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Meinung

Wildwestmanier in Oberrieden
Nun wird der Baummörder gesucht

Plakate hängen an der vergifteten Eiche an der Seestrasse, 9. September 2023. Foto: Moritz Hager/Tamedia AG
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Es sind Plakate, wie man sie aus Wildwestfilmen kennt: «Wanted – dead or alive», steht da. Gesucht, und zwar «tot oder lebendig», wird ein «Baummörder». Die Plakate hängen nicht irgendwo, sondern an jener Eiche an der Seestrasse in Oberrieden, die vergiftet worden ist. Was wie ein Krimi begonnen hat, nimmt also zusehends Züge eines Westerns an.

Zuerst war der Gemeinderat Oberrieden davon ausgegangen, dass die Baustelle neben der Ungarischen Eiche der Grund sein könnte, dass diese abgestorben ist. Äussere Schäden konnten jedoch zu keiner Zeit festgestellt werden; und für Schäden durch Vibrationen sei der Abstand zu gross.

Effizienter als die Polizei?

Um den Grund für das Ableben des Baums zu finden, hat der Gemeinderat ein Unternehmen zugezogen, das auf Baumpflege spezialisiert ist. Dieses hat herausgefunden, dass der Baum aufgrund des Herbizids Glyphosat abgestorben ist. Wie genau der Baum vergiftet worden ist, ist allerdings bis dato unklar. Denn der Baum weist keine Bohrlöcher auf und der Boden um den Baum keine Grabspuren. Am wahrscheinlichsten ist, dass die Eiche mit dem Herbizid besprüht worden ist.

Wie der zuständige Gemeinderat, Urs Klemm (parteilos), gegenüber dieser Redaktion gesagt hat, wird die kranke Eiche noch diesen Monat gefällt. Ausserdem wolle der Gemeinderat Anzeige gegen unbekannt einreichen.

Ganz offensichtlich gibt es aber Leute, die der Polizei nicht wirklich zutrauen, dass sie diesen Fall löst. Sie haben darum zur Selbsthilfe gegriffen, haben «Wanted»-Plakate gestaltet und diese mit Reissnägeln an die Eiche gepinnt. Sie müssen sich gesagt haben, dass es dem Baum schon so schlecht gehe, dass es auf die Reissnägel nun auch nicht mehr ankomme.

Phantome jagen Phantome

Blöd nur, dass den Plakaten nicht zu entnehmen ist, wer den Baummörder sucht. Also auch nicht, wo sachdienliche Hinweise gemacht oder – um in der Sprache des Westerns zu bleiben – der Baummörder abgeliefert werden kann. Auch die Frage des Finderlohns lassen die Plakate leider unbeantwortet. Dabei ist doch sonnenklar, dass «Gesucht»-Plakate ihre Wirkung nur dank dem in Aussicht gestellten Finderlohn entfalten.

In Oberrieden jagen darum aktuell Phantome Phamtome. Sollte der Fall dereinst verfilmt werden, würde sich nicht nur das Genre des Westerns aufdrängen. Sondern auch der Titel «The Phantom of Oberrieden».

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