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Schweizer Tief in Wimbledon
«Wir können nicht alle 20 Jahre einen Federer hervorbringen»

Privatkleider statt Matchleibchen: Roger Federer hat seit seinem Viertelfinal-Out vor einem Jahr in Wimbledon kein Spiel mehr bestritten. Das Bild zeigt ihn bei der Eröffnung eines Spielplatzes in Emmen LU am 11. Juni.
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Von acht Schweizerinnen und Schweizern verloren in Wimbledon sieben in der ersten Runde. Ist das die neue Realität, an die man sich gewöhnen muss?

Das glaube ich nicht. Bencic kann ihren Match gewinnen, Hüsler auch. Und Ritschard spielte fantastisch gegen Tsitsipas. Ich würde lieber von einer anderen Zahl reden: Wir haben in Wimbledon in allen Wettbewerben insgesamt zwanzig Spielerinnen und Spieler am Start. Das gab es noch nie.

Also Masse statt Klasse?

Um Klasse zu bekommen, braucht man Masse. Schauen Sie die Italiener an: Die hatten vor zehn Jahren bei den Männern nur Fognini in den Top 100. Jetzt haben sie ganz viele Junge, die für Furore sorgen. Wir hatten mit Federer und Wawrinka jahrelang zwei absolute Ausnahmespieler, aber dahinter gab es praktisch nichts. Jetzt drücken viele Spieler nach oben. Wie Hüsler, Stricker, Ritschard, Bellier.

«Pro Jahr gibt es nur zwei, drei weltweit, die es neu in die Top 100 schaffen. Wir müssen den Jungen Zeit geben.»

Als Dominic Stricker und Leandro Riedi im Herbst 2020 den Junioren-Final am French Open bestritten, dachte man, die Zukunft sehe rosig aus. Stagnieren die Jungen?

Nein. Wir sagten schon immer: Nach 18 kommen drei Jahre, die hart sind. Da trennt sich die Spreu vom Weizen. Vor einem halben Jahr hätte kaum jemand auf Riedi gesetzt, jetzt hat er gleich mehrere Turniere gewonnen und sich in die Top 300 gespielt. Pro Jahr gibt es nur zwei, drei weltweit, die es neu in die Top 100 schaffen. Wir müssen den Jungen Zeit geben. Die Jahre des Übergangs von den Junioren zu den Männern sind schwierig. Junge wie Stricker und Riedi müssen sich auch körperlich noch entwickeln, in einen Männerkörper hineinwachsen.

Swiss-Tennis-Präsident René Stammbach: «Um Klasse zu bekommen, braucht man Masse.» 

Wie unterstützt Swiss Tennis sie bei diesem Übergang?

Wir bieten bei uns im nationalen Leistungszentrum exzellente Bedingungen. Sogar französische Topspieler trainieren bei uns. Wir haben eine gute Trainercrew, praktisch alle ehemalige Top-200-, Top-250-Spieler auf der ATP-Tour. Mit Alessandro Greco als Spitzensportchef und Michael Lammer als Nachwuchschef haben wir sehr gute Leute. Und nicht zuletzt helfen wir finanziell. Unser Budget für den Spitzensport beträgt rund vier Millionen Franken. Dazu kommen Grosssponsoren wie Reinhard Fromm, der ein Dutzend Junioren mit einer bedeutenden sechsstelligen Summe direkt unterstützt, sowie die Schweizer Sporthilfe.

«Wir haben das Budget für internationale Turniere massiv erhöht. Es gibt viel mehr Möglichkeiten, bei uns Punkte zu gewinnen.»

Was kann Swiss Tennis von Italien lernen?

Was die Italiener gut gemacht haben: Sie haben sehr viele Turniere, ihre 18- und 19-Jährigen können die ganze Zeit in Italien spielen. Wir haben das Budget für internationale Turniere ebenfalls massiv erhöht. Es gibt nun viel mehr Möglichkeiten, bei uns Punkte zu gewinnen. In Biel, Lugano, Zug, Klosters und so weiter. Diesen Weg gehen wir weiter.

Was erwarten Sie noch von Wawrinka und Federer?

Das kann ich nicht seriös beurteilen. Ich weiss nicht genau, wie es um ihre Gesundheit steht. Ich bin kein Arzt.

Sind die Erwartungen in der Schweiz zu gross geworden im Tennis?

Vielleicht beim Publikum. Aber das können wir nicht ändern. Wir können einfach die bestmöglichen Bedingungen bieten. Fakt ist: Wir können nicht alle zwanzig, dreissig Jahre einen Star wie Federer hervorbringen. Diese Erwartung ist verfehlt. Er ist kein Jahrzehntsportler, sondern ein Jahrhundertsportler.

Wie kann Swiss Tennis Federer nach seiner Karriere noch mehr einbinden in die Förderung?

Die Frage stellen wir uns und ihm, wenn es so weit ist. Im Moment konzentriert er sich auf sein Comeback.

Dürfen Schweizer Tennisfans von weiteren Grand-Slam-Titeln träumen?

Träumen darf man immer.

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