AboInterview mit afghanischem Botschafter«Wir arbeiten seit August ohne Bezahlung»
Nasir Andisha ist Botschafter in der Schweiz – für ein Land, dessen Regierung gestürzt wurde. Im Gespräch erzählt er, was diese Ausnahmesituation für ihn bedeutet.
Nasir Andisha, der Botschafter Afghanistans in der Schweiz und bei der UNO in Genf, in seinem Büro. Er stellt sich gegen die Taliban, die sein Land regieren.
Foto: Olivier Vogelsang
Herr Botschafter, Sie wurden von einer Regierung entsandt, die inzwischen gestürzt wurde. Sind Sie überhaupt noch im Amt?
Technisch gesehen bin ich noch im Amt, denn glücklicherweise hat die Welt die Taliban-Regierung nicht anerkannt. Daher sind wir Botschafter weiterhin die Vertreter der Islamischen Republik Afghanistan. Ich kann zwar nicht mehr mit den Regierungsstellen in Kabul zusammenarbeiten – aber mit internationalen Organisationen. Auch die Kontakte zur Schweiz funktionieren weiterhin. Die Schweiz anerkennt Staaten, nicht Regierungen.
