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Stadtpolizei zu Zürcher Demo
«Wir sind vom Gewaltpotenzial der Demonstranten überrascht worden»

Die Polizei hat am Samstagabend den Hauptbahnhof abgeriegelt – dennoch kam es zu Ausschreitungen. 
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Rund 1000 Demonstrantinnen und Demonstranten liefen am Samstagabend vom Landesmuseum via Zoll- und Langstrasse bis zur Fritschiwiese und hinterliessen dabei eine Spur der Verwüstung.

Vermummte zündeten Pyrotechnik, warfen Scheiben ein, bewarfen Fassaden mit Farbe, schlugen Tramstationen kaputt und beschädigten ein Tram. Den Sachschaden konnte die Polizei am Sonntag noch nicht beziffern – es kam zu vier Verhaftungen.

Zwar verhinderten die Polizeisperren, dass der Demonstrationszug in den Kreis 1 oder durch den Hauptbahnhof Richtung Europaallee zog. Allerdings war während der Demonstration keine oder nur sehr wenig Polizei zu sehen. Lediglich ein Streifenwagen fuhr den Demonstranten voraus. 

Daniela Brunner, Mediensprecherin der Stadtpolizei Zürich, erklärt: Die Polizei sei zwar mit einem grösseren Aufgebot vor Ort gewesen. Da die Demonstration zunächst friedlich verlief, habe man den Demonstrationszug aber gewähren lassen. «Aufgrund der letzten unbewilligten Demonstrationen im Kreis 4, die grösstenteils friedlich verlaufen waren, wurden wir von der Intensität und der sinnlosen Gewalt überrascht.» 

Angespannte Personalsituation

Zur selben Zeit sei zudem ein weiterer Einsatz im Gang gewesen. Auch dort war die Stadtpolizei mit einem grösseren Aufgebot vor Ort. «Es standen uns deshalb schlicht nicht mehr Einsatzkräfte zur Verfügung, die hätten eingreifen können. Zudem haben wir zurzeit eine angespannte personelle Situation, und unsere Einsatzkräfte sind voll ausgelastet.»

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Die Polizei setzte wohl andere Prioritäten und hat gemäss eigener Aussage das Gewaltpotenzial unterschätzt. 
Der Demonstrationszug zog Richtung Langstrasse. Spätestens ab da war nur noch ein Polizeiauto zu sehen.
Dabei waren zu Beginn der Demo beim Landesmuseum noch viele Einsatzkräfte vor Ort.

Tatsächlich fand am selben Abend das Eishockeyspiel zwischen den Rapperswil-Jona Lakers und den ZSC Lions statt. Bereits im Januar war es bei derselben Begegnung zu Zusammenstössen zwischen den Fangruppen gekommen. 

Es marschierten rund 200 Rapperswil-Fans vor dem Spiel vom Bahnhof Altstetten zum ZSC-Stadion. Dabei zündeten sie diverse Knall- und Rauchpetarden sowie Feuerwerk, wie die Stadtpolizei Zürich in einer Mitteilung schreibt. Nach dem Spiel sei es erneut zu einem Fanmarsch gekommen. Dabei habe die Stadtpolizei mit einem kurzen Reizstoffeinsatz verhindern müssen, dass es zur Konfrontation zwischen den gegnerischen Fanlagern kam. 

Die Polizei hat die Gewaltbereitschaft der Eishockey-Fans offensichtlich höher eingeschätzt als jene der Besetzer-Szene. Daniela Brunner wiederholt: «Wir sind tatsächlich ein bisschen vom Gewaltpotenzial der Demonstranten überrascht worden.» 

Die Stadtpolizei hatte und habe in dieser Woche sehr viele Einsätze, sagt Brunner weiter. Am Sonntag steht etwa noch das Zürcher Derby zwischen GC und dem FCZ an. Auch dort sei die Stadtpolizei mit einem Grossaufgebot gefordert.