Debatte.
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